Lexikon
Haydn
(Franz) Joseph, österreichischer Komponist, * 31. 3. 1732 Rohrau, † 31. 5. 1809 Wien; Bruder von Michael Haydn; Lehrer L. van Beethovens; 1759 Dirigent beim Grafen K. J. F. Morzin in Pilsen, wo bereits Trios, Quartette und seine erste Sinfonie entstanden; 1761–1790 im Dienst des Grafen Esterházy abwechselnd in Eisenstadt und Wien tätig. 1790–1792 und 1794/95 Konzertreisen nach England, wo er in London große Erfolge feierte und 1791 in Oxford die Ehrendoktorwürde erhielt. Haydn bildet mit W. A. Mozart und Beethoven das Dreigestirn der Wiener Klassik.
Trotz seines Schaffens auf allen Gebieten der Tonkunst liegt die Bedeutung Haydns in seiner Instrumentalmusik. Die Weiterführung der neuen Sonatenform, die Begründung des sich an die Sonatenform anlehnenden Streichquartetts, besonders aber die Vertiefung des Gehalts der Sinfonie sind seine entscheidenden künstlerischen Verdienste. Haydn gilt als Begründer des Stils der Wiener Klassik. Unter seinen mehr als 100 Sinfonien gelten die Sinfonie Nr. 45 „Abschieds-Sinfonie“ und die „Londoner Sinfonien“ Nr. 93-104 (darunter Nr. 94 „Mit dem Paukenschlag“) als Meilensteine in der Geschichte der Sinfonie. Von den Streichquartetten hatten besonders die „Russischen“ op. 33 großen Einfluss (u. a. auf Mozart). Durch die Begegnung mit dem Werk G. F. Händels in London wurde Haydn zu seinen Oratorien „Die Schöpfung“ 1798 und „Die Jahreszeiten“ 1801 angeregt, mit denen er zum Begründer des weltlichen Oratoriums wurde. Allgemein bekannt ist seine Melodie „Gott erhalte Franz den Kaiser“, die zunächst als österreichische Kaiserhymne diente und seit 1922 deutsche Nationalhymne ist. Außerdem komponierte er Opern, Orchesterwerke (Ouvertüren, Konzerte), Kammer- und Klaviermusik, Vokalwerke und Lieder. Haydns Werke sind im Hoboken-Verzeichnis erfasst.
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