Lexikon
Erdmännchen
Surikate; Scharrtier; Suricata suricattaErdmännchen
Erdmännchen
© wissenmedia/Johann Brandstetter/Arno Kolb
Erdmännchen
Erdmännchen
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
Erfolg durch Aufgabenteilung
Erdmännchen leben gefährlich: Sie stehen beständig in dem Konflikt, einerseits nach Insekten jagen zu müssen, andererseits selbst eine leicht zu jagende Beute abzugeben, und daher stets auf der Hut sein zu müssen. Sie können sich zwar gut in Erdbauen verstecken, aber zur Jagd müssen sie doch ans Tageslicht kommen. Bei den Erdmännchen lässt sich beobachten, wie sie diese ungünstige Ausgangslage durch Kooperation meistern. Erdmännchen bilden Gruppen von etwa 15 Tieren, wobei eine außerordentlich ausgeprägte Aufgabenteilung zwischen den Mitgliedern einer Gruppe herrscht. Während die meisten Tiere auf der Jagd sind, werden einige als Wachtposten aufgestellt, die im Falle der Gefahr die anderen Gruppenmitglieder warnen. Auch zum Babysitten werden einzelne erwachsene Mitglieder der Gruppe reihum abgestellt, damit die anderen genug Zeit zur Jagd haben. Nach den Beobachtungen des britischen Forschers D. W. Macdonald wird diese Aufgabenteilung sogar je nach den Fähigkeiten der einzelnen Tiere flexibel gehandhabt.
Nun rätseln die Biologen, wie sich diese Beobachtungen mit Darwins Theorie vom Kampf ums Dasein und Überleben des Tüchtigsten in Einklang bringen lassen. Da der Wachtposten, zumal wenn er noch Warnlaute ausstößt, sein Risiko, von einem Greifvogel ergriffen zu werden, beträchtlich erhöht, sollte sich ein solches Verhalten auf dem Weg der natürlichen Auslese eigentlich nicht entwickeln können. Auch das Babysitten von fremden Kindern lässt sich im Sinne der Konkurrenz nur als Verschwendung eigener Möglichkeiten deuten. Trotzdem ist es den Erdmännchen gelungen, solche Verhaltensweisen, die am Ende allen nützlich sind, zu entwickeln. Die Wissenschaftler diskutieren jetzt über eine Ausweitung der darwinschen Theorie entweder in Richtung einer Gruppenkonkurrenz, in der die tüchtigste Gruppe überlebt, oder aber dahingehend, dass die Tiere nur diejenigen warnen, von denen sie selbst auch gewarnt werden, während ein Betrüger, der sich warnen lässt, aber selbst nicht Wache schiebt, aus der Gruppe ausgeschlossen oder zumindest nicht mehr gewarnt wird.
Wissenschaft
Die Mär von den todbringenden Hornissen
Hornissen werden oft für gefährliche Bestien gehalten. Warum man vor den Tieren im Normalfall aber eigentlich gar keine Angst zu haben braucht, erklärt Dr. med. Jürgen Brater. „Drei Hornissenstiche töten einen Menschen und sieben ein Pferd“. Mit dieser Warnung jagen Eltern ihren Kindern noch heute eine gewaltige Angst vor den...
Wissenschaft
Kontroverser Kollaps
Physiker suchen die Grenze der Quantenwelt. von RÜDIGER VAAS Quantenphysiker stochern noch immer im Nebel: Das Problem sind die im Mikrokosmos gemessenen und im Formalismus der Schrödinger-Gleichung durch Wellenfunktionen beschriebenen Superpositionen. Sie kommen in der von der klassischen Physik erfassten Alltagswirklichkeit mit...
Weitere Lexikon Artikel
Mehr Artikel zu diesem Thema
Weitere Artikel aus dem Großes Wörterbuch der deutschen Sprache
Weitere Artikel auf wissenschaft.de
Kosmologie im Härtetest
Hat Altern einen Sinn?
Fisch ohne Meer
Der Sinn des Vergessens
Herzmuscheln leiten Sonnenlicht wie Glasfaserkabel
Rothaarige sind anders