Lexikon
Kirgịsistan
Unabhängigkeit
1990 wurde Askar Akajew Staatsoberhaupt der Unionsrepublik. Unter seiner Führung erklärte sich Kirgisistan am 31. 8. 1991 für unabhängig. Es wurde auch Mitglied der GUS. Von Akajew eingeleitete marktwirtschaftliche Reformen sollten die desolate ökonomische Lage verbessern. 1995 wurde er erneut zum Staatsoberhaupt gewählt. Auseinandersetzungen mit islamistischen Rebellen aus Tadschikistan bedrohten seit 1999 die Sicherheit des Landes. Gleichzeitig verfiel Akajew in einen zunehmend autoritären Regierungsstil. 2000 bestätigte ihn die Bevölkerung dennoch wieder im Präsidentenamt. Nach den von Manipulationen begleiteten Parlamentswahlen 2005 brachen Unruhen aus, die zum Sturz Akajews führten. Nachfolger wurde Kurmanbek S. Bakijew. Er sah sich nach neuerlichen Unruhen 2006 gezwungen, eine Verfassung zu unterzeichnen, die die Rechte des Staatsoberhauptes reduzierte. Durch vom Parlament verabschiedete Verfassungsrevisionen konnte er seine Rechte aber teilweise zurückgewinnen. Das Verfassungsgericht verwarf 2007 die Grundgesetzänderungen des Vorjahrs. Nach der Annahme einer neuen Verfassung im Oktober 2007 per Referendum löste der Präsident das Parlament auf und setzte Neuwahlen an, die von seiner Partei Ak Schol gewonnen wurden. Massenproteste der Opposition eskalierten im April 2010 zu einer blutigen Revolte, durch die Bakijew gestürzt wurde. Die frühere Außenministerin Rosa Otunbajewa bildete eine Übergangsregierung. Blutige Zusammenstöße zwischen Kirgisen und Angehörigen der usbekischen Minderheit im Süden des Landes forderten im Juni 2010 zahlreiche Todesopfer. Zehntausende Usbeken flohen nach Usbekistan. Im selben Monat billigte die Bevölkerung in einem Referendum eine neue Verfassung. Rosa Otunbajewa wurde als interimistische Staatspräsidentin vereidigt. Die Parlamentswahlen im Oktober 2010 gewann die nationalistische Partei Heimat (»Ata Schurt«), in der sich die Anhänger des gestürzten Präsidenten Bakijews sammelten, vor den am Sturz Bakijews beteiligten Sozialdemokraten. Der Sozialdemokrat Almasbek Atambajew bildete eine Drei-Parteien-Koalition (SDPK, AS, R). Am 30. 10. 2011 wurde Atambajew bereits im ersten Wahlgang mit klarer Mehrheit zum Staatspräsidenten gewählt.
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