Lexikon

Prther- und Perserkriege

Bez. für die von Rom ab dem 1. Jh. v. Chr. geführten Kriege gegen die Parther u. deren Nachfolger, die Sassaniden (wegen ihrer ideologisch-polit. Rückbesinnung auf die achämenidischen Perser auch „Neuperser“ genannt). Die Parther, die seit dem 3. Jh. v. Chr. den Ostteil des Achämeniden- bzw. Seleukidenreiches an sich gebracht hatten, gerieten durch ihr Interesse an Armenien in den Blick Roms. Heftige militär. Konflikte begannen mit dem Überfall (ohne Kriegserklärung) eines röm. Heeres unter Crassus (54 v. Chr.), das 53 v. Chr. vollständig besiegt wurde. Ein Angriff des Antonius 36 v. Chr. scheiterte, Augustus wagte keine Offensive, sondern suchte auf diplomat. Wege einen Ausgleich (20 v. Chr.), der ihm die Rückgabe der Feldzeichen des Crassus sicherte. Bis zum frühen 3. Jh. n. Chr. entzündeten sich die Konflikte meist um die Besetzung des armenischen Thrones: 62 n. Chr. musste ein röm. Besatzungsheer kapitulieren. Thronwirren führten zum Partherfeldzug Trajans (114-117), der bis zum Persischen Golf vorstieß u. drei neue Provinzen gründete (Armenia, Mesopotamia, Assyria), die nach seinem Tod 117 wieder aufgegeben wurden. 161 erklärten die Parther den Krieg u. eroberten Armenien, die erfolgreiche röm. Gegenoffensive wurde wegen einer Seuche im Heer 166 abgebrochen; erst 197/98 gelang Septimius Severus die Einnahme der parth. Metropole Ktesiphon, doch ging das Erreichte unter Caracalla u. Macrinus 217 verloren.
Mit dem Sieg des Sassaniden Ardaschir I. über den Partherkönig 224 u. der anschließenden sassanid. Westoffensive begann eine neue Phase der Beziehungen, da sich nun zwei Mächte mit dem Anspruch auf Weltherrschaft gegenüberstanden. Röm. Angriffe (seit 231) brachten wenig Erfolg, 244 erkaufte sich Philippus Arabs einen Friedensschluss. Die röm. Armenienpolitik erwiderte der Sassanide Schapur I. mit der Einnahme Armeniens, der Bedrohung Syriens u. der Gefangennahme des röm. Kaisers Valerian (260). Der wechselvolle Krieg konnte 298 zunächst beendet werden. Ein Angriff Schapurs II. führte 343 zu einer wenig erfolgreichen röm. Gegenoffensive. Der Tod des röm. Kaisers Julianus Apostata(363) zwang seinen Nachfolger Jovian, harte Friedensbedingungen u. Gebietsverluste zu akzeptieren. Vereinbarungen über Armenien (um 385) schufen einen relativ stabilen Frieden bis 502, als die Sassaniden das Byzantin. Reich angriffen. Die bis 628 währenden, von brüchigen Friedensschlüssen begleiteten Kriege erreichten ihren Höhepunkt mit der Belagerung Konstantinopels 626 durch Chosroes II. u. dem erfolgreichen Gegenangriff des Kaisers Herakleios 627/628. 628 kam es zwischen dem oström. Kaiser u. Cavades II., dem Nachfolger des ermordeten Chosroes, zum letzten röm.-sassanid. Friedensschluss, bevor das Reich der Sassaniden dem Angriff der arabisch-muslimischen Eroberer erlag.
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