Daten der Weltgeschichte

Das Reich der Perser550330 v. Chr.

Das von Kyros II. um 550 v. Chr. geschaffene und von Alexander dem Großen um 330 v. Chr. vernichtete Asiatische Reich beherrschte die Welt des Altertums nahezu konkurrenzlos. Der persische Großkönig wurde lange mehr von innerem Aufruhr als außenpolitischen Gegnern bedroht. Das riesige Reich zwischen Mittelmeer und indischem Subkontinent, Schwarzem Meer und Nordostafrika war in Satrapien gegliedert, deren jeweilige Machthaber gleich Königen herrschten.

Mederreich

Um das Jahr 1000 v. Chr. wanderten von Nordosten über den Kaukasus indoeuropäische Stämme in die iranische Hochebene ein. Sie bezeichneten sich selbst als „Arier“ und nannten das Land, dessen Herrschaft sie übernahmen „Iran“ (Land der Arier). Zur letzten Einwanderungsgruppe gehörten die Perser und Meder, die in assyrischen Schriften erstmals im 9. Jahrhundert v. Chr. erwähnt werden. Danach sollen die Perser westlich des armenischen Urmia-Sees gesiedelt haben, die Meder südöstlich davon. Im 8. und 7. Jahrhundert wanderten die persischen Stämme weiter nach Südosten, besetzten elamitisches Gebiet sowie Landstriche weiter östlich und nannten das Territorium „Parsa“ (Perserland). Der Herrscher Achämenes begründete die nach ihm benannte Achämeniden-Dynastie der Perser. Sein Sohn Teispes (675640 v. Chr.) nahm den Königstitel an. Das Kleinreich unterstand jedoch noch der Oberhoheit der Mederkönige, die mittlerweile zur Großmacht aufgestiegen waren.

Persisches Weltreich

Das persische Weltreich wurde von König Kyros II., dem Großen, begründet (559529 v. Chr.). Er stürzte um 550 v. Chr. seinen Schwiegervater Astyages vom medischen Thron und trat als Achämenide die Nachfolge an. 547 v. Chr. eroberte er das Lyder-Reich und errang die Vorherrschaft in Kleinasien auch über die griechischen Stadtstaaten an der Westküste. Als er 539 v. Chr. Babylon einnahm, standen ihm auch Mesopotamien, Syrien, Palästina und Phönikien offen. Die eroberten Reiche konnten zwar fortbestehen, unterstanden aber der Oberhoheit des Großkönigs Kyros II. Dessen Hauptstädte waren das ausgebaute Pasargadae sowie das medische Ekbatana. Amtssprachen waren Persisch, Elamitisch und Aramäisch. Kyros' Sohn Kambyses II. (529522 v. Chr.) eroberte auch Ägypten.

Dareios I.

Eine großangelegte Reichsreform führte Dareios I. (522486 v. Chr.) durch, der durch den Kampf gegen einen angeblichen Usurpator die Krone des Großkönigs erlangte. Dareios entstammte einer der wichtigsten persischen Adelsfamilien und ließ seine glanzvollen Taten gegen den Usurpatoren Gaumata sowohl in dem gigantischen Denkmal bei Behistun wie auch auf zahllosen Tontäfelchen, die im Reich verteilt wurden, dokumentieren. Möglicherweise ist die ganze Geschichte um Gaumata nur aus Propagandazwecken erfunden worden und Dareios I. ist der eigentliche und erfolgreiche Thronusurpator. Von bleibendem Wert ist seine Einteilung des Reiches in 20 Satrapien, die quasi die Oberhoheit der Perser durch die direkte Herrschaft ersetzten. Daneben begannen mit der Amtszeit des Dareios die Auseinandersetzungen mit den griechischen Städten, da der König 512 v. Chr. anlässlich eines Zuges gegen die Skythen in Südrussland Griechenland durchquerte. 500 v. Chr. erhoben sich die Ionischen Städte in Kleinasien gegen den Perserherrscher, der sie jedoch besiegte, grausam bestrafte und von nun an die Eroberung Griechenlands plante. Die Perserkriege schwächten die Macht des Großkönigs und die Ressourcen des Reiches. Die immense territoriale Ausdehnung machte langanhaltende Kriege schwierig, da die Armee regelmäßig benötigt wurde, um unbotmäßige Völker oder Satrapen zu bekämpfen bzw. in Schach zu halten. Zudem schwächten die Niederlagen des Dareios I. gegen die Griechen (Schlacht bei Marathon 490 v. Chr.) das Image der persischen Allmacht.

Niedergang des Perserreichs

Sein Nachfolger Xerxes I. (486465 v. Chr.) führte das Reich zwar äußerlich durch Eroberungen im Osten auf einen neuen Machthöhepunkt, tatsächlich aber deuteten die dauernden Aufstände in Babylonien und Ägypten den beginnenden inneren Zerfall des Perserreiches an. Nach 400 v. Chr. behinderten zudem Thronstreitigkeiten und Adelsintrigen die Errichtung einer starken Zentralgewalt. Dareios III. (335330 v. Chr.) bot im Kampf gegen Alexander den Großen von Makedonien zwar ein starkes Heer auf, wurde jedoch mehrfach vernichtend geschlagen und viel sagenderweise 330 v. Chr. von einem untergebenen Satrapen ermordet. Die Geschichte des persischen Weltreiches endete mit seiner Eingliederung in das kurzlebige Weltreich des Makedonen Alexander.

Kultur und Gesellschaft

Vom Reichtum und der Größe der persischen Herrscher zeugen noch heute die Ruinenstädte Susa und Persepolis. Die persischen Könige trennten ihre Bauten in solche aus Holz und vergänglichem Material, die gewissermaßen die Privatgemächer und Diensträume waren, und gigantischen Paläste und Monumente aus Stein, die unvergänglich den Ruhm ihrer Regierung verkünden sollten. Diese Prachtbauten dienten auch kultischen Handlungen, die für die sakrale Legitimation der Großkönige wichtig waren: Sie führten ihre Macht auf einen göttlichen Auftrag von Ahura Masda zurück, dem zuerst alleinigen, später aber immer noch höchsten Gott der Perser. In den Residenzen der Könige und der Satrapen arbeiteten auch die Schriftkundigen. Diese 10 000 „Unsterblichen“ bildeten neben dem Heer und der sakralen Legitimation die zentrale Stütze der Königsherrschaft, denn ihnen oblag die Verwaltung. Sie kontrollierten auch die Satrapen, die in ihren Gebieten für die Steuereintreibung, die Rechtsprechung, eine ordnungsgemäße Rekrutierung und für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung verantwortlich waren. Dieses dezentrale Element der Herrschaft wurde nach der Herrschaft Alexanders durch die Seleukiden, Parther und schließlich die Sassaniden übernommen, die als Nachfolger der Perser in Kleinasien und dem Mittleren Osten herrschten, bis im 7. Jahrhundert n. Chr. die Araber die Herrschaft auf ein neues Fundament stellten.

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