Lexikon
Athẹn
Athen: Stadt mit Akropolis
Athen mit Akropolis
© shutterstock.com/Elpis Ioannidis
Auch wenn Athen heute eine moderne dynamische Metropole ist, hat das klassische Altertum deutliche Spuren im Stadtbild hinterlassen. Weithin sichtbar ist die Akropolis als Wahrzeichen der Stadt und historischer Mittelpunkt des Landes (Weltkulturerbe seit 1987). Zu den weiteren archäologischen Denkmälern zählen Tempelruinen (Theseion, Olympieion), das Dionysos-Theater und andere Theater, der Friedhof Kerameikos, die Agora (historischer Markt- und Versammlungsplatz) mit der rekonstruierten Stoa des Attalos. Zu Füßen der Akropolis erstreckt sich das Altstadtviertel Plaka mit seinem Gewirr von Gässchen, zahlreichen kleinen Restaurants und Souvenirläden. Westlich von Athen liegt das Kloster Daphni (11. Jahrhundert; Weltkulturerbe seit 1990).
Athen: Akropolis
Akropolis von Athen
© shutterstock.com/Elpis Ioannidis
Geschichte
Das alte Athen entstand um die der Sage nach von König Kekrops erbaute Akropolis und dehnte sich in die Ebene aus. Theseus wird die Vereinigung (Synoikismos) der 12 Städte Attikas zu einem Stadtstaat mit Athen als Hauptstadt zugeschrieben; 800– 400 v. Chr. blühende keramische Industrie, Speiseölexport.
Die ursprüngliche Herrschaft von Königen dürfte nach und nach in die aristokratische Regierungsform der Archonten übergegangen sein. Um 624 v. Chr. legte Drakon die für ihre „drakonische Strenge“ sprichwörtlich gewordenen Gesetze der Athener schriftlich nieder. Solon milderte 594/93 v. Chr. diese Gesetze bei gleichzeitiger Einführung einer Verfassungs- und Sozialreform. Die dennoch fortdauernden Spannungen ebneten dem von extrem demokratischen Kräften gestützten Peisistratos ab 561 v. Chr. den Weg zur Alleinherrschaft (Tyrannis); erst nach Vertreibung seines Sohnes Hippias 510 v. Chr. schuf Kleisthenes die athenische Demokratie.
Nach Unterstützung des Ionischen Aufstands und nach dem Sieg bei Marathon 490 v. Chr. in den Perserkriegen wurde Athen zweimal zerstört. Trotzdem gewannen die Athener die Vormachtstellung in Hellas und gründete den Attischen Seebund; gleichzeitig erlebte es um 450 v. Chr. unter Perikles seine höchste Kulturblüte. Die Umwandlung des Seebunds in ein attisches Reich unter Athens Herrschaft stieß jedoch auf die wachsende Opposition der Bundesgenossen. So konnten die Spartaner Athen im Peloponnesischen Krieg 431– 404 v. Chr. eine vernichtende Niederlage bereiten. Nach der Befreiung von Spartas Oberherrschaft und erneutem, besonders wirtschaftlichem Aufstieg geriet Athen trotz anfangs erfolgreichen Widerstands seit 338 v. Chr. mehr und mehr unter makedonische Vorherrschaft. 86 v. Chr. brachten die Römer die Stadt in ihre Gewalt; zur Zeit des Kaisers Hadrian (117–138 n. Chr.) erlebte Athen eine erneute Blüte. Politisch war es indessen längst bedeutungslos; nach Schließung seiner Akademie durch Kaiser Iustinian 529 n. Chr. sank es zur Provinzstadt herab. Nach Zerfall des Byzantinischen Reichs stand Athen wie das übrige Griechenland lange unter türkischer Herrschaft und ist seit 1833 Hauptstadt des neuen griechischen Staats.
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