Tiananmen
[tjɛnanmɛn; chinesisch, Tor des himmlischen Friedens]
das 1420 errichtete Haupttor der Kaiserstadt in Peking. Südlich davon liegt der in den 1950er Jahren angelegte Tiananmen-Platz, der zentrale Platz der Stadt mit Ehrenmal, Mao-Mausoleum, Großer Halle des Volkes und Geschichtsmuseum. – Auf dem Tiananmen-Platz kam es im April 1976 zu Protestdemonstrationen gegen die herrschende linksradikale Fraktion in der Führung der Kommunistischen Partei (Viererbande) und zu Sympathiekundgebungen für Deng Xiaoping. Dieser „Tiananmen-Zwischenfall“ wurde als „konterrevolutionär“ verurteilt und hatte die Entmachtung Dengs zur Folge. Nach dem Machtwechsel im Herbst 1976 wurde er zu einem „revolutionären“ Ereignis uminterpretiert. – Im Frühjahr 1989 war der Tiananmen-Platz wochenlang Schauplatz zunächst geduldeter Studentendemonstrationen für Demokratie und Meinungsfreiheit. Am 4. 6. 1989 ging das Militär auf Weisung Dengs mit großer Brutalität gegen die Demonstranten vor; es gab viele Todesopfer. KP-Generalsekretär Zhao Ziyang wurde wegen „Unterstützung des Aufruhrs“ abgesetzt; eine landesweite Kampagne gegen „bürgerliche Liberalisierung“ führte zu zahlreichen Verhaftungen, vor allem von Intellektuellen.