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Sternenhimmel im Dezember 2023 – Sternschnuppen, Planetentreffen und die Wintersonnwende
Es erscheint uns vielleicht merkwürdig, aber für die Astronomen beginnt der Winter erst kurz vor Weihnachten. Denn nach ihrem Kalender hat mit der Tag-und-Nacht-Gleiche im September der Herbst begonnen und hält bis heute an. Erst mit der Wintersonnenwende am 22.Dezember beginnt dann auch astronomisch der Winter. Verantwortlich für diesen astronomischen Wechsel der Jahreszeiten ist die um 23,5 Grad geneigte Erdachse. Sie sorgt dafür, dass unser Planet die Sonne leicht gekippt auf seiner Bahn umkreist und ihr mal die Nordhälfte und mal die Südhälfte stärker zukehrt.
Zur Wintersonnenwende am 22. Dezember hat die Erde den Punkt erreicht, ab dem sich die Nordhalbkugel wieder stärker der Sonne zuwendet. „Auf der Nordhalbkugel erleben wir den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres", erklärt Björn Voss, Direktor des Planetariums Hamburg. „In Hamburg liegen an diesem Datum weniger als siebeneinhalb Stunden zwischen dem Sonnenaufgang um 8:34 Uhr und ihrem Untergang um 16:02 Uhr." Ab diesem dunklen Tiefpunkt zur Wintersonnenwende werden die Tage aber allmählich wieder länger. Zwar sind die Nächte noch bis Mitte März länger als die Tage, dennoch gewinnt die helle Tageszeit immer mehr an Zeit hinzu.
Sternschnuppen-Feuerwerk von den Geminiden
Eines der himmlischen Highlights im Dezember ist der alljährliche Meteorschauer der Geminiden. Dieser Sternschnuppen-Regen ist vom 4. bis 17. Dezember aktiv und erreicht sein ausgedehntes Maximum am 14. Dezember. „Es handelt sich um Staubteilchen des erloschenen Kometen Phaeton, die auf unsere Atmosphäre prallen und dort zu kosmischen Leuchtspuren verglühen“, erklärt Voss. Viele dieser Leuchtspuren scheinen dabei aus dem Sternbild der Zwillinge (Gemini) zu kommen. Sie gaben dem vorweihnachtlichen Meteorschauer daher seinen Namen.
„Wer sich das Himmelsereignis nicht entgehen lassen möchte, sucht einen möglichst dunklen Ort fern der Lichter der Stadt auf und blickt zwischen 21 und 06 Uhr zum Himmel", rät Voss. In diesem Jahr sind die himmlischen Bedingungen für die Sternschuppenjagd besonders günstig: "Zum Glück ist am 13. Dezember Neumond und kein heller Mondschein stört unsere Beobachtungen. So können wir bei idealen Bedingungen bis zu 150 Meteore in der Stunde beobachten. Manche von ihnen werden 35 Kilometer in der Sekunde schnell, sind also besonders flink unterwegs." Weil der scheinbare Ursprung der Meteore, das Sternbild Zwillinge, erst frühmorgens hoch über dem Horizont steht, sind die Chancen morgens am besten.
Orion, Stier und Zwillinge – die Wintersternbilder
Der Winter bietet wegen seiner langen Nacht nicht nur viel Zeit für Himmelsbeobachtungen, im Moment leuchten am Himmel auch einige der hellsten und schönsten Sternbilder des Jahres. „Wir sehen nun das komplette Wintersechseck mit Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund, Rigel im Orion und Aldebaran im Stier“, sagt Voss. „Von all diesen Sternen sticht vor allem der auffällige Sirius ins Auge – er ist der hellste Stern an unserem Himmel.“ Auch der Himmelsjäger Orion mit seinen markanten Gürtelsternen ist im Süd-Osten nicht zu übersehen.
Rendezvous von Mond und Planeten
Aber auch die Planeten warten mit einigen Highlights auf. „Besonders hübsch ist die Venus als heller Morgenstern dicht neben unserem Mond am 9. Dezember anzusehen“, sagt Voss. „Da die Sonne im Dezember erst spät über den Horizont steigt, brauchen wir nicht einmal den Wecker besonders zu früh zu stellen. Wer das strahlende Duo genießen möchte, blickt gegen 06:30 Uhr zum südöstlichen Firmament.“ Am dritten Advent, dem 17. Dezember, hat der Mond dann sein nächstes Rendezvous: Er steht dann direkt unterhalb des Ringplaneten Saturn.
Der größte Planet des Sonnensystems, Jupiter, hatte bereits im November seinen größten Auftritt, als er in Opposition zur Sonne stand und seine größte Helligkeit am Himmel erreichte. Doch auch jetzt noch ist der König der Planeten prominent am Himmel zu sehen. Er ist schon am Abend als hell leuchtender Punkt am Himmel zu sehen. Wer genau hinschaut, kann zudem erkennen, dass der Jupiter zurzeit "falsch herum" über den Himmel zieht. Erst zum Jahresende wird er diese rückläufige Bewegung beenden, kurz verharren und dann wieder in normaler Richtung über den Himmel ziehen.
Allerdings: In Wirklichkeit zieht der Jupiter die ganze Zeit in unveränderter Richtung und Geschwindigkeit seine Bahn. Die Schleife am Himmel kommt deshalb zustande, weil die Erde ihn auf ihrer Innenbahn überholt und sich dadurch unsere Perspektive verändert.