Lexikon
Varna
[Sanskrit Farbe, Stand]
Bezeichnung für die hinduistische Geburtsständeordnung und Einteilung gesellschaftlicher Funktionen. Der Ausdruck weist noch auf den Gegensatz der Hautfarbe zwischen den hellhäutigen Ariern und den dunkelhäutigen Ureinwohnern Indiens, den Draviden. hin. Varna ist keine soziale Gruppe, auch kein Kastensystem.
Die Stände der Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas und Shudras bildeten sich gegen Ende der vedischen Epoche (ca. 1750–500 v. Chr. ) heraus. Die ersten drei Varnas waren aufgrund ihrer „geistigen Geburt“ durch das Vedastudium als Dvija („Zweimalgeborene“) von den „Einmalgeborenen“ unterschieden. In einem späten rigvedischen Text (RV X, 90), der einen Weltentstehungsmythos enthält, wird die Einteilung in vier Varnas religiös begründet: Aus dem Ur-Riesen Purusha („Mensch“) entstanden neben Tieren, liturgischen Elementen, Himmel, Erde und Göttern auch die einzelnen Varnas: die Brahmanen, die Rajayanas, die „Herrscher“ (eine ältere Bezeichnung für das heutige übliche Kshatriya), das Vaishya und der Shudra. Die Ständepflichten sind im Staatslehrbuch Arthashastra des Kautilya aufgeführt: Brahmanen sollen vor allem studieren, lehren und opfern. Kshatriyas sind für das Kriegswesen zuständig. Vaishyas sollen studieren, Opfer für sich verrichten lassen, in der Landwirtschaft und im Handel tätig sein. Die unterhalb der drei Stände stehenden Shudras sollen den „Zweimalgeborenen“ dienen sowie den Beruf des Handwerkers und Schauspielers ausüben.
Unterhalb der vierten Varna stehen Kastenlosen. Sie werden auch „Unberührbare“ genannt, da sie die Kastenhindus verunreinigen. Das Varna-System beruht nicht auf Verwandtschaft, sondern auf Geburtsstatus. Zur Beschreibung der sozialen Wirklichkeit Hindu-Indiens ist es nur eingeschränkt tauglich.
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