Lexikon
Wiechert
Ernst, Pseudonym Barany Bjell, deutscher Schriftsteller, * 18. 5. 1887 Forsthaus Kleinort bei Sensburg (Ostpreußen), † 24. 8. 1950 Uerikon (Schweiz); seine schwermütigen Erzählwerke sind von ethischem und religiösem Suchen erfüllt: „Jedermann“ 1931; „Hirtennovelle“ 1935; „Das einfache Leben“ 1939; „Die Jerominkinder“ 1945–1947; „Missa sine nomine“ 1950. Erinnerungsbücher: „Wälder und Menschen“ 1936; „Der Totenwald. Ein Bericht“ (über seine Haftzeit im KZ Buchenwald Juli/August 1938) 1945.
Wiechert, Ernst
Ernst Wiechert
© wissenmedia
- Erscheinungsjahr: 1935
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Hirtennovelle
- Genre: Erzählung
Fluchthaltung und Illusion bestimmen das Werk Ernst Wiecherts (* 1887, † 1950), der nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Deutschen Reich geblieben ist und hier, wie nur wenige andere, eine aufrechte Widerstandshaltung einnimmt, zugleich jedoch versucht, sich »jenseits der Zeit« zu halten. In seinen Romanen, Erzählungen und Novellen stellt er grüblerisch-empfindsam in der Auseinandersetzung mit der Natur seiner ostpreußischen Heimat und ihren einzelgängerischen Menschen die Frage nach dem Sinn der Welt und der Gerechtigkeit Gottes und propagiert das sinnerfüllte »Einfache Leben« (1939). In der »Hirtennovelle« opfert ein ostpreußischer Hirtenjunge, Inbegriff des »einfachen Menschen«, sein Leben, um ein Lamm zu retten. – 1938 wird Wiechert wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt im KZ Buchenwald inhaftiert, wo er in der Anstaltsbibliothek seine eigenen Bücher vorfindet.
- Erscheinungsjahr: 1945
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Die Jerominkinder
- Genre: Roman
Ernst Wiechert (* 1887, † 1950) stellt in seinen Romanen, Erzählungen und Novellen die Frage nach dem Sinn der Welt und der Gerechtigkeit Gottes. In Auseinandersetzung mit der Natur seiner Heimat und ihren einzelgängerischen Menschen propagiert Wiechert ein sinnerfülltes »Einfaches Leben« – so der Titel seines Romans von 1939 – in der Natur. 1938 war er wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt im KZ Buchenwald inhaftiert worden. Der Roman »Die Jerominkinder«, der 1945 und 1947 in zwei Bänden beim Verlag Desch in München erscheint, schildert das Schicksal einer ostpreußischen Bauernfamilie in der Zeit zwischen den Weltkriegen. Zentrale Gestalt in dem Dorf Sowirog ist der Landarzt Jons Ehrenreich Jeromin, ein bescheidener und um moralische Integrität bemühter Mann, der allerdings zur Ohnmacht verurteilt ist, als der Terror der Nationalsozialisten beginnt.
- Erscheinungsjahr: 1950
- Veröffentlicht: Bundesrepublik Deutschland und DDR
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Missa sine nomine
- Genre: Roman
In dem beim Verlag Rentsch in Erlenbach/Zürich erscheinenden Roman »Missa sine nomine« schildert Ernst Wiechert (* 1887, † 1950) das Schicksal dreier adliger Brüder, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – zwei kommen aus dem Osten, einer kommt aus dem Konzentrationslager – auf ein von US-Amerikanern bewohntes Schloss in Süddeutschland verschlagen werden. Die Struktur des Romans entspricht dem Ritual der Messe mit »Opferung« und »Wandlung«. Der Rückzug der drei Brüder von der gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit, des »unsterblichen« Bösen, und ihre Hinwendung zum »einfachen Leben«, zu einer mystischen Religiosität der »Urzeit« lässt sie nun »die kleine Fahne des Guten« hochhalten.
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