Freude, Trauer, Langeweile, Karrieresprung. Vielleicht sogar Kündigung, Seitensprung, Hochzeit, Geburt, Tod, Urlaubsabenteuer oder Prüfungsstress. Jeder blickt auf sein ganz persönliches Jahr 2008 zurück. Und das Jahr neigt sich unweigerlich seinem Ende zu. Wir nutzen die Gelegenheit, es noch einmal Revue passieren zu lassen. Schließlich gab es neben den persönlichen Erlebnissen auch historische Ereignisse – gute wie schlechte – die uns alle bewegten.
Ein weltumspannender Flächenbrand ist die Finanzkrise. Wir stecken noch mittendrin und schauen ungläubig zu, welche virtuellen Wege das Geld gegangen ist, wie global verstrickt die Geldmärkte sind und wie ungestraft die Verantwortlichen davonkommen, deren einziges Streben die Gier war und ist. Lehman Brothers, Hypo Real Estate und Bayern LB – um nur einige Kandidaten zu nennen – sind pleite oder stehen mit leeren Konten und offenen Händen da. Die Finanzkrise hat rasend schnell zu einer Wirtschaftskrise ausgewachsen. Mittlerweile strecken auch deutsche Wirtschaftsunternehmen ihre leeren Hände in Richtung Vater Staat und Mutter Merkel aus. Die sollen’s richten.
Für die Großen gibt es milliardenschwere Hilfspakete - mit bis zu 400 Milliarden Euro bürgt der Staat für Kredite zwischen den Banken. Für die Kleinen gab es das Versprechen von Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Peer Steinbrück: "Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind."
Spätestens mit dieser Garantie wurde auch der letzte Bürger hellhörig: Was passiert mit meinem Job, hat das Ganze Auswirkungen auf meine Rente, auf mein Erspartes? Können wir Steuerzahler das Hilfsprogramm stemmen?
Streben nach dem „echten“ Amerika
Die ganze Welt blickte dieses Jahr gebannt auf die USA. Wer würde am 4. November die Präsidenten-Wahl gewinnen: der aufstrebende Charismatiker Barack Obama oder das politische Urgestein John McCain? Obama wurde – nicht zuletzt wegen der Finanzkrise in den USA – eindeutig gewählt.
Auf ihm lasten jetzt riesige Erwartungen und eine schier übermenschliche Verantwortung. Die Amerikaner hoffen, dass er fundamentale Probleme wie Finanzkrise, zwei Kriege, die ständige Bedrohung durch Terrorismus und die zunehmende Verarmung der eigenen Bevölkerung bewältigt und außerdem die Interessen Amerikas in der Welt ohne Cowboymentalität vertritt.
Und auch wir Deutschen hoffen, dass Amerika unter seinem neuen Präsidenten zu einer Politik der Toleranz, der Offenheit, des partnerschaftlichen Vorgehens zurückfindet. Werte, die Amerika einst auszeichneten.
Achterbahnfahrten zur Macht
Eine charismatische Persönlichkeit wie Barack Obama fehlt Deutschland. Dafür gibt es aber machtgierige und kurzfristig denkende Politiker zuhauf. In Bayerns CSU rollten die Köpfe von Erwin Huber und Günter Beckstein nach dem dramatischen Machtverlust der Landtagswahlen im September. Die Partei hat eine „deftige Watschen“ vom Bürger bekommen. Der Stratege Horst Seehofer übernahm dankbar die bayerische Führung und im Hintergrund litt der Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber wie ein Hund.
In Hessen gierte die SPD-Chefin Andrea Ypsilanti neun Monate nach der Macht und bemühte sich um eine Rot-Grüne Minderheitsregierung mit Duldung der Linken. Das Ganze mündete in ihr ganz persönliches politisches Waterloo. Vier Parlamentarier aus den eigenen Reihen verweigerten ihr die Gefolgschaft. Fortsetzung folgt im Januar - mit Roland Koch und Torsten Schäfer-Gümbel.
Auf Bundesebene rumorte es in der Volkspartei SPD. Parteichef Kurt Beck ging, Franz Müntefering kehrte zurück und der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement trat beleidigt aus „seiner“ Partei aus.
Wir wünschen uns im Superwahljahr 2009, in dem auf Bürgerinnen und Bürger XX Wahlen warten, Politiker, die uns mitreißen, die in uns Begeisterung für die Politik wecken und die bereit sind, auch etwas zu ändern. Es ist doch Weinachtszeit!
La Ola muss von innen kommen
Zwei Großereignisse prägten das Jahr 2008 aus sportlicher Sicht: Die Fußball EM in der Schweiz und Österreich brachte nicht die ersehnte Euphorie – ein zweites Sommermärchen, wie man es zwei Jahr zuvor bei der Fußball WM im eigenen Land erlebt hatte. Die deutschen Spieler kamen zwar ins Finale, aber am Ende siegten verdientermaßen die Spanier.
Im August blickte die Welt nach China: Bei den Olympischen Spiele in Peking setze das Gastgeberland auf gigantische Bilder. Die Wettkämpfe waren mehr von dem Streben nach Perfektion als von ausgelassener Lebensfreude geprägt. Leider haben der politisch missbrauchte Fackellauf, eine rigide Pressezensur, das lasche Umgehen mit dem Thema Doping und die Tibet-Unruhen nicht unbedingt zu einer Öffnung Chinas beigetragen.
Um den Globus – die guten Nachrichten
Es gab aber auch Grund zur Freude in diesem Jahr. Auf allen Kontinenten – und besonders in Afrika - feierte man den ersten afroamerikanische Präsidenten, der in den USA gewählt wurde.
In Deutschland konnten viele Arbeitslose ihr Jobsuche beenden, denn die Zahl der Arbeitslosen sank Monat für Monat. Die Zahl der Arbeitslosen sank im November um 8000 auf knapp 3 Mio (2.988.000). Das waren 390.000 weniger als vor einem Jahr.
Auf der anderen Seite der Welt - nämlich in Australien bejubelten die australischen Ureinwohner im Februar die Erklärung ihres Premierministers, der sich bei ihnen für das in der Vergangenheit an den Aborigines begangene Unrecht offiziell entschuldigte.
Besonders erfreut war auch der deutsche Tumorforscher Prof. Dr. Harald zur Hausen. Er wurde mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Harald zur Hausen erhielt den Preis für seine Arbeiten zur Krebsentstehung durch Humane Papillomaviren. Sie waren die Grundlage für den ersten Impfstoff gegen Krebs – die Rettung für viele Menschen.
Wir hoffen, liebe wissen.de-Hörer und -Leser, dass Sie für sich persönliche ein positives Resümee 2008 ziehen können und wünschen Ihnen Mut und Kraft für 2009. Von beidem brauchen wir für das kommende Jahr viel!