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Alexander der Große: Die Vision vom Weltreich

Wie wurde Alexander erzogen?

Kein Geringerer als Athens großer Philosoph Aristoteles schärfte den Geist Alexanders, der im Juli des Jahres 356 v. Chr. in Pella als Sohn des Makedonenkönigs Philipp II. und seiner Gemahlin Olympias, einer epirotischen Prinzessin, geboren wurde. In Homers Epos »Ilias« fand er sein großes Vorbild, den Helden Achilleus. Dass auch seine militärische Ausbildung exzellent war, bewies er in wichtigen Schlachten, die er im Auftrag seines Vaters schlug, so bei Chaironeia (338) gegen die vereinten Griechenheere. Auf dem Heimweg befragte Alexander das Orakel von Delphi: Die Seherin nannte ihn »unbesiegbar« …

Die Scheidung des Vaters von Olympias und seine Wiederverheiratung belasteten die Beziehungen, schließlich mussten Mutter und Sohn gar fliehen. Der Sohn konnte schon bald zurückkehren, doch war seine Position als Thronerbe nicht länger unangefochten. Ob Alexander an der Ermordung seines Vaters 336 beteiligt war, ist historisch nicht belegt, sicher ist nur, dass er die Nachfolge Philipps ohne Schwierigkeiten antreten konnte.

Was war der Alexanderzug?

Der Alexanderzug war ein Feldzug gegen die Perser. Gestützt auf eine hervorragende, kriegserfahrene Armee und ebensolche Heerführer, sorgte der neue König zunächst für innere Ruhe in Griechenland, überquerte die Donau, besiegte Illyrer und Thraker im Norden. 334 war es dann so weit: Alexander zog mit rund 35000 Mann gegen die Perser. Seinem Sieg am Granikos folgte 333 die sattsam bekannte »Keilerei« bei Issos in Kilikien, wo er die Truppen des persischen Großkönigs Dareios III. besiegte. Nach der Okkupation Syriens und Phöniziens ergab sich Ägypten 332/31 kampflos, Alexander ließ sich zum Pharao krönen und gründete die Stadt Alexandria. 331 rückte er in Mesopotamien ein, die Schlacht bei Gaugamela brachte das Ende des letzten persischen Aufgebots. Dareios III. entkam zunächst, wurde jedoch auf seiner Flucht getötet.

Nach der Eroberung des Zweistromlandes visierte Alexander als Nächstes die alte elamitische Hauptstadt und Perserresidenz Susa an, wo ihm der riesige Königsschatz komplett in die Hände fiel. Als er den Thron der Achämeniden bestiegen hatte, proklamierte er das Ende des Feldzugs gegen die Perser. Doch zogen sich die Kämpfe – jetzt auch gegen unzufriedene Makedonen – noch bis 327 hin. Im selben Jahr vermählte er sich mit der baktrischen Fürstentochter Roxane.

Hatte der König immer Erfolg?

Nein. Als der nächste Feldzug in Indien siegreich verlief, sah Alexander zunächst seine Stellung beim Heer zwar wieder gestärkt, doch die berühmt gewordene Meuterei der Soldaten am Fluss Hyphasis zwang ihn schließlich zur Umkehr. Den Rückmarsch durch die Wüste von Gedrosien kennzeichneten endlose Schwierigkeiten und hohe Verluste, die Macht des Königs schwand dahin – auch für ihn selbst deutlich spürbar.

Woran scheiterte Alexander letztlich?

Die zunehmende Entfremdung zwischen Makedonen, Griechen und ihrem König hatte klare Ursachen: Alexanders perserfreundliche Politik – nach seinem Sieg über Dareios – wie auch die Einbindung des persischen Adels in seinen Hofstaat zu Ungunsten der makedonischen Gefolgsleute und seine brutale Reaktion auf deren Unmut.

Eine tiefe Kluft entstand aber vor allem durch seine Begeisterung für orientalisches Gepränge und die Hinwendung zu den orientalischen Göttern. Alexander sah sich seit dem Besuch des Orakels in der Oase Siwa 331 als Sohn des Ammon – der ägyptischen Entsprechung des obersten Olympiers Zeus – und bezog daraus die Legitimation seiner Herrschaft als Gottkönig. Griechen und Makedonen beleidigte er mit dem Versuch, auch ihnen das orientalische Hofzeremoniell vorzuschreiben. 324 zwang er sie gar, ihn selbst als Gott zu verehren – alles Ausdruck zunehmenden Größenwahns.

Wie zerbrach das Reich?

Es wurde zerteilt. Im Juni 323 erkrankte der König und starb, erst 32-jährig, ohne einen Nachfolger bestimmt zu haben. Sein Feldherr Perdikkas erhielt zwar den königlichen Siegelring, doch konnte er sich gegen die anderen Herrschaftsaspiranten nicht durchsetzen. Im Zuge der nun folgenden so genannten Diadochenkämpfe zerfiel das Großreich Alexanders, die Visionen von einer Weltherrschaft der Makedonier zerstoben.

Was bezweckte Alexander mit der Massenhochzeit von Susa?

Beim Versuch, durch eine »Politik der Verschmelzung« den Frieden zu bewahren und eine königstreue Anhängerschaft zu gewinnen, verheiratete Alexander im Jahr 324 v. Chr. rund 80 seiner Getreuen und Feldherren sowie nicht weniger als 10000 Makedonen mit Perserinnen– er selbst ehelichte zwei iranische Prinzessinnen.

Wussten Sie, dass …

Alexander der Große kleinwüchsig war? Nach der Einnahme der Perserresidenz Susa 331 v. Chr. musste man ihm ein Esstischchen als Fußstütze unterschieben, damit er den eroberten Thron erklimmen konnte.

Alexander den Mörder seines Kriegsgegners Dareios III., Bessos, hinrichten ließ?

einer Legende nach die Herrschaft über Asien dem gehören sollte, der den Gordischen Knoten löste? Alexander soll den Knoten einfach mit seinem Schwert zerschlagen haben.

Alexander in Griechenland und Makedonien auch den orientalischen Brauch der Proskynese, den Fußkuss, einführen wollte?

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