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Fernão de Magalhães: Westwärts in den Fernen Osten
Wie entdeckte Magellan das Reisen?
Fernão de Magalhães (spanisch Fernando de Magallanes, auch Magellan) entstammte einer vornehmen Familie aus Sabrosa bei Vila Real im nördlichen Portugal. In seiner Jugend diente er als Page am portugiesischen Hof und begleitete 1505 Francisco de Almeida nach Indien. Sieben Jahre lang nahm er an Kämpfen teil, anschließend kehrte er in seine Heimat zurück und kämpfte drei Jahre lang in Nordafrika gegen die Mauren. Obwohl er dabei so schwer verletzt wurde, dass er für den Rest seines Lebens behindert blieb, entließ ihn der portugiesische König aus seinen Diensten.
Warum ging der Portugiese nach Spanien?
Der weit gereiste Magalhães, der sich sicher war, dass es einen Weg um Amerika herum nach Indien geben müsse, bot dem spanischen König Karl I. – als Kaiser des Römisch-Deutschen Reiches Karl V. – seine Dienste an. Mit Hilfe Ruy Faleiros, eines portugiesischen Astrologen und Kosmographen, überzeugte er den König davon, dass die begehrten Gewürzinseln (Indonesien) innerhalb der vom Vertrag von Tordesillas 1494 festgelegten spanischen Einflusszone lagen.
Sein Plan sah vor, einen Weg südlich um Amerika herum in den Pazifik zu finden. Er hoffte, den Indischen Ozean und die Gewürzinseln in kurzer Zeit erreichen und für Spanien in Besitz nehmen zu können. König Karl erklärte sich schließlich bereit, fünf Schiffe bereitzustellen, die am 20. September 1519 Sanlúcar de Barrameda verließen. Die Flotte überquerte den Atlantik und erreichte die Küste Brasiliens. Mehrere Monate lang suchten Magalhães und seine Männer eine Durchfahrt zum Pazifik – damals noch Südsee genannt –, bis das Wetter sie zum Überwintern in Patagonien zwang. Währenddessen kam es zu einer Meuterei, die jedoch niedergeschlagen wurde.
Welche Route nahmen die Schiffe?
Im Frühjahr 1520 setzte Magalhães sein Unternehmen fort. Bei 49,5 Grad südlicher Breite wurde endlich ein Weg in den Pazifik gefunden. Erneut kam es zu einer Meuterei auf einem der Schiffe. Die Flotte segelte durch die heute als Magellanstraße bekannte Durchfahrt in den dahinter liegenden Ozean, den der Entdecker wegen der ausnahmsweise ruhigen See den »Stillen« (= Pazifik) nannte. Während der Fahrt durch die endlosen Wasserwüsten gingen die Vorräte aus, viele der Männer starben. Am 6. März 1521 erreichten die Schiffe die Marianen, damals Ladronen, zehn Tage später die Lazarusinseln, die heutigen Philippinen.
Wie starb der Entdecker?
Magalhães hatte sein Vorhaben verwirklicht. Während einer Stammesfehde auf der Insel Mactan (bei Cebu) fiel er am 27. April 1521 im Kampf mit den Eingeborenen. Juan Sebastián Elcano übernahm die Führung, musste aber ein weiteres Schiff aufgeben. Er setzte Segel Richtung Gewürzinseln, wo die »Trinidad« und die »Victoria« mit Gewürzen beladen wurden. Die »Trinidad« schlug dabei leck und musste zurückgelassen werden. Der »Victoria« gelang es, das Kap der Guten Hoffnung zu umsegeln und am 6. September 1522 heimzukehren.
Wer stritt um die Kolonien?
Nach der Entdeckung des Kolumbus verschärfte sich der Konflikt zwischen Portugal und Spanien wegen der überseeischen Gebiete. Daher wurde der Papst als Schiedsrichter angerufen. Im Frühjahr 1494 saß der Spanier Rodrigo Borgia als Alexander VI. auf dem Stuhl Petri, ein mit allen Wassern gewaschener Macht- und Genussmensch. Im Vertrag von Tordesillas wurde längs einer Nord-Süd-Linie 370 Meilen westlich der Kapverdischen Inseln die portugiesische von der spanische Interessensphäre geschieden. Deswegen spricht man heute in Brasilien Portugiesisch und im restlichen Lateinamerika Spanisch.
Wussten Sie, dass …
Magellan, der schon in seinen Jahren in Indien zum Kapitän ernannt worden war, seinen Rang wieder verlor, weil er sich auf eigene Faust von der Flotte entfernt hatte und nach Osten segelte?
die Eingeborenen von Rio de Janeiro die portugiesischen Seefahrer für Götter hielten, weil sie anscheinend den lang entbehrten Regen mitgebracht hatten?
nur vier Besatzungsmitglieder des Flaggschiffes »Trinidad« wieder nach Spanien zurückkehrten?
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