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Das Geschäft mit den Treuepunkten: Wie verdienen Payback & andere Anbieter ihr Geld?

Online-Zahlung per Kreditkarte

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Treuepunkte begleiten Einkaufende im Internet auf Schritt und Tritt. Bei jeder Gelegenheit, bei der eingekauft wird, gibt es die Möglichkeit, Punkte zu sammeln, zu sparen und viele weitere Optionen auf Cashback. Wenn eine Reise oder ein Flug gebucht wird, kann man mit verschiedenen Kreditkarten Meilen sammeln und so auch auf eine gewisse Weise sparen. An der Supermarktkasse oder der Tankstelle wird nach der Karte gefragt, und zack, schon sammelt man wieder ein paar Punkte.

Das klingt erstmal harmlos, fast wie ein nettes Extra für den treuen Kunden. Aber was steckt wirklich hinter diesem riesigen Treuepunktesystem? Warum verteilen Unternehmen wie Payback oder DeutschlandCard so großzügig ihre Punkte? Ganz klar: Das Ganze ist ein knallhartes Geschäft. Dieser Artikel soll näher beleuchten, wie das System funktioniert und noch spannender, wie Payback & Co. dabei ordentlich abkassieren.

Wie funktionieren Treuepunkteprogramme?

Eigentlich ist das Prinzip total simpel: Man gibt Geld aus und bekommt dafür Punkte. Die lassen sich später gegen Rabatte, Prämien oder sogar besondere Erlebnisse eintauschen. Das bekannteste Beispiel in Deutschland ist wohl Payback. Sammeln kann man fast überall – ob bei dm, REWE oder Aral, die Punkte landen immer auf dem gleichen Konto. Je fleißiger man sammelt, desto schneller gibt es eine Belohnung, zum Beispiel einen Rabatt an der Kasse oder ein schickes neues Haushaltsgerät.

Klingt erstmal ganz nett, oder? Doch was man dabei leicht übersieht, ist, dass diese Programme in erster Linie dafür da sind, um Unternehmen zu helfen, bestehende Kunden an sich zu binden und neue zu generieren. Doch das ist nicht alle, denn sie verdienen dabei auch noch ziemlich gut. Wie soll das aber funktionieren? Das schauen wir uns nachfolgend genauer an. Wie genau Cashback- und Treuepunktesysteme funktionieren, erklärt das folgende Video:

Wie verdienen Payback und andere Anbieter ihr Geld?

Der eigentliche Goldesel in diesem Geschäft ist die Einkaufshistorie der Shoppenden. Jedes Mal, wenn man Punkte sammelt, registriert das System nicht nur, wie viel dabei ausgegeben wurde, sondern auch, was genau der Kunde gekauft hat.

Und das sind extrem wertvolle Informationen, denn diese Daten verraten den Unternehmen nämlich, was man gerne kauft, wann man einkauft und welche Produkte besonders gut laufen. Genau dasselbe Prinzip nutzen auch andere große Versandhändler wie Amazon, um ihre Kunden zu analysieren und ihnen noch bessere Angebote zu machen.

Das hat einen großen Vorteil für die Unternehmen: Sie können ihren potenziellen Kunden ganz gezielt Werbung und Sonderangebote schicken. Wenn eine Person also regelmäßig Bioprodukte in ihren Einkaufskorb legt, darf sie sich danach nicht wundern, wenn sie plötzlich Rabatte für ihre liebsten Bio-Marken bekommt. Und diese gezielten Werbeaktionen sind für die Partnerunternehmen von Payback bares Geld wert. Die Händler zahlen dafür, dass sie den Kunden mit den richtigen Angeboten zur richtigen Zeit erreichen.

Aber das ist noch nicht alles, denn Payback verdient auch an jedem Einkauf mit, den die Einkaufenden bei einem ihrer Partner machen. Wenn ein Kunde also bei REWE mit einer Payback-Karte bezahlt, kassiert Payback eine kleine Umsatzbeteiligung und das passiert bei jedem Einkauf – digital genau wie analog.

Zusätzlich sind viele der Prämien, die die Kunden mit ihren hart erarbeiteten Punkten holen, für Payback und Co. gar nicht so teuer, wie sie aussehen. Die Produkte werden oft zu günstigeren Preisen oder über Partnerschaften bezogen, sodass der Anbieter nur einen Bruchteil dessen bezahlt, was der Kunde denkt, dass es wert ist. Ein cleveres Spiel.

Warum bieten Unternehmen solche Programme an?

Man könnte sich ja fragen: Warum machen die ganzen Unternehmen da überhaupt mit? Nun, die Antwort ist einfach: Kundenbindung. Sobald jemand angefangen hat, Punkte zu sammeln, ist er in gewisser Weise „gefangen“. Denn wer will schon seine hart erarbeiteten Punkte aufgeben? Stattdessen geht man lieber immer wieder zu den gleichen Läden, um das Punktekonto weiter zu füllen.

Das funktioniert psychologisch hervorragend. Menschen lieben das Gefühl, eine Belohnung zu bekommen. Das Ziel – ob es nun eine Küchenmaschine, ein Flugmeilen-Upgrade oder einfach ein paar Euro Rabatt sind – sorgt dafür, dass Kunden wiederkommen. Und das Schöne daran: Je mehr man einkauft, desto mehr Punkte gibt es. Ein Teufelskreis, den die Unternehmen geschickt ausnutzen, um die Umsätze in die Höhe zu treiben.

Außerdem ist es für die Händler ein echter Pluspunkt, dass sie über die gesammelten Daten genau wissen, welche Produkte besonders gut laufen. Das hilft ihnen, das Angebot im Laden besser anzupassen und gezielte Verkaufsaktionen zu planen.

Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum Unternehmen so gerne bei solchen Programmen mitmachen: Die Reichweite. Payback und andere Anbieter haben eine riesige Kundenbasis. Unternehmen, die Teil dieses Netzwerks sind, haben also die Chance, von dieser breiten Masse zu profitieren – und das lassen sie sich natürlich etwas kosten.

Lohnt sich das Punkte-Sammeln für die Kunden wirklich?

Für viele Menschen stellt sich die Frage: Bringt das alles wirklich etwas? Lohnt es sich, regelmäßig die Payback-Karte durchzuziehen oder sich bei der DeutschlandCard anzumelden? Die Antwort darauf hängt davon ab, wie engagiert man beim Punkte-Sammeln ist. Für den Gelegenheits-Sammler, der nur hin und wieder mal ein paar Punkte einlöst, ist der Vorteil überschaubar.

Aber für den strategischen Punktejäger kann sich das Ganze durchaus lohnen. Es gibt Menschen, die ihre Einkäufe genau so planen, dass sie möglichst viele Punkte sammeln. Und am Ende des Jahres gibt’s dann ein nettes Weihnachtsgeschenk, das dank der gesammelten Punkte fast nichts kostet. Das kann ein Staubsauger sein, ein Set neuer Pfannen oder sogar eine Urlaubsreise.

Besonders spannend wird es bei Programmen, die exklusive Prämien bieten. Miles & More ist so ein Beispiel: Hier können Vielflieger ihre Meilen für ein Upgrade in die Business Class eintauschen – eine Sache, die man sich normalerweise nicht so ohne weiteres gönnen würde. Solche speziellen Prämien verleihen dem Treuepunkte-Sammeln einen ganz besonderen Reiz.

Münzen
Lohnt sich das Punktesammeln?

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Treuepunkte- vs. Cashback-Programme: Was ist besser?

Nicht alle Treueprogramme funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Während Payback und die DeutschlandCard vor allem auf Prämien und Rabatte setzen, gibt es auch Programme, die eher auf Cashback ausgerichtet sind. Hier bekommt der Kunde einen Teil des Geldes, das er ausgegeben hat, zurück – entweder in Form von Bargeld oder als Guthaben für den nächsten Einkauf.

Ein gutes Beispiel dafür ist Shoop, ein beliebtes Cashback-Programm im Online-Handel. Der Vorteil hier: Man sieht sofort, was man zurückbekommt, und muss nicht erst monatelang Punkte sammeln, um eine Belohnung zu bekommen. Direktes Sparen ohne Wartezeit – das klingt für viele nach der besseren Alternative.

Doch auch Payback bietet inzwischen eine Art Hybridlösung an. So können Punkte teilweise in Bargeld umgewandelt werden, das direkt für den nächsten Einkauf genutzt werden kann. Das macht die Programme flexibler und noch attraktiver.

Ob sich das Sammeln der Punkte wirklich lohnt, zeigen die folgenden Vorteile der beiden Arten von Sparmethoden:

Vorteile von Cashback-Programmen:

  • Direkte Ersparnis: Bargeld oder Guthaben zurück
  • Transparenz: Klare, sofortige Ersparnis
  • Keine Wartezeit: Kein Punktesammeln
  • Flexibilität: Bargeld oder Gutscheine
  • Online-Shopping: Häufig im E-Commerce zu finden

Vorteile von Treueprogrammen:

  • Kundenbindung: Anreiz für Wiederholungskäufe
  • Langfristige Prämien: Hochwertige Belohnungen
  • Exklusive Vorteile: VIP-Erlebnisse, Upgrades etc.
  • Partnernetzwerk: Punkte bei vielen Händlern sammeln
  • Personalisierte Angebote: Rabattaktionen nach Vorlieben

Der Datenschutz ist ein Thema mit zwei Seiten

Bei all dem Sammeln und Einlösen von Punkten stellt sich natürlich auch die Frage nach dem Datenschutz. Denn jedes Mal, wenn man die Karte zückt, hinterlässt man eine Spur von Daten. Payback und Co. wissen genau, wann man was kauft, und das wird natürlich für Werbezwecke genutzt. Viele Menschen sind sich dessen bewusst, nehmen das aber in Kauf, weil sie von den Punkten profitieren wollen.

Es bleibt die Abwägung: Ist der Preis der eigenen Daten den Nutzen wert? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Klar ist jedoch, dass Unternehmen wie Payback dieses Wissen nutzen, um die Einkaufenden oder Interessierte mit möglichst passgenauen Angeboten zu versorgen und das zahlt sich für sie aus.

Fazit: Wer profitiert am meisten von den Treue- und Cashbackprogrammen?

Treuepunkteprogramme wie Payback sind auf den ersten Blick ein Gewinn für beide Seiten. Der Kunde bekommt Prämien oder Rabatte, die sich durch die gesammelten Punkte ergeben. Die Unternehmen profitieren von treuen Kunden und wertvollen Daten, doch am Ende des Tages geht der größte Profit an die Anbieter selbst. Ansonsten würden diese Firmen auch derartige Programme nicht anbieten, denn es geht nicht darum, die Kunden glücklich zu machen, sondern einfach darum, den Profit so hoch zu schrauben wie es geht.

Für den Kunden bleibt die Frage, ob das Punkte-Sammeln den eigenen Konsum verändert. Wer sowieso regelmäßig bei den Partnern der Programme einkauft, kann definitiv von den gesammelten Punkten profitieren, doch der größte Trick dieser Systeme ist es, das eigene Kaufverhalten in eine Richtung zu lenken, die den Anbietern nutzt – denn am Ende des Tages verdienen sie nicht nur an den Daten, sondern auch daran, dass Kunden öfter und mehr einkaufen. Wer sparen will und seine Daten gerne an diese Unternehmen gibt, kann diese Programme durchaus nutzen und von den Vorteilen profitieren.

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