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Was kennzeichnet den Kirchenraum?

Die Hagia Sophia vereint das Prinzip des Richtungsbaus (Langhaus mit Hauptschiff und Seitenschiffen) mit dem eines überkuppelten Zentralbaus – ein Gedanke, der von der byzantinischen und frühchristlichen Architektur bis in die Renaissance und den Barock weiterentwickelt werden sollte. Die Genialität der Erfindung liegt in der Qualität des Raums und seiner Anmutung, die unwiederholt und ohne Nachfolge bleiben sollte.

Hat man die verschiedenen Vorräume der Kirche durchschritten – ein (heute zum größten Teil zerstörtes) säulenumstandenes Atrium, eine äußere und eine innere Vorhalle (Narthex) –, betritt man den Hauptraum. Er bildet faktisch einen überkuppelten Saal mit quer zu ihm gesetzten kleineren Räumen. Für den Eindruck bestimmend ist jedoch die mächtige Hauptkuppel mit einem Durchmesser von 33 Metern und einer Scheitelhöhe von 56 Metern. Ihre gewaltigen Schubkräfte werden in der Längsachse auf je zwei Halb- und drei (bzw. zwei) Nebenkuppeln abgeleitet. Doppelstöckige Arkaden bilden den Übergang vom Kuppelraum zu den angrenzenden Seitenräumen.

Die gewaltige Leistung der Baumeister bestand darin, die tragenden massiven Pfeiler der Kuppel so geschickt in die Wandmassen einzubinden, dass sie als solche kaum erkennbar sind. Stattdessen wirkt es, als ob der innere Kuppelraum von einem hinter den Arkaden liegenden, äußeren Raum umschlossen wäre. Die Kuppel schließlich scheint über spielerisch durchbrochenen und durchfensterten Wänden zu schweben – bedenkt man die Monumentalität der Anlage und ihre Entstehungszeit, das 6. Jahrhundert, ein nicht nur in technischer Hinsicht höchst beeindruckendes Raumerlebnis.

Mann, Handschlag, Sand
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