wissen.de Artikel
Der Schwangerschaftsalltag vom ersten bis zum dritten Trimester
Zu Beginn der Schwangerschaft muss sich der ganze Körper erstmal an den veränderten Hormonhaushalt anpassen. Nicht selten spüren Mütter, dass sich ihr Körper verändert. Oft begleiten Übelkeit, eine stärkere Sensibilität und auch eine schnellere Gereiztheit die Umstellung in der ersten Schwangerschaftsphase. Bauch und Brüste sind sehr sensibel und zusätzlich ist der Geruchssinn verstärkt.
Der Alltag im ersten Trimester
Da die Umstellung für viele Frauen deutlich spürbar ist, sollten sie sich einen veränderten Rhythmus angewöhnen. Oft hilft es gegen die typische Morgenübelkeit schon morgens vor dem Aufstehen ein paar Kleinigkeiten zu essen. Dazu können am Nachtschränkchen ein paar Nüsse oder Kekse aufbewahrt werden. Häufig besteht in der ersten Zeit auch eine Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel. Diese sollten dann auch gemieden werden. Denn oft weiß der Körper instinktiv welche Nährstoffe er gerade benötigt und welche nicht. Zudem sollten häufiger kleine Mahlzeiten zu sich genommen werden, da dadurch der Blutzuckerspiegel konstant gehalten wird, was sich positiv auf das Wohlbefinden und die Stimmung auswirkt.
Zudem sollte starken Gerüchen aus dem Weg gegangen werden. Der verstärkte Geruchssinn ist physiologisch und dient dem Schutz des Ungeborenen. Denn dadurch können verdorbene Lebensmittel frühzeitig erkannt und deren Konsum gemieden werden. Manchmal kann es jedoch auch angenehm sein, wenn leicht duftende Dinge stärker ins Bewusstsein rücken.
Wegen der höheren Sensibilität des Körpers, ist es ebenso zu empfehlen bereits jetzt schon auf bequeme Kleidung zu achten. Alles was das eigene Wohlbefinden fördert ist meist auch für den Verlauf der Schwangerschaft förderlich.
Von der Einnistung bis zur Entwicklung der Organe
Was für die Mutter spürbar ist, bedeutet auch für das Ungeborene eine kritische Zeit. Gerade die ersten drei Monate der Schwangerschaft gelten als die kritischsten. Dies liegt daran, dass in dieser Phase bereits alle Organe des Kindes angelegt werden. Doch zunächst muss der Körper alles dafür tun, dass sich die befruchtete Eizelle erfolgreich in der Gebärmutter einnisten kann. Im Folgenden entwickeln sich die drei Keimblätter: Das Ektoderm, das Entoderm und das Mesoderm. Aus diesen entstehen die verschiedenen Organe. Bereits in der 5. SSW beginnt das Herz zu schlagen. In der 10. SSW sind alle wichtigen Organe des Kindes angelegt. Bis zum Ende der 12. SSW sind auch Ohren, Augen und Augenlider vorhanden.
Am Ende des ersten Trimesters erreicht der Fötus eine Länge von neun Zentimetern und ein Gesamtgewicht von etwa 50 Gramm.
Der Alltag im zweiten Trimester
In der zweiten Schwangerschaftsphase hat sich der Körper bereits an die Hormonumstellung gewöhnt. Das Wohlbefinden steigt und die Morgenübelkeit verschwindet normalerweise wieder. Diese Zeit sollte genutzt werden, um Vorbereitungen für die anstehende Geburt zu treffen. Die erste Babykleidung ist zu besorgen, Baby-Tragetücher oder Tragetaschen, Baby-Bett, Wickeltisch und Zubehör wie Windeln oder Lätzchen. Noch können die Mütter die meisten Sachen selber erledigen.
Vorsorglich sollte sich auch schon mal Kleidung für die noch anstehende Zeit zugelegt werden. Die nächsten Monate wird der Bauch nochmal einiges an Umfang zunehmen. Weite und bequeme Umstandsmode lässt dem wachsenden Kind dann genügend Platz. Häufig können auch Bauchbänder verwendet werden, die sich ebenfalls dem wachsenden Bauch anpassen.
Die Entwicklung der Sinnesorgane und Größenwachstum
Ab der 13. SSW ist die Entwicklung der meisten Organe weitestgehend abgeschlossen und es beginnt das Größenwachstum. Die Knochen wachsen stärker und an der 15. SSW kann der Fötus bereits seine Arme und Beine bewegen. Auch das Ballen der Fäuste ist bereits möglich und das Gesicht ist vollständig ausdifferenziert. Nun differenzieren sich die Sinnesorgane weiter aus. Ab der 18. SSW reagieren die Augen des Fötus bereits auf Licht. Mit Beginn der 22. SSW sind die Ohren soweit entwickelt, dass das Kind auch auf Geräusche aus seiner Umwelt reagiert. Es erkennt nun bekannte Stimmen und kann zwischen verschiedenen Geräuschmustern unterscheiden. Ab der 26. SSW öffnen sich auch die Augen. Nun kann es auch unterschiedliche Formen erkennen. Wie bei Erwachsenen schließt das Kind die Augen beim Schlafen und öffnet sie, wenn es wach ist.
Am Ende des zweiten Trimesters wäre das Ungeboren bereits überlebensfähig. Es wiegt jetzt etwa 800 bis 1000 Gramm, bei einer Länge von etwa 31 bis 37 Zentimetern.
Der Alltag im dritten Trimester
In der letzten Schwangerschaftsphase wächst der Bauch immer weiter an. Die Beweglichkeit wird dadurch deutlich eingeschränkt und auch das zusätzliche Gewicht erschwert den Alltag. Einfache Tätigkeiten wie Schuhe zubinden werden zur Herausforderung. Immer mehr wird jetzt auch die Hilfe durch den Partner benötigt. Neben der Bewegungseinschränkung erzeugt der Bauch noch weitere Probleme: Das Gewicht drückt stärker auf die Blase, weswegen häufige Toilettengänge notwendig werden. Und durch die starke Ausdehnung können auch andere Organe wie Lunge und Magen eingeengt werden, was zu Sodbrennen führen kann.
Außerdem treten aufgrund des zusätzlichen Gewichts Rückenschmerzen auf. Daher ist es hier besonders wichtig zwischendurch für die nötige Entspannung zu sorgen. Warme Bäder helfen das Gewicht von den beanspruchten Muskeln und Gelenken zu nehmen und zu entspannen. Zum Schlafen eignen sich spezielle Stillkissen, die helfen eine angenehmere Schlafposition einzunehmen. Und auch so sollten immer wieder mal Ruhepausen ein- und die Füße hochgelegt werden.
Endspurt und Größenwachstum
Zu Beginn des dritten Trimesters sind aller Organe des Ungeborenen voll ausgebildet. Es findet jetzt hauptsächlich noch da Größenwachstum statt. Zusätzlich lagert sich nun auch mehr Fett im Unterfettgewebe an, wodurch nach der Geburt eine optimale Wärmeregulation ermöglicht wird. Außerdem nimmt die Bewegungen des Kindes immer weiter zu. Da der Raum in der Gebärmutter immer kleiner wird, nimmt das Ungeborene oft die typische Embryonalstellung ein.
In der 40 SSW zum Ende des dritten Trimesters ist das Ungeboren bereits um die 51 Zentimeter groß und wiegt etwa 3500 Gramm. Es kann jedoch auch vorkommen, dass der Geburtstermin überschritten wird. Auch wenn es dem Kind für gewöhnlich gut geht im Mutterleib, sollte in dem Fall eine engere medizinische Überwachung erfolgen