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Zika-Viren und Olympia: Wie gefährdet sind Sportler und Besucher?

Die Olympischen Sommerspiele in Brasilien haben begonnen – und locken bis zu 500.000 Besucher ins Land. Doch Brasilien ist zurzeit eines der Hotspots der Zika-Epidemie. Das von Mücken übertragene Virus breitet sich weltweit immer weiter aus und kann ungeborene Kinder schädigen. Wie gefährlich ist der Aufenthalt bei den Spielen für Besucher und Sportler? Und wie kann man sich schützen? Experten vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung geben uns Antworten.
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung, 08.08.2016

Das von Stechmücken der Gattung Aedes übertragene Zika-Virus verursacht bei den meisten Infizierten kaum Symptome. In seltenen Fällen kann das Zika-Virus jedoch das Guillain-Barré Syndrom auslösen, eine akute Autoimmun-Erkrankung des Nervensystems.  Noch schwerwiegender sind die Folgen, wenn sich schwangere Frauen mit dem Zika-Virus infizieren. In diesem Fall kann das Virus auf das ungeborene Kind übergehen und bei ihm schwere Fehlbildungen des Gehirns hervorrufen. Kinder mit dieser sogenannten Mikrozephalie werden mit anormal kleinen Köpfen und einem verringerten Gehirnvolumen geboren.

Länder mit Zika-Virus-Infektionen (Stand: July 2016)
Streit ums Risiko

Schon im Vorfeld der olympischen Spiele hatten deshalb viele Epidemiologen und Mediziner dafür plädiert, die Sportveranstaltungen zu vertagen oder sogar in ein anderes Land zu verlegen. Denn sie befürchteten, dass sich das Zika-Virus durch die vielen Besucher der Spiele noch schneller global ausbreiten könnte als ohnehin schon. Aus Angst vor einer Ansteckung haben einige Sportler, darunter vor allem Golfer und Tennisspieler, ihre Teilnahme an den Wettbewerben bereits abgesagt.

Im Gegensatz dazu erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zika-Epidemie zwar Anfang dieses Jahres zu einer weltweiten Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Gleichzeitig aber hält sie eine Vertagung oder Verlegung der Olympischen Spiele für unnötig. Das Risiko einer weiteren internationalen Ausbreitung sei gering und man könne sich vor Ort gegen Mückenstiche und damit eine Infektion schützen.

Aber was bedeutet dies konkret für die Olympischen Spiele und ihre Besucher? Christian Drosten und Jan Felix Drexler vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) bewerten die Situation und beantworten die häufigsten Fragen zu Olympia in Zeiten des Zika-Virus.

Wie groß ist die Gefahr für Sportler und Besucher, während der Olympischen Spiele im August und September mit dem Zika-Virus infiziert zu werden?

Es besteht durchaus die Gefahr einer Virusinfektion beim Besuch der Sportstätten. Die allgemeine Aktivität von Überträgermücken sollte allerdings mit Beginn des Winters auf der Südhalbkugel etwas abnehmen. Auch sind in Brasilien bereits sehr viele mit dem Virus infiziert worden und deshalb nun mit großer Wahrscheinlichkeit immun. Deshalb sinken die Chancen einer Virusweitergabe zwischen Moskitos, und die Rate an neuen Infektionen von Menschen wird mit der Abnahme der Infektionshäufigkeit von Moskitos sinken.

Die Infektion mit dem Zika-Virus ist in den allermeisten Fällen harmlos und ruft allenfalls milde Symptome hervor, beispielsweise Rötungen der Augenbindehaut, Kopfschmerzen und ein allgemeines Fieber-/Müdigkeitsgefühl. Im Gegensatz hierzu steht die weiterhin bestehende Gefahr einer Infektion mit anderen von Mücken übertragenen Viren, beispielsweise Dengue- und Chikungunya-Viren, die auch schwere Krankheitssymptome hervorrufen können. Die brasilianischen Behörden haben weitreichende Maßnahmen zur Moskitobekämpfung im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen getroffen.

Gelbfiebermücke (Aedes aegypti)

USDA / Public Domain

Wie kann man sich gegen die Mücken am besten schützen?

Die Moskitos, die die krankmachenden Viren übertragen, sind tagaktiv. Dies bedeutet, dass nicht nur die nächtliche Verwendung von Moskitonetzen als Schutz empfehlenswert ist, sondern auch das Tragen langer Kleidung, die empfindliche Stellen wie die Fußgelenke, den Hals und die Unterarme bedeckt. Bei der Verwendung von Mückenschutzmitteln sollte darauf geachtet werden, dass die Mittel auch für tropische Gebiete empfohlen werden.

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