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Hamburg im Schnelldurchlauf

Natürlich sollte jeder, der die Möglichkeit hat und den Besuch ohnehin plant, mehr als einen Tag in der Hansestadt verbringen. Aber manchmal geben weder Zeit noch Budget mehr her und deswegen muss der Städtetrip eben im Schnelldurchlauf erfolgen. Eine Herausforderung in vielerlei Hinsicht, denn für einen möglichst vollständigen Eindruck von Hamburgs vielen Gesichtern ist ein strategisches Vorgehen erforderlich.

Panorama-Blick mit dem Hamburger Rathaus.

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Unterwegs

Hamburg liegt zwar noch rund 100 Kilometer entfernt vom Meer, aber trotzdem hat es seine Berechtigung, schon vom rauen Norden zu sprechen. Was wiederum nicht heißt, dass es im Sommer nicht wirklich angenehm sein kann. Nicht umsonst gibt es in der Hansestadt so viele Möglichkeiten sich an der frischen Luft zu vergnügen. Im Winter hingegen sieht das erfahrungs- und erwartungsgemäß anders aus; weniger attraktiv wird die Stadt dadurch allerdings nur bedingt.

Zu sehen und zu unternehmen gibt es hier vieles und zwar unabhängig von der Jahreszeit. Das ist in vielerlei Hinsicht für Hamburgs Besucher erfreulich, denn die können jederzeit mit einem tollen Erlebnis rechnen. Besonders für all diejenigen, die es von weiter her in die Elbmetropole zieht und die auch kühleren klimatischen Bedingungen gewachsen sind, ergeben sich so mit Blick auf das Budget Vorteile, insbesondere für Flugreisende. Insgesamt ist Hamburg im Sommer für viele immer noch die bevorzugte Wahl, die Flugpreise schwanken daher abhängig von der Jahreszeit erheblich.

Nahverkehr richtig nutzen

Bliebe nach der Anreise nur noch der Weitertransport zu klären, doch selbst die lässt sich in Hamburg vergleichsweise günstig gestalten. Voraussetzung hierfür ist die Hamburg CARD. Die kostet für Einzelpersonen 10,50 Euro und ist gültig für einen ganzen Tag. Inbegriffen sind bis zu drei Kinder zwischen 6 bis 14 Jahren. Alternativ wird eine Gruppenkarte angeboten, die bei 18,50 Euro für einen Tag und bis zu fünf Personen liegt. Die müssen dann auch kein bestimmtes Alter vorweisen, um die Karte nutzen zu können.

Die Investition lohnt sich in jedem Fall. Die Hamburg CARD erlaubt unter anderem das kostenlose Nutzen von Bussen, Bahnen und Hafenfähren des Hamburger Verkehrsverbunds. Abgesehen davon umfasst das Ticket weitere Angebote, die den Städtetrip günstiger gestalten können:

  • Auf Hafen-, Alster- und Stadtrundfahrten gibt es eine Ermäßigung von bis zu 30 Prozent.
  • Sehenswürdigkeiten und Museen können Besucher teilweise sogar zum halben Preis besichtigen.
  • Wer sich spontan noch zum Besuch eines der zahlreichen populären Musical-Vorstellungen entschließen sollte, kann an der Abendkasse mit Hilfe der Hamburg CARD ebenfalls bis zu 28 Prozent Ermäßigung auf Restkarten bekommen. Das gilt übrigens auch für das Theater.
  • Sogar in Restaurants und beim Kauf von Souvenirs zahlt sich die Karte aus, Nachlässe von bis zu 25 Prozent sind hier möglich.

Stadterkundung

Wenn für die Erkundung von Hamburg nur ein Tag zur Verfügung steht, sind Stadtrundfahrten oder Stadtführungen ein ebenso probates wie sinnvolles Mittel, um in kurzer Zeit möglichst viele Eindrücke zu sammeln. Viel kosten muss das nicht, ganz gleich, auf welche Art die Sehenswürdigkeiten der Stadt entdeckt werden.

Per Bahn

Praktisch für Besitzer der Hamburg CARD: Die können gleich weiter auf die Verkehrsmittel des HVV setzen. Am besten auf die U3, Hamburgs zugleich älteste, entstanden ist sie vor über 100 Jahren, und wahrscheinlich attraktivste U-Bahn-Linie. Was im ersten Moment nach einem Ausflug in die Hamburger Unterwelt klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als aussichtsreiche Rundfahrt.

Denn zum einen ist fährt die U3, anders als es der Name suggeriert, hauptsächlich an der Oberfläche. Noch dazu bekommen Besucher auf der 40-minütigen Fahrt, die es für eine komplette Runde entlang der 23 Haltestellen braucht, im Prinzip schon alles zu sehen: Auf der Strecke der U3 liegen St. Pauli, der Hafen, die Schanze, Harvestehude, Eppendorf, Winterhude, Barmbek und die Innenstadt samt Rathaus.

Tipp: Als Unterstützung bietet der HVV für diese wie für andere Rundfahrten mit seinen Verkehrsmitteln kostenlose Audio-Guides an.

Zu Fuß

Alternativ können die wichtigsten Stationen eines Stadtrundgangs natürlich auch wirklich zu Fuß abgelaufen werden. Das kostet allerdings vor allem Zeit; denn je nachdem wie intensiv man die Sehenswürdigkeiten betrachten möchte, nimmt eine solche Tour schnell den halben Tag in Anspruch. Eine denkbare Route, die nicht nur die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten sondern gleichzeitig die vielen historisch gewachsenen Facetten der Hansestadt zeigt, führt vom Jungfernstieg direkt an der Binnenalster bis zur Aussichtsplattform an den Landungsbrücken.

Auf dem Weg liegen u.a.: das Rathaus, die Nikolaikirche, die Deichstraße mit ihren althamburgischen Bürgerhäusern, die Speicherstadt (mit der Option auf einen kleinen Abstecher in die moderne HafenCity), der Hamburger „Michel“ (eigentlich St. Michaeliskirche) samt seiner interessanten Aussichtsplattform, die Krameramtsstuben, das Portugiesenviertel und schließlich die Promenade. Um nach Möglichkeit keine der Sehenswürdigkeiten am Wasser zu verpassen, hilft unter Umständen die interaktive Hamburg-Karte von How to Hamburg. Im Zweifelsfall dient sie der akribischen Vorbereitung.

Die Speicherstadt, eines der vielen Wahrzeichen der Hansestadt.

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Die Stadttour lässt sich allerdings auch etwas gezielter und noch dazu mit kompetenter Anleitung durchführen. Sämtliche Stadtführer von Robin and the Tourguides beispielsweise sind selbst Hamburger, kennen sich also bestens aus und können daher sowohl die obligatorischen wie auch weniger bekannten Ecken ihrer Stadt zeigen. Zu erkennen sind sie im Übrigen an ihren auffallend gelben Regenschirmen. Weil die Gruppengröße eine bestimmte Personenzahl nicht überschreiten sollte, ist auch hier vorausschauendes Planen gefragt .

Hinweis: Reisende mit Wissenshunger sollten sich jedoch nicht davon irreleiten lassen, dass diese Führungen als sogenannte Free Walking Tours angeboten werden. Es ist zwar richtig, dass die Guides keine Preise vorgeben, dennoch erwarten sie zurecht für ihre Mühen entlohnt zu werden. Die Entscheidung über die Höhe der Entlohnung wird aber den Besuchern überlassen.

Mit der Elbphilharmonie hat der Hamburger Hafen ein weiteres Highlight dazugewonnen.

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Mit dem Boot

Natürlich ist ein Perspektivwechsel immer eine gute Option und in Hamburg ist es gewissermaßen ein Muss, die Stadt auch einmal vom Wasser aus gesehen zu haben. Eine Hafenrundfahrt sollte deshalb nach Möglichkeit in das Programm passen, alleine schon um die beeindruckenden Dimensionen des Hafens und der einlaufenden Schiffe aus der Nähe erleben zu können. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, ganz wie viele Hamburger, die auf der anderen Seite der Elbe leben, mit der Fährlinie 62 zwischen den Landungsbrücken und Finkenwerder zu pendeln. Das ist sogar in der Hamburg CARD enthalten, weil die Linie 62 vom HVV betrieben wird.

Erlebnisse für den ganzen Tag

Die andere Seite der Elbe lässt sich allerdings auch ohne Boot und trotzdem trockenen Fußes erreichen. Denn der über 100 Jahre alte Alte Elbtunnel steht Fußgängern und Radfahrern immer noch offen. 24 Meter unter der Elbe führt der Tunnel direkt bis nach Steinwerder. Zu seiner Entstehungszeit war das eine technische und architektonische Meisterleistung und bis heute ist es ein ganz besonderes Erlebnis. Das sich nicht nur wegen des Tunnels selbst lohnt, der Tunneleingang auf der Steinwerder Seite verfügt über eine Aussichtsplattform, die einen Panoramablick auf den Hafen eröffnet.

Einmal die Elbe unterqueren – im Alten Elbtunnel.

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Wer sich in Hamburg am Wasser erfreuen möchte muss dafür aber keineswegs am Hafen verweilen. Tatsächlich lohnt sich, besonders am Abend, der Weg in den Planten un Blomen Park. Zwischen Mai und Oktober wird im inoffiziellen Stadtpark von Hamburg die Wasserlichtorgel angeworfen und verzaubert die Besucher mit ihrem Spiel aus Licht und Wasserfontänen.

Die Alternative zum Planten un Blomen Park wäre übrigens der Botanische Garten, der von der S-Bahnstation Klein Flottbek zu Fuß gut zu erreichen ist. Der Garten gehört zur Universität Hamburg wurde aber 2012 nach Loki Schmidt benannt, die sich über Jahrzehnte um dessen Erhalt und Ausbau gekümmert hatte. Auch wegen ihr können Besucher daher nach wie vor Pflanzen der verschiedenen Kontinente bestaunen.

Zwischendurch sollte das leibliche Wohl allerdings nicht vergessen werden. Fischbrötchen sind als Snack einigermaßen Pflicht, ansonsten bietet Hamburg auch kulinarisch internationalen Flair. Dass der nicht immer teuer sein muss, davon können sich hungrige Reisende in verschiedenen Restaurants überzeugen. Gutes Essen zu erschwinglichen Preisen lässt sich im Grunde genommen in der ganzen Stadt finden.

Ähnliches gilt auch für möglicherweise noch geplante Ausflüge in das Nachtleben der Hansestadt. Das wird für viele vor allem mit der Reeperbahn in Verbindung gebracht werden, dürfte aber an vielen Stellen das passende Abendprogramm für die unterschiedlichsten Geschmäcker bieten.

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