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Wachstum: Rasante Produktion
Wachsen unsere Zellen, wenn wir größer werden?
Nur bedingt. Größer und schwerer werden wir vor allem aufgrund der Vermehrung der Körperzellen durch Teilung und weniger durch ihre Größenzunahme. Wachstum kann auch dadurch entstehen, dass Material zwischen den Zellen des Gewebes eingelagert wird. Die Zeit schnellsten Wachstums fällt in die Zeit vor unserer Geburt, nämlich in die embryonale und fetale Entwicklung. Im Lauf seines Lebens erfährt ein Mensch mehrere Wachstumsphasen, am stärksten wächst er jedoch in der frühesten Kindheit und in der Adoleszenz.
Mit wie vielen Zellen beginnt das menschliche Leben?
Es beginnt mit einer einzigen Zelle. Das ist die befruchtete Eizelle, auch Zygote genannt. Durch vielfach wiederholte Zellteilung – der Prozess wird als Mitose bezeichnet – entstehen aus diesem befruchteten Ei schließlich Milliarden von Zellen. Wachstum beruht auf der Teilung, Differenzierung und Entwicklung von Zellen. Der wenige Tage nach der Befruchtung vorliegende Zellverband besteht noch aus scheinbar identischen Zellen. Innerhalb weniger Tage jedoch beginnen sich die Zellen zu verändern. Dieser Vorgang heißt Differenzierung. Die Zellen, von unseren Genen gesteuert, organisieren sich zu bestimmten Geweben, Organen und Körpersystemen, was zu einer Veränderung der Körperform und zu komplexeren Strukturen führt. Diese sich mit der Zeit ergebenden Veränderungen werden insgesamt als Entwicklung bezeichnet.
Wodurch wird das Wachstum gesteuert?
Das fetale Wachstum sowie das Wachstum von der Geburt an bis ins frühe Erwachsenenalter werden von einem höchst komplizierten Zusammenspiel von unterschiedlichen bestimmenden Faktoren gesteuert. Dazu gehören neben zahlreichen Umweltfaktoren vor allem unsere Gene und besondere Hormone.
Das gesamte Wachstumspotenzial eines Kindes wird zunächst durch das von den Eltern vererbte genetische Material bestimmt. Sind die Eltern hochgewachsen, so werden aufgrund der vererbten Gene die Kinder wohl auch groß werden. Diese genetische Botschaft liegt verschlüsselt in den einzelnen Anweisungen oder Genen in jeder einzelnen Körperzelle.
Für das menschliche Wachstum sind aber auch Hormone wichtig, die jedoch nicht immer in derselben Lebensphase das Wachstum stimulieren. Eine Über- oder Unterproduktion dieser Hormone, ob durch einen genetischen Defekt oder durch eine Erkrankung verursacht, kann sich auf das Wachstum auswirken.
Schließlich beeinflussen Umweltfaktoren das Wachstum. Dazu gehören unsere Ernährung sowie die allgemeine körperliche und seelische Gesundheit. Fehlernährung, chronische Erkrankungen in der Kindheit sowie durch körperlichen und seelischen Missbrauch hervorgerufener Stress können zu einer Wachstumsverzögerung führen.
Wie lange leben Zellen?
Die meisten Zellen haben eine genetisch vorherbestimmte Lebensdauer. Manche Zellen funktionieren ein ganzes Leben lang, ohne sich zu teilen. Andere teilen und vermehren sich unentwegt. Die Zellen des Dünndarmepithels leben nur wenige Tage; reife rote Blutkörperchen zirkulieren etwa 120 Tage im Körper, dann werden sie ersetzt. Das Sterben einer Zelle kann Teil eines Entwicklungsprozesses oder ein Mittel zur Beseitigung unerwünschter Zellen sein. Auch überalterte und beschädigte Zellen werden so ersetzt.
Kann beschädigtes Gewebe repariert werden?
Ja. Gewebe besitzen – unterschiedlich stark – die Fähigkeit zur Heilung und Regeneration. Epithelgewebe wie das der oberen Hautschicht, dessen Zellen vergleichsweise wenig spezialisiert sind und sich rasch teilen, können sich auch schnell regenerieren. Binde- und Stützgewebe, das wie das Knochengewebe gut mit Blut versorgt wird, regeneriert sich rascher und vollständiger als schlechter durchblutetes Bindegewebe wie Knorpel. Hochspezialisierte und -differenzierte Gewebearten beim erwachsenen Organismus – beispielsweise Muskel- und Nervengewebe – sind nicht regenerationsfähig.
Wussten Sie, dass …
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