Lexikon
Buchillustration
die Ausstattung eines Buches mit bildl. Darstellungen; die B. umfasst als Oberbegriff auch die manuell ausgeführte Buchmalerei, oft wird der Begriff jedoch nur für drucktechn. Illustrationen angewendet. Die B. kann im Verhältnis zum Text schmückenden oder erläuternden Charakter haben; maßgeblich ist die formale Harmonie von Textkörper u. Illustration. Wichtigste Techniken der B. waren früher Holzschnitte, Kupfer-, Holz- u. Farbstiche u. Tiefdruckverfahren wie z. B. Radierung, Schabkunst oder Aquatinta. Neuere Techniken sind die Lithographie (Flachdruck) u. fotomechan. Verfahren (Strichätzung, Autotypie, Lichtdruck usw.).
Geschichte
Die Anfänge der B. lassen sich bis ins 8. Jh. zurückverfolgen, wo in China Illustrationsdrucke im Holzschnittverfahren auftraten. Im deutschsprachigen Raum begann die Entwicklung allerdings erst mit der Erfindung der Blockbücher im 15. Jh. u. war fortan eng mit der Entwicklung des Buchdrucks u. der Druckgrafik verbunden. Nach J. Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks wurden Buchillustrationen vor allem für kirchl. Schrifttum, naturkundl. u. medizin. Werke, Fabelsammlungen, Reisebeschreibungen u. zeitgenöss. Literatur verwendet („Kölner Bibel“ von H. Quentell, „Weltchronik“ von H. Schedel, B. Breydenbachs „Reise in das heilige Land“ von E. Reuwig, S. Brants „Narrenschiff“ mit mindestens 75 Holzschnitten, die mit Sicherheit von A. Dürer stammen, u. a.). Bedeutendster Druckort des 15. u. 16. Jh. war Venedig (vorläufiger Höhepunkt war 1499 der Druck von F. Colonnas „Hypnerotomachia Poliphili“, ausgeführt durch A. Manutius). Im 17. u. 18. Jh. spaltete sich die B. in künstler. u. wissenschaftl. Abbildungen. Wichtige Werke dieser Zeit sind u. a. M. Merians Stadtansichten zur „Topographia Germaniae“ (ab 1642), die Stiche für die Molière-Ausgabe von L. Cars nach Entwürfen von F. Boucher (Paris 1734) u. die mit vielen Kupfertafeln ausgestattete „Encyclopédie“ von D. Diderot u. J. d'Alembert (1751–1772). Letztere war in ihrer Aufmachung sowohl Vorbild für die „Encyclopedia Britannica“ (zuerst 1768–1771, 3 Bde.) als auch für das 52-bändige (bis 1852) Konversationslexikon von J. Meyers „Bibliographischem Institut“. Zu den wichtigsten Künstlern der B. im 19. Jh. gehörten u. a. G. Doré mit seinen Holzstichen zu „Der ewige Jude“ (1845), H. Daumier u. E. Delacroix, die beide die Lithographie bevorzugten. Für Dtschld. ist W. Busch zu nennen, dessen „Max und Moritz“ 1865 erschien. Während der Periode des Jugendstils erlebte die B. in Europa eine große Blütezeit: Es erschienen zahlreiche bibliophile Ausgaben mit Originalgrafiken. Das Zentrum des sog. „Livre d'artiste“ (ein Buch mit Originalgrafiken, gestaltet in Zusammenarbeit von Künstler, Drucker u. Verleger) ist in neuerer Zeit Paris, wo besonders die Kubisten diese buchkünstler. Form pflegten (u. a. P. Picasso „Histoire naturelle“, 1942), aber auch Surrealisten wie M. Ernst u. S. Dalí u. die abstrakten Maler der École de Paris.
Im deutschsprachigen Raum sind u. a. O. Kokoschka („Die träumenden Knaben“, 1908), P. Klee (Radierungen zu „Candide“ von Voltaire, 1920) u. T. T. Heine („Simplicissimus“) nennenswert. Vor allem in Dtschld. hat sich im Bereich der Zeitschriftenillustration die polit. Karikatur im 20. Jh. stark entwickelt (A. P. Weber ). Wichtige Buchkünstler der jüngeren Vergangenheit sind u. a. O. Bachmann, B. Bachem, W. Fleckhaus, HAP Grieshaber, H. Janssen u. H. Zapf.
K. Doderer, H. Müller (Hrsg.), Das Bilderbuch. 21975. – J. Eyssen, Buchkunst in Deutschland. 1984. – H. H. Hofstätter, Jugendstil-Druckkunst. 1968. – H. Kunze, Geschichte der B. in Deutschland. 3 Bde. 1974. – C. Nissen, Die botan. B. 21966. – Ders., Die zoolog. B. 2 Bde. 1969, 1978. – W. Tiessen (Hrsg.), Die B. in Deutschland, Österreich u. der Schweiz seit 1945. 4 Bde. 1968, 1972, 1976.

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