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Die Frauenfußball-EM in Zahlen
Die Fußball-EM der Frauen findet alle vier Jahre statt – immer ein Jahr nach dem Turnier der Männer. Gastgeber in diesem Jahr ist die Schweiz. Die deutsche Nationalmannschaft ist zusammen mit Dänemark, Polen und Schweden Teil der Gruppe C. Außerdem haben sich Belgien, England und Finnland sowie Frankreich, Island, Italien, die Niederlande, Norwegen, Portugal, die Schweiz, Spanien und Wales für die EM qualifiziert. Doch wer hat die besten Chancen auf den Titel und welche weiteren spannenden Statistiken gibt es rund um das Turnier zu entdecken?
Acht Mal EM-Sieger
Während die Fußball-EM der Männer schon seit 1960 stattfindet, gibt es die Frauenvariante erst seit den 1980er Jahren. Die Spiele des ersten Wettbewerbs fanden zwischen 1982 und 1984 statt. Damals setzte sich Schweden im Elfmeterschießen gegen England durch. Die damalige Bundesrepublik Deutschland schaffte es 1989 zum ersten Mal ins Finale – und gewann mit einem 4:1 gegen Norwegen. Teil des Kaders waren auch die späteren Bundestrainerinnen Silvia Neid und Martina Voss-Tecklenburg.
Nach dem ersten Titel folgten noch sieben weitere: Mit insgesamt acht EM-Siegen ist die deutsche Frauenfußballmannschaft die erfolgreichste im Turnier. In großem Abstand mit gerade einmal zwei Siegen folgt Norwegen. Die meisten Niederlagen erlitt Ungarn mit 55 Spielen, dicht gefolgt von Portugal mit 52 und der Schweiz mit 51 Niederlagen.
Die Mannschaften in Zahlen
Bei acht EM-Titeln überrascht es wenig, dass die deutschen Fußballfrauen auch die Rangliste mit den meisten Toren anführen: 541-mal landeten ihre Schüße und Kopfbälle im gegnerischen Tor. Dahinter folgt Norwegen mit 436 Treffern und Schweden mit 388. Am anderen Ende der Statistik steht Estland, das mit 239 Gegentoren die meisten Treffer kassierte. 220-mal landete der Ball im Tor der Schweizerinnen und 212 in dem der Ungarinnen.
Auch interessant: Die meisten roten Karten – insgesamt zwölf – gehen auf das Konto der tschechischen Nationalmannschaft. Zum Vergleich: Auch bei der Fußball-EM der Männer erhielt Tschechien bereits zwölf rote Karten, kommt damit aber nur auf Platz zwei hinter Albanien, dem bereits 14-mal Rot gezeigt wurde.
Die Spielerinnen in Zahlen
Als beste Torschützin der Europameisterschaften gilt Carolina Morace, die bis 1999 in der italienischen Nationalmannschaft spielte. 42-mal traf sie für ihr Team ins Gegnertor. Die deutsche Nationalspielerin Birgit Prinz spielte bis 2011 und kickte 40 Tore. Auf dem dritten Platz der besten Torschützinnen landet Margrét Viðarsdóttir, die bis 2019 insgesamt 38-mal für Island getroffen hat.
Die meisten Spiele absolviert hat wiederum die Ukrainerin Daryna Apanashchenko. Sie stand 62-mal für ihr Land auf dem Platz. Gillian Coultard belegt mit 61 Spielen für England ganz knapp den zweiten Platz. Die beste Torschützin Morace teilt sich mit 55 Spielen und Landsfrau Patrizia Panico sowie Heidi Støre aus Norwegen und Sherida Spitse aus den Niederlanden den dritten Platz.
Am längsten auf dem Spielfeld während der EM stand die Engländerin Coultard mit 5.342 Spielminuten – das entspricht knapp 60 kompletten Fußballspielen. Morace folgt mit 4.943 und Støre mit 4.877 Spielminuten.
Wer gewinnt die diesjährige EM?
Aber wie steht es um die Frauenfußball-EM 2025? Wer könnte sie gewinnen? Diese Frage haben sich auch Statistiker der Universität Innsbruck und der Technischen Universität Dortmund gestellt. Um sie möglichst genau zu beantworten, analysierten sie zunächst die Stärken aller Mannschaften und ihrer Spielerinnen mit zwei statistischen Modellen. Die Analyse beruht zum einen auf ermittelten Spielstärken der Teams, basierend auf Spielen in der Vergangenheit, und zum anderen auf einem auf Wettquoten basierenden Buchmachermodell für die erwarteten Spielstärken während des Turniers.
Das Ergebnis: Mit 27,2-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird sich die spanische Nationalmannschaft dieses Jahr den EM-Pokal schnappen. Deutschland liegt mit 23 Prozent auf Platz zwei. Frankreich und England belegen mit etwas über 17 Prozent die beiden folgenden Plätze. „Der tatsächliche Ausgang der EM kann natürlich davon abweichen. Das ist uns Statistikern klar, aber das macht den Sport auch so spannend“, erklärt Achim Zeileis von der Universität Innsbruck.
Wie verlässlich ist die Vorhersage?
Dass Spanien dieses Mal der statistische Favorit ist, liegt allerdings weniger an der Überlegenheit der Mannschaft, sondern daran, dass sie bei der Auslosung der Gruppen etwas mehr Glück – also schwächere Gegner – hatten, so die Forschenden. „Während beispielsweise die meisten Buchmacher Spanien gegenüber Deutschland, Frankreich und England klar favorisieren, sind die Unterschiede in unserem Modell viel geringer“, erklärt das Forschungsteam. „In einem Spiel zwischen Spanien und einem der anderen drei Mitfavoriten ist die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg oder eine Niederlage fast so hoch wie bei einem fairen Münzwurf.“