Lexikon
Keuper
[
der; ursprünglich Bezeichnung für einen bei Coburg gefundenen Buntsandstein
]Vor 230–210 Mio. Jahren: Der Keuper
Um 230 Mio.
In Thüringen entstehen in Sumpfgebieten die so genannten Lettenkohlen, wirtschaftlich unbedeutende Flöze von nicht mehr als 20 cm maximaler Mächtigkeit mit zahlreichen fossilisierten Pflanzen der Lettenkohlen-Flora (Schachtelhalme, Farne, Cycadeen usw.).
Die Unterordnungen Matoniaceae und Dipteridaceae der Farngewächse entwickeln sich. Erstere ist durch sternförmig um einen Zentralpunkt angeordnete Sporangien (Sporenanlagen) gekennzeichnet, letztere durch ringförmig angelegte Sporangien. Beide sind heute weit gehend ausgestorben.
230–218 Mio.
Im Osten der großen kontinentalen Landmassen falten sich im Rahmen der so genannten kimmerischen Gebirgsbildung regional mehrere Gebirgssysteme auf.
230–210 Mio.
Die säugetierähnlichen Reptilien (Therapsida) sind nur noch durch die Unterordnungen Cynodontia und Dicynodontia vertreten. Letztere überleben die Obertrias nicht. Nur die Cynodontia, aus denen sich die Säuger entwickeln, bestehen noch bis weit in den Jura (210–140 Mio.) fort.
Wie schon in den vorhergehenden Epochen der Trias bleibt das Wetter in den meisten Gebieten der Erde weiterhin warm und meist trocken.
In Nordamerika hinterlassen Regentropfen, deren Fallrichtung auf vorherrschende Passatwinde hinweist, fossile Eindrücke.
Klimabedingt kommt es auf der Nordhalbkugel in etwas feuchteren Regionen lokal zur Bildung von Kohleablagerungen mit eingestreuten Salzsedimenten.
Die Sedimente Europas sind im Gegensatz zu denen des vorhergehenden Muschelkalks (243–230 Mio.) größtenteils festländische Ablagerungen.
Der Großkontinent Pangaea, der alle Landmassen der Welt umfasst, beginnt zu zerbrechen. Neben der Nordsüdteilung durch die Tethys, das »Urmittelmeer«, zerteilen Riftsysteme vor allem den Südkontinent Gondwana.
In den östlichen Kalkalpen lagert sich der so genannte Hallstätter Kalk ab, der neben einer großen Vielfalt an Ammoniten auch zahlreiche andere gut erhaltene Fossilien (Conodonten, Schnecken, Muscheln usw.) führt.
Die Amphibien verlieren zahlreiche Arten und ziehen sich im wesentlichen vor ihren Feinden, den säugerähnlichen Reptilien, auf ein Leben im Wasser zurück. Sie sind vertreten durch Paracyclotosaurus, Gerrothorax und Mastodonsaurus (das größte Amphibium aller Zeiten).
Die Krokodilgattung Terrestrisuchus erscheint mit schlanken, hochbeinigen Tieren in Europa (Wales).
Mit Ausnahme der Schlangen und der Choristodera umfasst der Stammbaum der Reptilien bereits alle bekannten Ordnungen.
In Italien erscheinen die ersten Flugsaurier und damit die ersten aktiv fliegenden Wirbeltiere. Sie gehören zur Ordnung Rhamphorhynchoidea.
Für die Flora charakteristisch sind Pflanzen der Lettenkohle, Vorläufer der Jura-Flora sowie neue Nacktsamer.
228 Mio.
Es setzt eine geomagnetische Periode mit meist normaler (den heutigen Verhältnissen entsprechender) Polung ein. Sie löst eine Epoche mit häufig wechselnder Polung ab.
Um 226 Mio.
Erstmals lassen sich Coccolithophoriden nachweisen. Das sind überwiegend marine kugelförmige Geißeltierchen (Flagellaten) mit gallertigen Körpern, denen kleine Kalkplatten aufsitzen. Nur wenige Arten leben im Brack- oder Süßwasser. Die Kalkkörperchen oder Coccolithen sind wichtige Gesteinsbildner und für die Entstehung der späteren Schreibkreide von großer Bedeutung.
Um 220 Mio.
Im Germanischen Becken sedimentiert der so genannte Schilfsandstein. Er ist fälschlich nach dem Massenvorkommen von Schachtelhalmstämmen so benannt.
Eine neuartige Nacktsamer-Gruppe, die baumförmigen, mit den Cycadeen verwandten Bennettiteen, entwickelt sich. Sie zeigt bereits mehrere Übergangsmerkmale zwischen Nackt- und Bedecktsamern.
Mit der Gruppe der wohl baumförmigen Nilssoniales erscheinen weitere Verwandte der Cycadeen. Die schmalblättrigen Pflanzen sind weltweit verbreitet, aber bei weitem nicht so gut erforscht wie die Bennettiteen.
In Afrika und Europa lassen sich erstmals kleine Säugetiere nachweisen. Sie stammen von der säugetierähnlichen Reptilien-Ordnung Cynodontia ab und gleichen äußerlich kleinen Nagern. Vertreten sind sie durch Megazostrodon aus der Ordnung Triconodonta und Haramiya aus der Ordnung Multituberculata. Wähhrend die genannten Tiere noch Eier legen, treten mit der Ordnung Kuehneotherium auch bereits erste lebend gebärende Säugetiere auf.
220–215 Mio.
Im Gebiet der Anden (Südamerika) breitet sich das so genannte Norische Meer aus.
218–210 Mio.
Die Nadelbäume (Koniferen) entwickeln neue Formenkreise, darunter die Familien Cheirolepidaceae, Protopinaceae und Pinaceae.
218–200 Mio.
Im Nordosten der Kalkalpen entstehen große Höhlensysteme.
Um 217 Mio.
Ein Riftsystem bricht zwischen den Südkontinenten auf. Durch diese tektonische Bewegung trennt sich Indien von Afrika.
Um 215 Mio.
In Europa leben eidechsenartige Reptilien mit krokodilähnlichem Knochenbau (Saltoposuchus longipes).
Die Nacktsamer-Klasse Caytoniales entwickelt sich. Ihre Gattung Caytonia steht den Cycadophyten nahe. Ihr Fruchtknoten zeigt Ähnlichkeiten mit den Fruchtknoten mancher Bedecktsamer.
Die Ginkgogewächse entwickeln sich hinsichtlich ihrer Arten- und ihrer Individuenzahl weltweit zu einer bedeutenden Pflanzengruppe, die die Flora von Trias und Jura entscheidend mitprägt.
In Mitteleuropa leben primitive Schildkröten der Art Triassochelys dux. Sie verfügen bereits über acht Halswirbel, obgleich primitive Reptilien sonst nicht mehr als fünf besitzen.
Um 210 Mio.
Zu den aussterbenden Reptilien gehört die Unterordnung Eolacertilia, die Unterklasse Placodontimorpha mit den Unterordnungen Cyanodontoidea und Henodontoidea sowie die Ordnung Procolophonia. Letztere umfasst eidechsenähnliche Tiere. Auch die Reptilien-Unterordnung Nothosauria mit Exemplaren bis zu 7 m Länge überlebt die Trias nicht.
Von den Fischsauriern sterben die Unterordnungen Mixosauridae und Shastasauridae aus.
Die meeresbewohnenden Conodontentiere sterben aus.
Von den Seelilien und Haarsternen ist die Unterklasse Inadunata in den weiteren erdgeschichtlichen Abschnitten nicht mehr überliefert. Seit dem Ordovizium (500–440 Mio.) entwickelte allein diese Unterklasse 1750 Arten.
Von den Kopffüßern sterben die Ordnungen Prolecanitida und Ceratitida aus. Diese Schelfmeerbewohner gehören zur Unterklasse Ammonoidea und sind seit dem Oberdevon (375–360 Mio.) fossil überliefert.
Erdzeitalter
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