Lexikon
Devon: Mitteldevon
Vor 390–375 Mio. Jahren: Das Mitteldevon
Um 390 Mio.
Die Tausendfüßer (Myriapoda) entwickeln sich. Als so genannte Tracheentiere, zu denen auch die Insekten und Spinnen zählen, sind sie zum Leben auf dem Festland befähigt.
Weltweit setzt eine Geosynklinalphase ein. In Europa kündigt sich so der Beginn der variszischen Ära an, in der es später durch Auffaltung der Geosynklinalen zu bedeutenden Faltengebirgsbildungen kommt.
Die geologischen Gegebenheiten begünstigen die Bildung von Blei- und Zinklagerstätten in Karbonatgesteinen. Dieser Lagerstättentypus entsteht auch in praktisch allen späteren Erdzeitaltern.
Aus dem Schelfmeeresbereich des rechtsrheinischen Schiefergebirges sind Massenkalke mit einer reichen fossilen Tierwelt bekannt.
Bei Elberfeld sedimentiert küstennah ein 40 m mächtiges Grauwacken-Tonschiefer-Lager mit zahlreichen Pflanzen-Fossilien. Grauwacken sind meist dunkle, feinkörnige Sandsteine.
390–375 Mio.
Für die Panzerfische beginnt eine Blütezeit.
Mehr und mehr Fische (Strahlenflosser) verlassen die Flachmeere und besiedeln auch die offenen Ozeane und deren Tiefwasserzonen.
Auf dem Nordkontinent zeichnet sich eine rasche Fortentwicklung der Landpflanzen ab: Schachtelhalme (Equisetale), Bärlappgewächse (Lycopodiale) und erste Farngewächse breiten sich aus und bilden die typische Mitteldevon-Flora.
390–360 Mio.
Wie schon im Unterdevon (410–390 Mio.) lagern sich im mittleren Norwegen, auf Spitzbergen und Ostgrönland die meist durch Verwitterung erzeugten Sedimente des so genannten Old Red ab.
Zumindest auf der Nordhalbkugel ist das Klima gegenüber dem Unterdevon (410-390 Mio.) praktisch unverändert warm bis heiß und trocken. Aus diesem Grund kommt es häufig zu Salzablagerungen (Evaporite).
In den seit dem Unterdevon (410–390 Mio.) weit verbreiteten Geosynklinalgebieten herrscht kräftiger untermeerischer Vulkanismus.
Im Ural und in Spanien kommt es zur Bildung bedeutender Bauxitlager.
In Mitteleuropa und Nordamerika setzt sich die intensive Riffkalkbildung weiterhin fort. Große Kalkriffe wachsen auch in Australien.
In Westaustralien werden die Meeressedimente zunehmend sandiger und weisen zugleich mehr und mehr Porphyriteinsprengungen (ein vulkanisches Ergussgestein) auf.
Umfangreiche marine Ablagerungen sind in den Gebieten der Rheinischen Masse, der Polnischen Mittelgebirge, der Fennosarmatischen Tafel sowie in Wales, Südengland und der Bretagne nachweisbar.
Im Harz (bei Rammelsberg) und im Sauerland (bei Meggen) bilden sich bedeutende Kieslagerstätten mit Blei-, Zink- und Kupfererzen.
Auf der norwegischen Bäreninsel entstehen umfangreiche Kohlelager.
Die Graptolithen, eine seit dem Unterordovizium (500–480 Mio.) verbreitete formenreiche Klasse aus dem Stamm der Kragentiere (Hemichordata bzw. Branchiotremata), stirbt aus.
390–300 Mio.
Die geologischen Verhältnisse begünstigen die Entstehung von Blei-, Zink-, Silber- und z.T. auch Kupfererzen in Tongesteinen.
390–250 Mio.
In der so genannten variszischen Ära entsteht ein 500 km breiter Gebirgsgürtel vom französischen Zentralplateau über Mitteldeutschland bis in die Sudeten mit Ästen zum Polnischen Mittelgebirge und nach Südwest-England.
In den Meeren verbreitet ist die Kopffüßer-Ordnung Goniatitida. Sie zählt zu den Ammonitenartigen (Ammonoideen) und besitzt ein Gehäuse in der Form einer geschlossenen Planspirale.
390–210 Mio.
Die nicht zu den Farnen zählende Pflanzenklasse der Farnlaubgewächse (Pteridospermae) ist weit verbreitet. Sie stirbt im Keuper (230–210 Mio.) – vielleicht auch erst später – wieder aus.
Um 380 Mio.
Ichthyostega, ein Tier mit Fischschwanz, verfügt bereits über vier Gliedmaßen, die es zum Übergang vom Wasser- zum Landleben befähigen. Es stellt das älteste sichere Amphibium in der Erdgeschichte dar und gehört so zu den sensationellsten Funden der Paläontologie. Im Oberdevon (375–360 Mio.) ist es weiter verbreitet. Gut erhaltene Fossilien finden sich insbesondere in Ostgrönland.
380–375 Mio.
Gegen Ende des Mitteldevons erfolgt die endgültige Verlandung der Böhmischen Masse sowie der Mitteldeutschen Schwelle mit den Gebirgen von Odenwald, Spessart, Ruhla und Kyffhäuser.
376–320 Mio.
Es herrscht eine geomagnetische Periode mit häufig wechselnder Polung, d.h. geomagnetischer Nord- und Südpol tauschen ihre Lage oft miteinander.
Um 375 Mio.
Die Stachelhäuter-Klassen Cyclocistioidea und Ophiocistioidea, scheibenförmige, armlose Tierchen, die seit dem Ordovizium (500–440 Mio.) zur Meeresfauna gehörten, sterben aus.
Die Unterklasse Heterostraci (gepanzerte Kieferlose) stirbt aus.
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