Lexikon
Präkambrium: Mittelproterozoikum
Vor 1700–900 Mio. Jahren: Das Mittelproterozoikum
1700 Mio.
Die Bildung des Westafrikaischen Kratons und des Kongo-Kratons ist abgeschlossen. Kratone sind starre Schollen im Bereich der Erdkruste.
In der Gunflint-Gesteinsformation am Oberen See und in der Belcher-Gesteinsgruppe im Gebiet der Hudson-Bay (beide Nordamerika) fossilisieren zahlreiche Mikroorganismen.
1700–1100 Mio.
Die geologischen Verhältnisse begünstigen die Entstehung von Eisen-Titan-Vanadium-Lagerstätten.
1700–900 Mio.
Wie schon im Unterproterozoikum entstehen in aller Welt so genannte pegmatitische Lagerstätten. Pegmatite sind großkörnige magmatische Gesteine, die aus einer an flüchtigen Bestandteilen reichen Restschmelze glutflüssigen Tiefengesteins erstarren. Ihre wichtigsten Erzbestandteile sind u.a. Zinn, Tantal und Niobium.
Infolge der Assimilation von Mikroalgen erhöht sich der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre. Gegen Ende des Mittelproterozoikums entspricht er allerdings erst etwa 0,1% des heutigen Wertes von 20,95% Volumenanteilen.
1650–1500 Mio.
Bei Dehnungsprozessen in der Erdkruste kommt es in Europa wiederholt zu kräftigem Spaltenvulkanismus.
1600 Mio.
Die Bildung des Raumes Nordschottlands mit den Hebriden als Inselgruppe und einem schmalen Festlandstreifen im äußersten Nordwesten ist abgeschlossen.
1570–1260 Mio.
Die Faltengebirge der Gotiden entstehen im äußersten Südwesten des Fennoskandischen Schildes.
Um 1500 Mio.
Verschiedene Gebirgsbildungsphasen spielen sich ab: Die uyborgianische, elsonische, kilarneische und die hudsonische.
Existierten bisher nur Organismen mit Zellen ohne Zellkern (Prokaryota), so treten im Mittelproterozoikum erstmals Lebewesen mit einem Kern (Eukaryota) auf. Er enthält die genetische Information. Damit tritt die geschlechtliche Fortpflanzung neben die Vermehrung durch Abschnürung und Knospung. Fortan entstehen nicht nur Tochtergenerationen mit stets gleichbleibendem Erbgut, sondern die Erbanlagen beider Elternteile können sich in unterschiedlicher Weise miteinander kombinieren. Die Weiterentwicklung des Lebens erhält auf diese Weise einen bedeutenden Impuls.
Als erste Vertreter von Organismen, die wahrscheinlich den Schwämmen (Porifera) zuzuordnen sind, erscheinen in Ostsibirien, Nordamerika (Grand Canyon), Zentralafrika und wahrscheinlich auch in der Bretagne kieselige Schwammnadeln.
1500–1150 Mio.
Der Südwesten Schwedens sowie westöstlich orientierte Gebiete im europäischen Teil der Sowjetunion entstehen.
1400 Mio.
Die so genannten prikameischen Faltengebirge entstehen.
1300–700 Mio.
Die geologischen Verhältnisse begünstigen in vielen Gebieten der Erde die Entstehung von Kupferlagerstätten in Sedimentgesteinen.
1200–950 Mio.
Auf allen Kontinenten spielt sich eine intensive Umwandlung von vulkanischen, plutonischen und Sedimentgesteinen in Granit (Granitisation) ab.
1150 Mio.
In Finnland fossilisiert ein als Corycium enigmaticum bekannter Organismus. Möglicherweise handelt es sich um eine Algenart.
1150–450 Mio.
Im äußersten Westafrika sowie westlich, südlich und östlich des Kongogebietes kommt es zu Faltengebirgsbildungen.
1150–300 Mio.
Zwischen den nord- und mittelafrikanischen Kontinentalschollen sowie im Osten Afrikas und auf Madagaskar spielen sich bedeutende Gesteinsumwandlungen durch Einwirkung von Wärme und/oder hohen Drücken ab. Das Gestein wird dabei scheinbar »verjüngt« (so genannte Rejuvenation).
1100–900 Mio.
Das Gebiet um den Njemen (nördlich der Pripjet-Sümpfe) sowie das südlichste Norwegen entstehen.
1100–600 Mio.
Die Gebirge der Riphäiden in West- und Mitteleuropa sowie in Sibirien entstehen.
Um 1000 Mio.
In Zaire und Sambia bilden sich im so genannten Kupfergürtel bedeutende Lagerstätten mit Kobalt, Kupfer und Uran.
Der ursprünglich hohe Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre ist in etwa auf seinen heutigen Wert abgesunken.
Es kommt erneut zu einer Phase bedeutender Faltengebirgsbildungen. Die so genannten kibaranischen, grenvillischen und elzevitinischen Gebirgsketten entstehen.
900 Mio.
In den Sedimenten der Bitter-Springs-Formation in Südaustralien fossilisieren nicht weniger als 50 verschiedene Arten von Kleinlebewesen, darunter zahlreiche mit echtem Zellkern.
Wahrscheinlich entwickeln sich bereits gegen Ende des Mittelproterozoikums erste einfache Nesseltiere. Sie werden unter der Gattung Brooksella zusammengefasst. Früheste Abdrücke dieser Tiere finden sich in präkambrischen Gesteinen Nordamerikas. Mit Sicherheit belegt sind sie vor etwa 800 Mio. Jahren.
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