Lexikon
Reisz
[
rɛjs
]Karel, britischer Filmregisseur tschechischer Herkunft, * 21. 7. 1926 Mährisch-Ostrau, † 25. 11. 2002 London; schrieb mit „The Technique of Editing“ (1953) ein Grundlagenwerk über die Filmmontage; 1956 einer der Mitbegründer des Free Cinema; profilierte sich als Regisseur 1958 mit dem Dokumentarfilm „Wir sind die Jungen von Lambeth“; 1960 Spielfilmdebüt mit „Samstagnacht bis Sonntagmorgen“; weitere Filme: „Der Griff aus dem Dunkel“ 1963; „Isadora“ 1968; „Spieler ohne Skrupel“ 1974; „Die Geliebte des französischen Leutnants“ 1981; „Everybody Wins“ 1990.
- Deutscher Titel: Samstagnacht bis Sonntagmorgen
- Original-Titel: SATURDAY NIGHT AND SUNDAY MORNING
- Land: Großbritannien
- Jahr: 1960
- Regie: Karel Reisz
- Drehbuch: Alan Sillitoe
- Kamera: Freddie Francis
- Schauspieler: Albert Finney, Shirley Ann Field, Rachel Roberts, Norman Hossington, Hylda Baker
Der tschechische Regisseur Karel Reisz macht in Großbritannien Karriere mit Filmen in der Tradition des alltagsbezogenen, sozialkritischen »Free Cinema«. Vor allem im Entstehungsland wird »Samstagnacht bis Sonntagmorgen« – bereits ein erfolgreicher Roman des Drehbuchautors Alan Sillitoe – begeistert aufgenommen.
Der Film spielt im Arbeitermilieu der tristen Industriestadt Nottingham: Arthur, dargestellt von einem hervorragenden Albert Finney, nutzt die Wochenenden, um aus der Enge des Alltags auszubrechen. Er treibt sich herum, trinkt, schwängert die Frau eines Kollegen, schickt sie zur Abtreibung und wird von den Freunden des Kollegen zusammengeschlagen. Der »angry young man« ist unfähig, seinen wütenden Fluchten ein Ziel zu geben: Eine andere Geliebte will mit ihm ein kleinbürgerliches Glück aufbauen, für Arthur der Beginn eines ähnlich resignierenden Lebens wie das seines Vaters.
- Deutscher Titel: Die Geliebte des französischen Leutnants
- Original-Titel: THE FRENCH LIEUTNANT„S WOMAN
- Land: Großbritannien
- Jahr: 1981
- Regie: Karel Reisz
- Drehbuch: Harold Pinter, nach einem Roman von John Fowles
- Kamera: Freddie Francis
- Schauspieler: Meryl Streep, Jeremy Irons, Leo McKern, Lynsey Baxter
Karel Reisz„ Film »Die Geliebte des französischen Leutnants« verknüpft den Kampf einer Frau um Emanzipation mit einer Liebesromanze im Jahr 1897.
Im Viktorianischen England lebt die junge Sarah (Meryl Streep) in einem kleinen Küstenstädtchen. Weil sie ein Verhältnis mit einem französischen Leutnant hatte, wird sie von der Dorfgemeinschaft gemieden. Eines Tages trifft sie den Wissenschaftler Charles (Jeremy Irons), der aus London gekommen ist, um seine Braut zu besuchen. Er fühlt sich aber bald so zu der geheimnisvollen Schönen hingezogen, dass er seine Verlobung löst. Eines Tages ist Sarah verschwunden, und beide finden erst drei Jahre später wieder zueinander.
Die kunstvoll arrangierte Liebesgeschichte wird aus der Sicht einer Filmcrew geschildert, die die Romanvorlage von John Fowles für die Leinwand adaptieren soll; wie Charles und Sarah beginnen auch die Hauptdarsteller eine Liebesbeziehung. Geschickt wird so eine zweite Zeitebene aufgebaut, die Vergleiche zwischen Gegenwart und Vergangenheit ermöglicht.
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