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Der Mond: Begleiter der Erde

Wie entstand der Mond?

Genau weiß das niemand. Eine ältere Hypothese besagt, dass der Mond unabhängig von der Erde entstand und von ihr aufgrund der großen Anziehungskraft »eingefangen« wurde. Neueren Theorien zufolge ist der Mond jedoch das Ergebnis eines planetarischen Zusammenstoßes der Erde mit dem Protoplaneten Theia. Dieser war vermutlich so groß wie der Mars, und die Kollision hatte entsprechende Auswirkungen.

Durch den Zusammenprall vor mehr als 4 Mrd. Jahren wurde Theia zerstört, sein schwereres Material dem Erdkern einverleibt und das leichtere Material in eine Erdumlaufbahn geschleudert. Auch wurden beträchtliche Teile der äußeren Erdschichten durch den Aufprall abgesprengt. Die Trümmerteile der beiden Himmelskörper verblieben in einer Umlaufbahn um die Erde, vermischten sich und verdichteten sich schließlich zum Mond, wie wir ihn heute kennen.

Übrigens: Diese Theorie würde erklären, warum der Mond in seiner chemischen Zusammensetzung der Erde zwar sehr ähnlich ist, sich im Detail aber deutlich unterscheidet. So besteht der Mond fast nur aus Gesteinen und hat einen viel geringeren Eisengehalt als die Erde. Zudem hat er eine verhältnismäßig geringe Dichte.

Wie ist der Mond aufgebaut?

Unter der Schuttschicht an der Oberfläche – einem Gemisch aus feinem Staub und felsigem Geröll, das durch Meteoriteneinschläge entstanden ist – verbirgt sich eine festere Schicht, unter der sich die eigentliche Mondkruste befindet. Diese Kruste aus feldspathaltigem Gestein ist durchschnittlich 65 km dick. Ihr Material ist von Basalt durchzogen, das aus dem oberen festen Mondmantel in 800–1000 km Tiefe stammt. Der Kern des Mondes, der nur etwa 1 % der gesamten Masse umfasst, ist wahrscheinlich zähflüssig und hat einen Radius von weniger als 350 km. Seine genaue Zusammensetzung ist nicht bekannt, als Hauptbestandteile werden Eisen und Schwefel vermutet. Die Temperatur im innersten Bereich beträgt etwa 1200 °C.

Wie stark ist die Schwerkraft?

Die Astronauten, die auf dem Mond landeten, haben bewiesen, dass sie große Sprünge machen konnten. Das war deshalb möglich, weil die Schwerkraft dort nur etwa einem Sechstel der Erdgravitation entspricht.

Wegen dieser geringen Schwerkraft gibt es auf dem Mond nahezu keine Atmosphäre. Seine minimale Restatmosphäre besteht möglicherweise aus Gasen, die beim radioaktiven Zerfall bestimmter Elemente in den Mondgesteinen sowie durch den schwach vorhandenen Vulkanismus freigesetzt werden.

Woher hat unser Trabant seine Narben?

Nach der Abkühlungsphase formte ein pausenloses Bombardement von Planetesimalen sowie größeren und kleineren Meteoriten in der Frühzeit unseres Sonnensystems gewaltige Becken- und Kraterlandschaften, die sog. Ringgebirge oder Wallebenen, mit einem Durchmesser von bis zu mehreren hundert Kilometern. Im Laufe der Zeit nahm die Zahl der Einschläge merklich ab und auch die Größe der Himmelskörper, die auf die Oberfläche auftrafen, wurde geringer. Die Narben des Mondes sind also meist alte »Verletzungen«.

Wie gebirgig ist der Mond?

Auch der Erdtrabant hat seine »Alpen« und seinen »Himalaya«.

Während der früheren Perioden des aktiven Vulkanismus stiegen enorme Mengen von Magma aus dem Mondinnern an die Oberfläche und füllten die Becken mit Lava. Am größten ist das Mare Imbrium, das »Meer des Regens«, mit einem Durchmesser von 960 km. Die gewaltigen Kraterränder präsentieren sich heute als Gebirgszüge mit Höhen bis zu 10 000 m. Dazu gehören vor allem die Gebirge, die in Anlehnung an terrestrische Gebirgszüge Karpaten, Apenninen, Kaukasus, Alpen und Jura genannt werden.

Übrigens: Die weitflächigen Ebenen oder Meere werden von vielen feinen Lavarillen durchzogen. Unterirdische Lavablasen haben die Mondoberfläche aufgewölbt und sog. Dome gebildet, auf deren Spitze sich kleine Aufsturzkrater befinden.

Wann bleibt der Erdenhimmel nachts besonders dunkel?

Bei Neumond. Der Mond verändert nämlich während seines Erdumlaufs durch die unterschiedliche Sonnenbeleuchtung ständig seine sichtbare Form. Läuft er zwischen der Erde und der Sonne hindurch, ist der Erde seine Nachtseite zugekehrt, so dass er am Abendhimmel unsichtbar ist: Neumond.

In den folgenden Tagen wächst eine schmale Sichel, bis etwa 7,5 Tage nach Neumond der zunehmende Halbmond oder das erste Viertel erstrahlt. Nach weiteren 7,5 Tagen nimmt die Mondscheibe weiter zu bis am 15. Tag der Trabant von der Erde aus gesehen der Sonne gegenüber steht: Vollmond. Danach nimmt der Mond wieder ab. Etwa 22,5 Tage nach Neumond ist abnehmender Halbmond oder das letzte Viertel zu sehen: Die linke Seite ist hell, die rechte dunkel. Danach wird die abnehmende Mondsichel zunehmend schmaler. Etwa 29,5 Tage nach Neumond ist wiederum Neumond, und der Zyklus beginnt von neuem.

Ist der Mond immer gleich groß?

Natürlich, nur sehen wir ihn auf der Erde zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich groß.

Da die Umlaufbahn des Mondes nicht kreisförmig, sondern elliptisch ist, verändert sich die Entfernung zur Erde innerhalb eines Monats von 356 400 km am erdnächsten Punkt (Perigäum) auf 406 700 km am erdfernsten Punkt (Apogäum). Deshalb erscheint der Mond am erdnächsten Punkt ein wenig größer als am erdfernsten Punkt. Treffen das Perigäum und Vollmond zeitlich zusammen, scheint der Mond besonders groß und hell.

Was ist mit dem Hof des Mondes gemeint?

Nicht immer bildet sich der Mond am Nachthimmel als klar umrissene Scheibe oder Sichel ab: Gelegentlich wird er von einem mehr oder weniger blasshellen oder verschwommenen Lichthof umgeben.

Dieser entsteht immer dann, wenn sich in der Erdatmosphäre genau über dem Betrachter eine dünne Wolkenschicht aus winzigen Eiskristallen befindet. Diese zerstreuen das von der Mondoberfläche reflektierte Sonnenlicht. Aus einem klaren Rand bildet sich deshalb ein eher milchiger Hof. Streuen nicht Eiskristalle, sondern Wassertropfen das Licht, entsteht ein schmalerer Hof, da die Reflexion nicht so stark ist wie durch feste Eispartikel. Dieser schmale Mondhof wird als Kranz oder Korona bezeichnet, während für den breiten Mondhof der Begriff Halo verwendet wird.

Wie viele Menschen waren auf dem Mond?

Zwölf Männer – allesamt US-amerikanische Astronauten – haben als bisher einzige Menschen den Mond betreten.

Da der Mond in 27,32 Tagen um seine Achse rotiert, in derselben Zeit aber auch einmal um die Erde kreist, wendet er dieser – mit geringfügigen Abweichungen – stets dieselbe Seite zu. Etwa 41 % der Mondfläche bleiben daher für den Betrachter von der Erde aus unsichtbar. Erst der Einsatz von Mondsonden gewährte den Blick auf die verborgene Rückseite. 1959 funkte die sowjetische Raumsonde Lunik III erstmals Daten über die erdabgewandte Seite; 1965 wurde die erste Karte der Mondrückseite angefertigt.

Nachdem 1966 Luna 9 die erste weiche Mondlandung gelungen war, lieferte Luna 13 die erste chemische Analyse vom Mondboden. Im Verlauf des US-amerikanischen Apollo-Programms landeten 1969–72 sechs bemannte Missionen mit insgesamt zwölf Astronauten auf dem Erdtrabanten.

Sind wir mondsüchtig?

Nur sehr wenige Menschen »schlafwandeln« und können sich nach dem Aufwachen nicht mehr dran erinnern (dieses Phänomen nennt man Somnambulismus oder Mondsucht). Allerdings hat der Mond die Menschen seit jeher fasziniert.

Da er auf der ganzen Welt zu sehen ist, taucht er auch in den Mythen vieler Kulturen auf. Für die Babylonier, Chinesen und Hebräer war der Mond ebenso Zeitgeber des himmlischen Kalenders wie bei den Völkern der Südsee oder einigen altamerikanischen Hochkulturen. Noch heute werden die Feste im Islam nach dem Mondkalender berechnet. Bei den nordamerikanischen Ureinwohnern waren der männliche Mond und die weibliche Sonne Geschwister und in Liebe verbunden.

Übrigens: In vielen Kulturen wurde dem Mond eine weibliche Rolle zugeteilt: Die römische Mondgöttin Luna entsprach der griechischen Selene. Hohes Ansehen genossen auch die Mondgöttinnen Hina bei den Polynesiern und Ix Chel, die in der Mythologie der Mayas im ewigen Streit mit der Sonne lag.

Wussten Sie, dass …

der Fußabdruck, den der US-amerikanische Astronaut Neil Armstrong am 21. Juli 1969 bei seinem »kleinen Schritt für einen Menschen, aber riesigen Sprung für die Menschheit« hinterließ, auch heute noch sichtbar ist? Auf dem Mond gibt es nämlich weder Luft, Wind noch Wasser, die ihn verwischen könnten.

der Mond einen Durchmesser von 3480 km hat und damit größer ist als Pluto, der kleinste Planet unseres Sonnensystems?

es auch auf dem Mond Beben gibt? Mit einer maximalen Stärke von zwei auf der Richterskala sind sie jedoch sehr schwach, oft werden sie durch Meteoriteneinschläge ausgelöst.

Gibt es Wasser auf dem Mond?

Lange Zeit dachte man, dass die Schwerkraft viel zu gering sei, um überhaupt Wasser an der Mondoberfläche halten zu können. Neuere Messungen legen die Vermutung nahe, dass an den beiden Mondpolen zumindest Wassereis vorhanden ist, wenn auch in sehr geringen Mengen. Dafür kommen nur Gebiete im Dauerschatten, z. B. in sehr tiefen Kratern, infrage, da durch die ungehemmte Sonnenstrahlung auf dem Mond Temperaturen bis zu 120 °C herrschen.

Wussten Sie, dass …

die Kruste auf der Mondrückseite mit etwa 100 km deutlich dicker ist als auf der Mondvorderseite?

die lavagefüllten Meere, die rd. 16 % der Mondoberfläche einnehmen, fast nur auf der sichtbaren Mondseite vorhanden sind, während auf der Mondrückseite die krater-übersäten Hochländer (Terraegebiete) dominieren?

durch die Anziehungskraft des Mondes nicht nur die Gezeiten auf der Erde entstehen, sondern auch die Rotation unseres Planeten gebremst wird?

bis heute 382 kg Mondgestein zur Erde zurückgebracht worden ist?

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