Wahrig Herkunftswörterbuch
Genie
1.
schöpferische Begabung
2.
hoch begabter, schöpferischer Mensch
♦
aus
[Info]frz.
génie „Geist, außerirdisches Wesen; schöpferischer Mensch; hervorragende Veranlagung“, auslat.
genius „Schutzgeist, über dem Menschen waltender, ihn durchs Leben begleitender Gott“, eigtl. „der Leben Erzeugende“, zulat.
genere, ältere Form vonlat.
gignere „zeugen, erzeugen, hervorbringen“Genie
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das
frz.
génie „überragender schöpferischer Mensch, hervorragende Veranlagung“ in der Form Genie ins Deutsche entlehnt. Das Wort stammt vomlat.
genius, das ursprünglich „Schutzgeist“ bedeutete. Aus dem zugrundeliegenden lat. Verb genere „(er)zeugen“ kann man die Urbedeutung „der Leben Erzeugende“ erschließen. Ursprünglich war mit dem Genie ein Künstler gemeint, doch in der Zeit des Sturm und Drang und in der Romantik bezeichnete das Wort den in allem vollkommenen Menschen. Der Ausdruck Geniestreich, mit dem man sowohl höchste Anerkennung für eine großartige Handlung als auch ironische Distanz zu einer als großspurig empfundenen Tat ausdrücken kann, stammt aus Christian Friedrich Timmes Roman „Der Empfindsame“ von 1781. Schon früh wurde Geniestreich ironisch–abwertend verwendet, so wie auch das Genie in einigen negativen Wendungen (ein verkrachtes Genie sein bzw. nicht gerade ein Genie sein) auftritt.