Wahrig Herkunftswörterbuch

Tragödie

Schauspiel mit tragischem Ausgang, Trauerspiel
aus
griech.
tragodia „Trauerspiel, ernstes Gedicht“, aus
griech.
tragos „Bock“ und
griech.
ode, oide „Gesang, Lied“; für diese Zusammensetzung gibt es verschiedene Deutungen (schon in der Antike wurde das Wort unterschiedlich interpretiert): 1. „Bocksgesang, Gesang der Böcke“; bei den Festen zu Ehren des Dionysos traten schon im 7. Jh. v. Chr. Tänzer als Begleiter des Gottes auf, die als bocksähnliche Satyrn verkleidet waren und zu ihren mimischen Tänzen Lieder sangen; um 600 v. Chr. ließ dann der Dichter Arion seine kunstvollen Dithyramben bei den Dionysien von solchen Satyrn vortragen und erhob damit den Dithyrambos zur Kunstform, aus der sich die Tragödie entwickeln konnte (Irmscher); 2. „Gesang der Böcke“, eigentlich Chorgesang von Bauern, die wegen ihrer ländlichen Kleidung mit Bocksfellen von den Adligen spöttisch „Böcke“ genannt wurden (Lamer); 3. Gesang um den Bock, d. h. entweder: Gesang, bei dem ein Bock als Preis zu gewinnen war, oder: Gesang beim Opfer eines Bockes zum Fest des Dionysos (Wilpert, MengeGüthling)
[Info]
Tragödie
Als „Trauerspiel“ kannte man die Tragödie bereits im antiken Griechenland. Das
griech.
tragodia „Trauerspiel, ernstes Gedicht“ ist aus tragos „Bock“ und o(i)de „Gesang, Lied“ abgeleitet. Diese Zusammensetzung wurde schon in der Antike unterschiedlich interpretiert, und noch heute dauert die Diskussion an, ob es sich um den „Bocksgesang“, den „Gesang der Böcke“ oder den „Gesang um den Bock(spreis)“ handelt. Die Tragödie, die unter Aischylos, Sophokles und Euripides im 5. Jh. vor Christus ihre Blütezeit erlebte, ist neben der Komödie die grundlegende antike Theatergattung. In der antiken Tragödie wird der Sturz aus großer (gesellschaftlicher) Höhe dargestellt, der jemanden ereilt, der sich schuldlos schuldig macht, indem er zwar das menschliche Gesetz befolgt, aber gegen den Willen der Götter verstößt. Dieses Motiv wird in modernen Tragödienformen abgewandelt: von Shakespeares King Lear über Schillers Die Räuber bis zu Hochhuths Der Stellvertreter.
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Tobias Erb

(*1979) ist Biochemiker am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. Mit seiner Forschungsgruppe untersucht er Stoffwechsel-Mechanismen. Der Fokus liegt dabei auf der Umwandlung von Kohlendioxid durch Bakterien, Algen und Pflanzen – und wie sich dieser Prozess synthetisch verbessern lässt.

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