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Hofmannsthal

Hugo von, österreichischer Dichter, * 1. 2. 1874 Wien,  15. 7. 1929 Rodaun bei Wien; studierte Jura und Romanistik. Schon früh überraschte er durch impressionistische stimmungsvolle „Kleine Dramen“ („Der Tod des Tizian“ 1892; „Der Tor und der Tod“ 1894) und symbolistisch-formvollendete Lyrik, geriet dann in eine innere Krise, in der er an der Aussagekraft der Sprache verzweifelte, und wurde nun zu einem Fortführer und Erneuerer abendländischer, zumal österreichisch-spanischer Überlieferungen, der im Wandel das Beständige zu bewahren suchte; Themen: Schönheit, Ästhetik, Tod, Ehe, Staat. Dramen: „Jedermann“ 1911; „Das Salzburger große Welttheater“ 1922; „Das Bergwerk von Falun“ (postum) 1933; Lustspiele: „Der Schwierige“ 1921; „Der Unbestechliche“ 1923; auch Textbücher für R. Strauss: „Elektra“ 1909; „Der Rosenkavalier“ 1911; „Ariadne auf Naxos“ 1912; „Die Frau ohne Schatten“ 1919; „Arabella“ (postum) 1933; ferner Erzählwerke, darunter der Fragment gebliebene Roman „Andreas oder die Vereinigten“ 1932, Essays, Aufzeichnungen, Reden; reicher Briefwechsel u. a. mit R. Strauss und S. George.
Hofmannsthal, Hugo von
Hugo von Hofmannsthal
  • Erscheinungsjahr: 1911
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Hofmannsthal, Hugo von
  • Deutscher Titel: Jedermann
  • Genre: Spiel vom Sterben des reichen Mannes
Max Reinhardt inszeniert am 1. Dezember im Berliner Zirkus Schumann die Uraufführung des im Untertitel als »Spiel vom Sterben des reichen Mannes« bezeichneten Bühnenwerks »Jedermann« von Hugo von Hofmannsthal (* 1874,  1929). Den Stoff entnahm der Dichter spätmittelalterlichen Quellen. Sein Ziel war es, die von ihm als zeitlos verstandene »Geschichte von Jedermanns Ladung vor Gottes Richterstuhl« dem »toten Wasser des gelehrten Besitzstandes« zu entreißen und dem deutschen Theater zuzuführen. Hofmannsthal geht es dabei nicht um eine theologische Umgestaltung des Stoffes, sondern um die künstlerische Neuformung des Spiels. Das Stück ist ein Beispiel für ein modernes, am Mittelalter geschultes religiöses Theater, das die kulturellen Traditionen der Vergangenheit mit der christlichen Lehre des Leidens verbindet. Angeboten werden Lösungen im Sinne der katholischen Soziallehre: Der wiedergefundene Glaube befreit den kaltherzigen, »gottlosen« Kaufmann von aller Schuld auf Erden.
  • Erscheinungsjahr: 1922
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Hofmannsthal, Hugo von
  • Deutscher Titel: Das Salzburger Große Welttheater
  • Genre: Moralitätenspiel
In der Salzburger Kollegienkirche wird am 12. August das Moralitätenspiel »Das Salzburger Große Welttheater« von Hugo von Hofmannsthal (* 1874,  1929) uraufgeführt. Es handelt sich um eine Bearbeitung von Pedro Calderón de la Barcas »Das große Welttheater« (1875) mit folgender Einschränkung: »Von diesem [Calderón] ist hier die das Ganze tragende Metapher entlehnt: Dass die Welt ein Schaugerüst aufbaut, worauf die Menschen in ihren von Gott ihnen zugeteilten Rollen das Spiel des Lebens aufführen; ferner der Titel dieses Spiels und die Namen der sechs Gestalten, durch welche die Menschheit vorgestellt wird sonst nichts.« Das Stück ist ein Beispiel für ein modernes, an Mittelalter und Barock geschultes religiöses Theater, das die kulturellen Traditionen der Vergangenheit mit der christlichen Lehre des Leidens verbindet.
  • Erscheinungsjahr: 1921
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Hofmannsthal, Hugo von
  • Deutscher Titel: Der Schwierige
  • Genre: Lustspiel in drei Akten
Die Komödie »Der Schwierige«, die am 7. November im Münchner Residenztheater uraufgeführt wird, zählt zu den bedeutendsten Lustspielen von Hugo von Hofmannsthal (* 1874,  1929), in denen sich die Tradition des Wiener Volkstheaters mit romantischen Vorbildern verbindet. Inszeniert wird die Liebesgeschichte des »schwierigen«, durch die Fronterlebnisse noch scheuer gewordenen Grafen Hans Karl Bühl, der der Meinung ist, »dass es unmöglich ist, den Mund aufzumachen, ohne die heillosesten Überzeugungen anzurichten«. Von seiner Überzeugung, dass Verständnis zwischen Menschen unmöglich ist, befreit ihn Helene.
  • Erscheinungsjahr: 1923
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Hofmannsthal, Hugo von
  • Deutscher Titel: Der Unbestechliche
  • Genre: Lustspiel in fünf Akten
Das Lustspiel »Der Unbestechliche«, das am 16. März im Raimundtheater in Wien uraufgeführt wird es war vom Autor dem Schauspieler Max Pallenberg »auf den Leib geschrieben« , ist eine von Hugo von Hofmannsthals (* 1874,  1929) erfolgreichen Liebesgeschichten, in denen sich die Tradition des Wiener Volkstheaters mit romantischen Vorbildern verbindet; vielfach wird es als eines seiner Hauptwerke bezeichnet. Der mit Anna verheiratete Schriftsteller Jaromir, Sohn einer Baronin, lädt zwei ehemalige Geliebte zu sich ein, was den Diener Theodor veranlasst, seinen Dienst zu quittieren. Von dem vierjährigen Sohn Jaromirs lässt er sich jedoch zum Bleiben bewegen unter der Bedingung, dass er das sich anbahnende »Techtelmechtel« zwischen Jaromir und den Damen verhindern und diese zur Abreise bewegen dürfe. Dies erreicht er durch allerlei Intrigen. Am Schluss finden Anna und Jaromir wieder zusammen, die Ehe ist glücklich gerettet.
  • Erscheinungsjahr: 1909
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Strauss, Richard; Hofmannsthal, Hugo von
  • Deutscher Titel: Elektra
  • Genre: Tragödie für Musik in einem Aufzug
Die Oper »Elektra«, die am 25. Januar in Dresden uraufgeführt wird, ist das erste gemeinsame Werk von Richard Strauss (* 1864,  1949, Musik) und dem Österreicher Hugo von Hofmannsthal (* 1874,  1929, Libretto). Mit einem Riesenorchester von 115 Spielern gestaltet Strauss den antiken Elektra-Stoff bis an die Grenzen der Polytonalität, wobei der musikalische Ausdruck noch tragisch-unerbittlicher und wilder ist als die »Salome«-Musik (1905). Zentrale Gestalt ist Elektra, deren Mutter Klytemnästra ihren Mann Agamemnon nach dessen Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg erschlagen hat. Elektra und ihr Bruder Orest vollziehen eine blutige Rache an Klytemnästra und ihrem Geliebten Ägisth.
  • Erscheinungsjahr: 1911
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Hofmannsthal, Hugo von; Strauss, Richard
  • Deutscher Titel: Der Rosenkavalier
  • Genre: Komödie für Musik
Die Welt des Rokoko beschwören Hugo von Hofmannsthal (Text) und Richard Strauss (Musik) in der Komödie »Der Rosenkavalier« herauf, die am 26. Januar in der Dresdner Hofoper in der Regie von Max Reinhardt und unter der musikalischen Leitung von Ernst von Schuch uraufgeführt wird. Die Oper verbindet Alkovenstück, Mantel- und Degendrama sowie Zauberposse und zeichnet ein Sittenbild aus der Zeit der österreichischen Königin Maria Theresia im Wien des 18. Jahrhunderts. Nach dem großen Erfolg der Dresdner Uraufführung wird »Der Rosenkavalier« bald in den Opernhäusern in aller Welt gespielt.
  • Erscheinungsjahr: 1916
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Strauss, Richard
  • Deutscher Titel: Ariadne auf Naxos
  • Genre: Oper in einem Vorspiel und einem Akt
Die Oper »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss (* 1864,  1949) mit einem Vorspiel von Hugo von Hofmannsthal wird in der Neufassung als selbständiges Stück am 4. Oktober in der Wiener Hofoper uraufgeführt. 1912 war sie in der Urfassung als Nachspiel zu Molières Ballettkomödie »Der Bürger als Edelmann« uraufgeführt worden, zu der Strauss elf Orchester- und Tanznummern verfasst hatte. Strauss, der Schöpfer des Riesenorchesters in »Salome« und »Elektra«, kehrt in »Ariadne auf Naxos« zu einem kammermusikalischen Stil mit nur 37 Musikern zurück und schuf ein Werk, in dem die Elemente der großen tragischen Oper und des italienischen Buffostils sowie der Deklamatorik im Vorspiel glänzend harmonieren. Arien: »Es gibt ein Reich« und »Großmächtigste Prinzessin«.
  • Erscheinungsjahr: 1919
  • Veröffentlicht: Österreich
  • Verfasser: Strauss, Richard; Hofmannsthal, Hugo von
  • Deutscher Titel: Die Frau ohne Schatten
  • Genre: Oper in drei Akten
Die Oper »Die Frau ohne Schatten«, die am 10. Oktober 1919 in der Wiener Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Franz Schalk uraufgeführt wird, zählt zu den Höhepunkten des Schaffens von Richard Strauss (* 1864,  1949). Das Libretto schrieb Hugo von Hofmannsthal (* 1874,  1929), der Motive aus der morgen- und abendländischen Märchen- und Sagenwelt verband, die Fabel jedoch selbst erfand: Eine Kaiserin, die Tochter des Geister-Königs, hat ihren Schatten verloren, weil sie nach der Verbindung mit einem Menschen, der sie in seiner allzu großen Liebe von der Welt abschließt, weder der Geister- noch der Menschenwelt richtig angehört. Durch ein selbstloses Opfer erhält sie ihren Schatten zurück. Nach den eher kammermusikalischen Dimensionen von »Ariadne auf Naxos« (1912/16) findet Strauss in »Die Frau ohne Schatten« zur Großform mit mächtiger Orchesterbesetzung zurück.
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