Lexikon
Tanz
[
französisch danse
]Sammelbegriff für jede Art von rhythmischer Körperbewegung; eines der ursprünglichsten, naturtriebhaften Ausdrucksmittel des Menschen, um seelisch-geistige Vorgänge durch Bewegungen des Körpers, durch Gestik und Mimik zu versinnbildlichen; meist von Musik oder rhythmisch erzeugten Geräuschen begleitet (Tanzlied, Tanzmusik). – Schon in der frühesten Menschheitsgeschichte ist der Tanz in vielfältigen Formen nachweisbar; er findet sich noch bei zahlreichen traditionellen Völkern in seiner eigentlichen Bedeutung als magisch-religiöse Beschwörung sowie als Hingabe an Mythen und Naturgeschehen (Zaubertanz, Trancetanz, Tempeltanz). Auch die Gemeinschaftstänze sind zunächst kultisch gebunden (Kriegstanz, Fruchtbarkeitstanz); sie werden meist bei festlichen Anlässen als Maskentänze aufgeführt, wobei die Masken oft die Geister Verstorbener darstellen. Daneben sind Gemeinschaftstänze auch Ausdruck der Lebensfreude (Liebestanz).
Tanz: Volks- und Gesellschaftstänze
Name | Takt | Ursprungsland | Entstehung |
Allemande | gerader Takt | Deutschland | 16. Jh. |
Blues | 4/4 | USA | ca. 1920 |
Bolero | 3/4 | Spanien | 18. Jh. |
Boogie-Woogie | 4/4 | USA | ca. 1920 |
Bourrée | 4/4 | Frankreich | 16. Jh. |
Branle | gerader Takt | Frankreich | 16. Jh. |
Calypso | 2/4 und 4/4 | Trinidad | ca. 1900 |
Cancan | 2/4 | vermutlich Algerien | 19. Jh. |
Cha-Cha-Cha | 2/4 und 4/4 | Kuba | ca. 1950 |
Chaconne | 3/4 | vermutlich Spanien | 16. Jh. |
Charleston | 4/4 | USA | ca. 1920 |
Courante | 3/8 oder 6/8 | Frankreich | 16. Jh. |
Ecossaise | dreiteilig | Schottland | 17. Jh. |
Fandango | 3/4 | Spanien | 18. Jh. |
Flamenco | dreiteilig | Spanien | 16. Jh. |
Forlana | 6/8 | Italien | 17. Jh. |
Foxtrott | 4/4 | USA | ca. 1910 |
Gaillarde | ungerader Takt | Italien | 14. Jh. |
Galopp | 2/4 | Deutschland | ca. 1820 |
Gavotte | 2/4 | Frankreich | 16. Jh. |
Gigue | drei-, auch zweiteilig | Irland und Schottland | 17. Jh. |
Habanera | 2/4 | Kuba | 19. Jh. |
Jitterbug | 4/4 | USA | ca. 1940 |
Kontertanz | 6/8 | England | 16. Jh. |
Krakowiak | 2/4 | Polen | 19. Jh. |
Ländler | 3/4 | Bayern / Österreich | 15. Jh. |
Mambo | 2/4 | Kuba | ca. 1940 |
Mazurka | 3/4 oder 3/8 | Polen | 17. Jh. |
Menuett | 3/4 | Frankreich | 17. Jh. |
Musette | 3/4 oder 6/8 | Frankreich | 17. Jh. |
Onestep | 2/4 | USA | ca. 1900 |
Paso doble | 2/4 oder 3/4 | Spanien, Südamerika | ca. 1945 |
Pavane | gerader Takt | Italien | 16. Jh. |
Polka | 2/4 | Böhmen | ca. 1830 |
Polonaise | 3/4 | Polen | 16. Jh. |
Quadrille | 2/4 | Frankreich | 18. Jh. |
Rheinländer | 2/4 | Deutschland | ca. 1840 |
Rigaudon | gerader Takt | Frankreich | 17. Jh. |
Rock 'n' Roll | 4/4 | USA | ca. 1955 |
Rumba | gerader Takt | Kuba | 19. Jh. |
Samba | 4/4 | Brasilien | ca. 1920 |
Sarabande | 3/4 | Spanien | 16. Jh. |
Schuhplattler | 3/4 oder 2/4 | Oberbayern | 19. Jh. |
Siciliano | 6/8 oder 12/8 | Sizilien | 18. Jh. |
Tango | 2/4 | Argentinien | ca. 1900 |
Tarantella | 6/8 | Italien | 18. Jh. |
Twist | 4/4 | USA | ca. 1960 |
Walzer | 3/4 | Österreich | ca. 1770 |
Geschichte
Die Antike besaß eine ausgeprägte Tanzkunst. Die ägyptischen Tempeltänze wirkten bis nach Griechenland, wo sich aus dem Kulttanz ein Theatertanz als mimischer Gruppentanz entwickelte, der der Tragödie, der Komödie und dem Satyrspiel eingefügt wurde. In Mitteleuropa sind für die frühgeschichtliche Zeit sowohl der Reigentanz wie der kultische Tanz (Fruchtbarkeitstanz, jahreszeitliche Umzüge u. Ä.) nachweisbar. Beide Formen wirken z. T. heute noch in den Volkstänzen nach. Judentum und Christentum pflegten sakrale Tänze, die von der Kirche des Mittelalters ebenso wie die Tänze von Gauklern, Spielleuten und des Volkes abgelehnt wurden. Dennoch entwickelten sich Bauerntanz, Zunfttanz der Handwerker und etwas später der Geschlechtertanz des Bürgertums. Ihr Gegenstück fanden die ständischen Tänze im höfischen Tanz, der eine Vielzahl von Paartänzen entwickelte (z. B. Bourrée, Gavotte, Allemande, Chaconne, Menuett), im 18. Jahrhundert seinen Höhepunkt erlebte und den Anfang des Gesellschaftstanzes bildete.
In der italienischen Renaissance entwickelte sich aus und neben den höfischen Gesellschaftstänzen eine eigentliche Tanzkunst, zunächst als festliche Zeremonie von großem Prunk. Solche Veranstaltungen hießen italienisch balletti, sie waren der Anfang des Balletts. Eine neue Blütezeit kam für den künstlerischen Bühnentanz nach 1900 einerseits durch das klassische Ballett, andererseits durch den Ausdruckstanz. Tanzsport.

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