Lexikon

Balltt

[
das; italienisch ballo, „Tanz“
]
Ballett
Ballett
Ballerina
Ballett: Der Nussknacker
Der Nussknacker
Szene aus dem Ballett »Der Nusskancker« nach der Musik von Tschaikowskij mit Gelsey Kirkland und Michail Baryschnikow
die klassische Form des Bühnentanzes, auch das Bühnenensemble, das diesen Tanz aufführt. Das Ballett entwickelte sich Ende des 15. Jahrhunderts aus Tanzeinlagen bei Festessen an italienischen Fürstenhöfen, die von Damen und Herren der Gesellschaft im Rahmen einer theatralischen Handlung meist allegorisch-mythologischen Inhalts mit Gesang und Dialog ausgeführt wurden. Erstmals 1581 wurde am Pariser Hof ein abendfüllendes „Ballet comique de la Reine“ von Baltarasini (französisch Beaujoyeux,  um 1587) aufgeführt, in dem sich Tanz, Dichtung, Musik und Ausstattung miteinander zu einem einheitlichen Werk verbanden. In Frankreich entwickelten die Komponisten J. B. Lully und J. P. Rameau und der Operndichter P. Quinault das Ballett zu einem wichtigen, von Berufstänzern bestrittenen Bestandteil der Pariser Großen Oper. Der Choreograf C.-L. Beauchamps, der Gründer der Pariser Königlichen Tanzakademie, ließ 1681 auch Tänzerinnen auftreten. Sein Schüler R. R. Feuillet schuf 1701 mit der Erfindung der Tanzschrift (Choreografie) die Grundlage für die Technik des Balletttanzes, die aber in der Folgezeit erstarrte und erst durch die Ballette J. G. Noverres mit dramatischen Handlungsfolgen und lebensnaher Gestik neue Anregungen empfing.
Um 1830 begann die Zeit des romantischen Balletts und des Spitzentanzes, der von C. Blasis (* 1803,  1878) eingeführt wurde. M. Taglioni in Paris erfüllte ihre Tänze (Ballett „Giselle“ von A. Adam) mit romantisch-sentimentalem Gefühlsausdruck; F. Elßler brachte spanische und slawische Volkstänze auf die Bühne; Märchen und Sagen boten für die Handlungsballette jener Zeit dankbare Motive. Neben den Tanzeinlagen der Oper erlebte das Ballett in Russland unter M. Petipa einen Höhepunkt. Das Petersburger Kaiserliche Theater mit den Tänzerinnen T. Karsawina und A. Pawlowa, dem Tänzer N. Nijinskij und dem Ballettmeister M. Fokine schuf dem klassischen Ballett eine reiche Nachblüte. Mit Teilen des Petersburger Kaiserlichen Balletts gründete S. Diaghilew 1907 in Paris das Russische Ballett (Ballets Russes) und errang mit dem Ballett „Loiseau de Feu“ („Feuervogel“) von Fokine und I. Strawinsky 1910 Weltruhm.
Die Bewahrer des klassischen Stils sind heute das Londoner Royal Ballet, das Moskauer Bolschoj-Ballett und das St. Petersburger Kirow-Ballett. In Amerika, wo mit dem American Ballet Theatre und New York City Ballet ein neues Ballettzentrum entstand, erlebte der klassische Stil durch S. Lifar und G. Balanchine im Neoklassizismus (Vereinfachung zugunsten der großen Linie) seine Ausweitung. Zentren des modernen Ballettstils (Modern Dance) wurden neben New York die Pariser Oper und einige private Pariser Ballette. In Deutschland fanden die Choreografinnen Y. Georgi und T. Gsovsky, das Stuttgarter Ballett J. Crankos, das Wuppertaler P. Bauschs sowie das Hamburger von J. Neumeier Anschluss an das internationale Niveau. Auch die Entwicklung des Ausdruckstanzes und des Freien Tanzes (M. Graham, M. Wigman) hat dem Ballett wertvolle Anregungen gegeben.
New York City Ballet
New York City Ballet
Der Direktor der New Yorker City Ballets George Balanchine zwischen zwei Ballerinen.
Die Ballettmusiken I. Strawinskys, M. Ravels, D. Milhauds, W. Egks, H. W. Henzes u. a. sichern dem Ballett auf der Bühne einen selbständigen Wirkungskreis. Tanz.
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