Lexikon
Musical
[
Kurzform von Musical Comedy; Musical Playˈmjuzikəl; das; englisch
]Musical (Kulturtabelle).sgm
Komponisten | Werke |
Jerome D. Kern (1885-1945) | Show Boat (1927) |
Richard Rodgers (1902-1979) | Oklahoma! (1943); The King And I (1951) |
Frederick Loewe (1904-1988) | My Fair Lady (1956) |
Leonard Bernstein (1918-1990) | West Side Story (1957) |
John Kander (* 1927) | Cabaret (1966) |
Jerry Bock (* 1928) | Anatevka (1968) |
Galt MacDermot (* 1928) | Hair (1967) |
Marvin Hamlisch (* 1944) | A Chorus Line (1975) |
Claude-Michel Schönberg (* 1944) | Les Misérables (1985); Miss Saigon (1989) |
Björn Ulvaeus (* 1945), Benny Andersson (* 1946) | Mamma Mia! (1999) |
Andrew Lloyd Webber (* 1948) | Jesus Christ Superstar (1971); Cats (1981); Starlight Express (1984); Das Phantom der Oper (1986); Whistle Down The Wind (1996) |
Elton John (* 1947) | König der Löwen (1997); AIDA (2000) |
Phil Collins (* 1951) | Tarzan (2008) |
In seinen Anfängen war das Musical europäisch geprägt; seine ersten Repräsentanten waren der in Dublin geborene V. Herbert („Naughty Marietta“ 1910), der aus Prag stammende R. Friml („Rose Marie“ 1924) und der Ungar S. Romberg („Alt Heidelberg“ 1924). Erste Versuche, sich vom europäischen Einfluss zu befreien, unternahmen J. D. Kern („Show Boat“ 1927), V. Youmans („No, no, Nanette“ 1925), I. Berlin und G. Gershwin („Lady be Good“ 1924; „Funny Face“ 1927; „Of Thee I Sing“ 1931).
In den 1930er und 1940er Jahren waren die wichtigsten Vertreter des Musicals C. Porter („Anything Goes“ 1934; „Kiss Me Kate“ 1948) und R. Rodgers („Babes in Arms“ 1937; „Oklahoma!“ 1943; „South Pacific“ 1949). In den 1950er Jahren schuf L. Bernstein mit der „West Side Story“ 1957 das erste Musical, das sich mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen auseinander setzte; dieser Richtung folgten u. a. auch J. Kander mit „Cabaret“ 1966, G. MacDermot mit „Hair“ 1967, J. Bock mit „Anatevka“ 1968 oder S. Sondheim mit „Assassins“ 1990. Ferner entstand eine Gegenbewegung zum gewinnorientierten New Yorker Theatersystem, Off-Broadway.
Musical: Kiss Me Kate
„Kiss Me Kate“
© Corbis/Bettmann/Springer
Musical: West Side story
»West Side story«
© Corbis/Bettmann
Musical: Hair
»Hair«
© Corbis/Bettmann/UPI
Parallel zum Broadway-Musical etablierte sich das Film-Musical. Dabei wurden sowohl Broadwaystücke verfilmt („Kiss Me Kate“ 1953; „West Side Story“ 1960; „My Fair Lady“ 1964) als auch eigene Filmstoffe entwickelt („Die Goldgräber“ 1933; „Der Zauberer von Oz“ 1939; „Ein Amerikaner in Paris“ 1951). Zu den bedeutendsten Regisseuren des Film-Musicals gehören B. Berkeley, V. Minnelli, S. Donen und M. Sandrich. Seit den 1970er Jahren gewann die Rockmusik einen größeren Einfluss auf das Musical, so in R. O’Briens „Rocky Horror Show“ 1973, P. Townshends „Tommy“ 1974 oder R. Waters „The Wall“ 1979.
Deutschland ist die einzige nicht englischsprachige Nation, in der sich das Musical als eigenständige theatralische Form etablieren konnte. Vereinzelt gab es Versuche, ein genuin deutsches Musical zu schaffen („Heimweh nach St. Pauli“ von L. Olias, 1954; „Bel Ami“ von P. Kreuder, 1960; „Schinderhannes“ von P. Kuhn, 1979). Ein Erfolg gelang jedoch erst B. Heymann und V. Ludwig mit dem Jugendmusical „Linie 1“ (Grips Theater Berlin, 1986).
Zum kommerziell erfolgreichsten Musicalkomponisten und -produzenten wurde ab den 1970er Jahren der Brite A. Lloyd Webber, der mit Werken wie „Jesus Christ Superstar“ 1971, „Evita“ 1978, „Cats“ 1981, „Das Phantom der Oper“ 1986, „Sunset Boulevard“ 1993, „Whistle Down the Wind“ 1996 und „The Beautiful Game“ 2000 London zum Zentrum des modernen Musicals machte. In Deutschland wurden für seine Werke spezielle Theater errichtet. Ebenfalls kommerzielle Erfolge erzielten J. Jacobs und W. Caasey mit „Grease“ 1977 sowie C.-M. Schönberg mit „Les Misérables“ 1980 und „Miss Saigon“ 1989.
Musical: Jesus Christ Superstar
»Jesus Christ Superstar«
© Corbis/Bettmann/UPI
Seit dem Ende der 1990er Jahre flaute der Musicalboom allmählich ab. Dennoch werden weiterhin neue deutsche Erstaufführungen angeboten so etwa „Tanz der Vampire“ 2000 von J. Steinmann oder „König der Löwen“ 2001 und „AIDA“ 2003, zu denen jeweils E. John die Musik schrieb.
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