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Christoph Kolumbus: Ein folgenschwerer Irrtum

Was weiß man über das Leben von Kolumbus?

Nur wenig. Der Entdecker soll 1451 in Genua als Sohn eines Webers geboren sein. Das Kolumbus-Archiv im Kartäuserkloster Las Cuevas bei Sevilla ist verloren gegangen. Sein Sohn Ferdinand verfasste eine Lebensbeschreibung, ebenso der spanische Geistliche Las Casas, der auf Seiten der Indios stand und gegen ihre Versklavung eintrat.

Diesen Quellen zufolge könnte Kolumbus mit 14 Jahren als Frachtbegleiter in Diensten einer Genueser Kaufmannsfamilie nach Chios gesegelt sein. 1476 soll er als Schiffbrüchiger im portugiesischen Lagos gelandet sein. Von Lissabon aus zog er nach Flandern, England und Irland, wo er viele Geschichten über die Geheimnisse des Atlantiks hörte.

Was weckte Kolumbus' Interesse am Reisen?

In Lissabon führte Kolumbus' älterer Bruder Bartholomäus einen Laden mit Karten, die er selbst zeichnete. Dort beschäftigte sich Kolumbus mit der Darstellung der Welt und vertiefte sich in Bücher wie Marco Polos Reiseberichte, Pierre d'Aillys »Bild der Welt«, Plinius' Naturgeschichte, Abraham Zacutos Almanach, Ptolemäus' Kosmographie und die Bibel.

Neue Nahrung für seine Pläne, Indien auf dem Westweg über den Atlantik zu erreichen, erhielt Kolumbus durch alte Karten, Geschichten von Seeleuten, eigene Beobachtungen auf den Atlantik-Inseln und auf einer Fahrt mit einem portugiesischen Schiff zur Guineaküste. Kolumbus verlängerte bei seiner Berechnung versehentlich die Erdmasse Asiens, sodass der westliche Seeweg nach Asien kürzer aussah. Als Kolumbus seine Pläne dem portugiesischen König vorstellte, wurde diese falsche Berechnung von Experten abgelehnt.

Was tat der Entdecker nach dem Misserfolg?

Er flüchtete 1484 nach Spanien. Mithilfe des Beichtvaters von Königin Isabella kam er an den königlichen Hof, wo seine Fehlberechnungen abermals abgelehnt wurden. Im Januar 1492 erhielt er die Chance, Isabella verbesserte Pläne vorzulegen. Inzwischen benötigte die spanische Krone wegen der Kriegslasten im Kampf gegen das islamische Granada, mit dem die Rückeroberung des islamischen Spanien durch die Christen ihren Abschluss finden sollte, dringend Geld. Luis de Santángel, Schatzmeister des Hauses Aragón, sah nun in dem Unternehmen des Kolumbus eine Chance, neue Einnahmequellen zu erschließen. Doch Kolumbus stellte sehr hohe Forderungen: Er wollte den Adelstitel sowie die Titel eines Admirals, Vizekönigs und Generalstatthalters aller neu zu entdeckenden Länder und zehn Prozent Anteil an den Handelserlösen. Als Kolumbus sich aufmachte, Spanien enttäuscht zu verlassen, wurde er zurückgeholt, nachdem Ratgeber die Königin überzeugt hatten.

Wie verlief die erste Reise des Seefahrers?

Am 3. August 1492 stachen die drei Schiffe Santa María, Pinta und Niña mit 90 Männern an Bord von Palos in See. Durch Zufall wählte Kolumbus den richtigen Weg über die Kanaren. Erst am 12. Oktober fand eine Begegnung zwischen den Einwohnern Amerikas und den Europäern statt. Es waren Tainos der Insel Guanahani (wohl das zu den Bahamas gehörige Watling Island), die Kolumbus San Salvador nannte. Dann landeten sie auf Kuba, das er für Japan hielt. Anschließend trafen sie auf Haiti ein, das sie Hispaniola nannten. Zurück in Spanien, erlebte Kolumbus im März 1493 triumphale Empfänge in Sevilla und Barcelona.

Welche weiteren Reisen unternahm der Italiener?

Bei der zweiten Fahrt ließ er Forts bauen, um die spanische Herrschaft zu sichern, und zwang die Indios, Gold heranzuschaffen. Bei seiner dritten Reise stieß er auf die Nordspitze des südamerikanischen Kontinents, wurde dann aber mit seinen Brüdern unter der Anschuldigung der Misswirtschaft in Ketten nach Spanien geschafft. Nach der Begnadigung suchte er auf seiner vierten Reise ohne Erfolg den Seeweg zum Pazifik, erkundete dafür aber die mittelamerikanische Küste. Nachdem er auf der Rückreise Schiffbruch erlitten hatte, erreichte er 1504 Spanien, wo er am 20. Mai 1506 als reicher Mann starb.

War Kolumbus wirklich der erste Europäer in Amerika?

Nein, schon fünf Jahrhunderte zuvor waren die in der Seefahrt versierten Wikinger bis nach Neufundland vorgestoßen und hatten dort eine nur kurzlebige Siedlung gegründet. Ihre Entdeckung war aber wieder in Vergessenheit geraten. Kolumbus, der eigentlich einen kürzeren Weg in das rohstoffreiche Indien finden wollte, wusste bis zuletzt nicht, dass er einen neuen Kontinent entdeckt hatte. Dies erkannte erst der florentinische Kaufmann und Seefahrer Amérigo Vespucci, der um 1500 von einem Kartographen zum Namenspatron des neuen Kontinents gemacht wurde.

Wussten Sie, dass …

der Seefahrer 1479 in Lissabon die Tochter des Statthalters von Porto Santo (Madeira-Gruppe) Felipa Moniz Perestrello heiratete und bald darauf Sohn Diego geboren wurde? 1485 starb seine Ehefrau.

Kolumbus in Spanien die wohlhabende Beatriz de Harana kennen lernte, die ihm 1488 den Sohn Fernando gebar? Geheiratet hat er sie allerdings nicht.

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