wissen.de Artikel
Fünf beeindruckende Superkräfte von Schildkröten
Schildkröten existieren schon seit mindestens 220 Millionen Jahren. Sie haben in dieser Zeit zahlreiche Naturkatastrophen und zwei Massenaussterben überlebt und sich den Planeten unter anderem bereits mit Dinosauriern und Mammuts geteilt. Anders ausgedrückt: Sie sind hart im Nehmen. Vielleicht auch dank der besonderen Superkräfte, die die gepanzerten Reptilien besitzen. Wir stellen euch fünf davon vor.
Nummer 1: Adleraugen
Auch wenn man es vielleicht nicht vermuten würde, so haben Schildkröten deutlich bessere Augen als wir Menschen. Sie besitzen wie alle Reptilien vier verschiedene Farbrezeptoren und können daher auch Infrarot- und Ultraviolett-Strahlung wahrnehmen. Meeresschildkröten hilft diese besondere Fähigkeit zum Beispiel dabei, bei Nacht biolumineszente Beutetiere aufzuspüren oder sich am Licht von Sonne und Mond zu orientieren. Das macht sie allerdings auch anfällig für die Folgen der menschengemachten Lichtverschmutzung.
„Künstliches Licht am Strand hält nicht nur die Weibchen vom Nisten ab, sondern stellt auch eine ernsthafte Bedrohung für die Jungtiere dar. Sie haben eine angeborene Tendenz, sich in Richtung des natürlichen Lichts zu bewegen, und künstliche Strandbeleuchtung führt sie oft vom Meer weg“, erklärt das South Carolina Aquarium.
Nummer 2: Ein eingebauter Kompass
Meeresschildkröten können sich bei ihren langen Wanderungen durch die Ozeane aber nicht nur auf ihre guten Augen verlassen, sondern tragen auch stets einen eigenen Kompass bei sich. Ähnlich wie auch Zugvögel besitzen die Reptilien einen ausgefeilten Magnetsinn, mit dem sie die Feldlinien des Erdmagnetfelds wahrnehmen und ihre Reiseroute entsprechend anpassen können. Ihr innerer Kompass hilft den Meeresschildkröten unter anderem dabei, jenen Strand wiederzufinden, an dem sie einst geschlüpft sind, und dort eigene Eier abzulegen.
Nummer 3: Eine Spürnase
Als wären GPS und Adleraugen noch nicht genug, besitzen Schildkröten noch einen dritten Supersinn: Sie können ausgezeichnet riechen. So nutzt die auf den Seychellen heimische Aldabra-Riesenschildkröte ihren Geruchssinn zum Beispiel, um Nahrung, Nistplätze und Partner zu finden. Wasser kann sie sogar aus über einem Kilometer Entfernung riechen. Auch Meeresschildkröten verlassen sich bei der Nahrungs- und Partnersuche auf ihr feines Näschen beziehungsweise auf Geruchsrezeptoren im Rachen. Duftstoffe nehmen sie über kauend-pumpende Bewegungen ihres Unterkiefers und Halses wahr.
Nummer 4: Superspeed
Auch wenn Schildkröten als langsam und schwerfällig gelten, ist das schnellste Reptil der Welt überraschenderweise eine Schildkröte. Die im Meer lebende Lederschildkröte kann mit ihrem stromlinienförmigen Körper Geschwindigkeiten von bis zu 35 Kilometern pro Stunde erreichen. Das ist noch beeindruckender, wenn man ihre enorme Größe bedenkt. Denn Lederschildkröten können so groß wie ein Doppelbett werden und eine halbe Tonne auf die Waage bringen.
Nummer 5: „Unsterblichkeit“
Anders als Superhelden in Filmen leben Schildkröten aber nicht nach dem Motto „Live fast, die young“. Im Gegenteil: Manche Arten können ein geradezu biblisches Alter erreichen. Die aktuell älteste Schildkröte der Welt ist die Aldabra-Riesenschildkröte Jonathan. Der 191-Jährige Reptilien-Opa ist wahrscheinlich im Jahr 1832 aus seinem Ei geschlüpft. Damals gab es weder Briefmarken noch Telefone. Seit 1882 lebt Jonathan im Garten der Gouverneurs-Residenz von St. Helena und wird dort liebevoll umsorgt.