Lexikon

Teleologie

[
griechisch telos, „Ziel“
]
Auffassung, dass ein Vorgang oder Phänomen von seinem Ende, seinem Zweck und Ziel her bestimmt wird. Der Begriff wurde 1728 von C. Wolff geprägt, doch reicht seine Tradition bis in die antike Philosophie zurück. Er bezieht sich insbesondere auf die Erklärung des Weltprozesses und der Geschichte. Nach dem Konzept der Teleologie entwickeln sich die gesamte Natur und mit ihr der Mensch nicht ziellos und ungeordnet, sondern planvoll gemäß der Zwecksetzung Gottes. Der Weltverlauf wird als Ergebnis der Wirksamkeit einer höchsten Vernunft betrachtet, die alles Geschehen auf in der Zukunft liegende Endzwecke hinlenkt. Insbesondere in der praktischen Philosophie I. Kants spielt Teleologie eine bedeutende Rolle. Auch die Romantiker, insbesondere Novalis, verwenden ihn in ihren theoretischen Arbeiten. Von Anfang an war das teleologische Weltbild jedoch Angriffen ausgesetzt, so z. B. von Voltaire, der u. a. in seinem „Candide“ darüber spottete, dass menschliche Zwecksetzungen als Beweise für die planmäßige
Einrichtung der gesamten Natur gelten sollten. Diese Kritik verstärkte sich im 19. Jahrhundert, als A. Schopenhauer betonte, dass die Zwecke vom Menschen nur in die Natur hineingedacht würden, und F. Nietzsche Welt und Geschichte für wert- und zweckfrei erklärte. Den entscheidenden Schlag erhielt das philosophische Konzept der Teleologie jedoch vonseiten der Naturwissenschaften, insbesondere von der Evolutionstheorie C. Darwins. Die Teleologie als Weltdeutungsmodell ist in der Philosophie der Gegenwart sehr umstritten. Sie ist jedoch nach wie vor ein wichtiges Element in der Glaubenslehre von Religionen, die von einem göttlichen Weltplan und einem Zielpunkt in der Geschichte des Universums ausgehen.
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