Wahrig Herkunftswörterbuch

Spießbürger
Heutzutage häufiger in der abgekürzten Form Spießer verwendet, bezeichnete das Wort Spießbürger ursprünglich einen wehrhaften Städter. Im 10. Jahrhundert, als Kaiser Heinrich I. viele Stadtgründungen vorgenommen hatte, wurde zu Burg das Wort Bürger gebildet. Um ihre Stadt zu verteidigen, verwendeten diese Bürger Spieße, während die Soldaten Hellebarden trugen. Die abwertende Bedeutung „engstirniger, antiquiert denkender Mensch“, die das Wort Spießbürger heute hat, entstand erst, als die Kleinstädter, die nie über ihre Stadt hinausgekommen waren, an diesen Spießen als Verteidigungswaffen festhielten, während andernorts längst Feuerwaffen eingesetzt wurden. Natürlich waren sie mit den überholten Spießen hoffnungslos unterlegen. Zum Spottnamen für Menschen, die sich dem Fortschritt verschließen und geistig rückständig sind, machten den Begriff die Studenten im 17. Jahrhundert, die sich selbst für weltoffen hielten. Im 19. Jahrhundert wurde die Abkürzung Spießer geprägt, die auch heute noch nicht nur unter Studenten als Schimpfname für Kleinbürger verwendet wird.
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Wissenschaft

Faktorfischen

Früher wimmelte es in der Bioforschung nur so von „Faktoren“, weil vielfach nach folgendem Prinzip experimentiert wurde: Man stellte Extrakte von irgendetwas her, gab sie zu Zellen, Geweben oder Organismen – und plötzlich machten diese etwas, das sie ohne Extrakt nicht getan hatten. Ergo: In dem kruden Extrakt verbirgt sich...

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Wissenschaft

Zum Himmel stinken

Im Himmel gibt’s kein Bier, drum trinken wir es hier.“ Wenn man dem Schriftsteller Ernst Neubach glauben möchte – und es gibt keinen Grund, seine Auskünfte stärker in Zweifel zu ziehen als andere Berichte über den sogenannten Himmel –, so sind dort weder Pils noch Weißbier vorrätig. Weshalb ihr Konsum auf einem Planeten am Rande...

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