Lexikon
Fontạne
Fontane, Theodor
Theodor Fontane
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Begann literarisch mit Balladen, die in der Tradition der heroischen Preußenlieder und der englisch-schottischen Ballade stehen („Der alte Zieten“ 1847; „Archibald Douglas“ 1854); seine späte Lyrik zeigt dagegen das Heldentum des kleinen Mannes sowie Stimmungsbilder („Die Brück’ am Tay“ 1880; „John Maynard“ 1886; „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ 1889). 1862–1882 entstanden die Heimat- und Reisebilder „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, die zu den bedeutendsten künstlerisch-journalistischen Reisefeuilletons des 19. Jahrhunderts zählen. Mit seinen ab 1879 verfassten Ehe- und Gesellschaftsromanen sowie Novellen wurde Fontane zum herausragenden Vertreter des bürgerlichen Realismus. Sie liefern ein zeitkritisches Bild der ständisch-preußischen Gesellschaft, in der sich das individuelle Glücksverlangen den starren Konventionen und Moralauffassungen unterzuordnen hat: „Vor dem Sturm“ 1878; „L’Adultera“ 1882; „Schach von Wuthenow“ 1888; „Irrungen, Wirrungen“ 1888; „Stine“ 1890; „Frau Jenny Treibel“ 1892; „Effi Briest“ 1895; „Der Stechlin“ 1899 u. a. Die handlungsarme, ganz auf breite Entfaltung von Dialogen abzielende Erzählform wurde richtungsweisend für den europäischen Roman. Bedeutend war Fontane auch als Briefschreiber. Weitere Werke: „Vor dem Sturm“ 1878; „Unterm Birnbaum“ 1885; „Meine Kinderjahre“ 1894.
Er will das Höchstgefährliche...
Er will das Höchstgefährliche...
Ein widersprüchliches Persönlichkeitsbild Kaiser Wilhelms II. zeichnete der Dichter Theodor Fontane in einem Brief an einen Freund (5. 4. 1897):
Was mir an dem Kaiser gefällt, ist der totale Bruch mit dem Alten, und was mir an dem Kaiser [nicht] gefällt, ist das im Widerspruch dazu stehende Wiederherstellenwollen des Uralten. In gewissem Sinne befreit er uns von den öden Formen und Erscheinungen des alten Preußentums, er bricht mit der Ruppigkeit, der Popligkeit, der spießbürgerlichen Sechsdreierwirtschaft der 1813er Epoche, er lässt sich, aufs Große und Kleine hin angesehen, neue Hosen machen, statt die alten auszuflicken. Er ist ganz unkleinlich, forsch und hat volles Einsehen davon, dass ein Deutscher Kaiser was andres ist als ein Markgraf von Brandenburg. Er hat eine Million Soldaten und will auch hundert Panzerschiffe haben; er träumt (ich will ihm diesen Traum hoch anrechnen) von einer Demütigung Englands. Deutschland soll obenan sein, in all und jedem. Das alles - ob es klug und ausführbar ist, lass ich dahingestellt sein - berührt mich sympathisch, und ich wollte ihm auf seinem Turmseil willig folgen, wenn ich sähe, dass er die richtige Balancierstange in Händen hätte. Das hat er aber nicht. Er will, wenn nicht das Unmögliche, so doch das Höchstgefährliche, mit falscher Ausrüstung, mit unausreichenden Mitteln. Er glaubt das Neue mit ganz Altem besorgen zu können, er will Modernes aufrichten mit Rumpelkammerwaffen; er sorgt für neuen Most und weil er selber den alten Schläuchen nicht mehr traut, umwickelt er eben diese Schläuche mit immer dickerem Bindfaden und denkt: 〉nun wird es halten〈. Es wird aber [nicht] halten...Preußen - und mittelbar ganz Deutschland - krankt an unsren Ost-Elbiern. Über unsren Adel muss hinweggegangen werden; man kann ihn besuchen wie das ägyptische Museum und sich vor Ramses und Amenophis verneigen, aber das Land [ihm] zu Liebe regieren, in dem Wahn: 〉Dieser Adel sei das Land〈 - das ist unser Unglück, und so lange dieser Zustand fortbesteht, ist an eine Fortentwicklung deutscher Macht und deutschen Ansehens nach außen hin gar nicht zu denken. Worin unser Kaiser die Säule sieht, das sind nur [tönerne Füße]. Wir brauchen einen ganz andren Unterbau. Vor diesem erschrickt man; aber wer nicht wagt, nicht gewinnt. Dass Staaten an einer kühnen Umformung, die die Zeit forderte, zu Grunde gegangen wären - [dieser] Fall ist sehr selten. Ich wüßte keinen zu nennen. Aber das Umgekehrte zeigt sich hundertfältig.
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