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Die Propaganda und Medien in Kriegen

Auf den Schlachtfeldern kämpfen Soldaten, hinter den Fronten die PR-Agenturen und Journalisten: Wissentlich oder nicht manipulieren sie die öffentliche Meinung, besonders im Vorfeld eines Krieges. Beispiele aus dem 20. Jahrhundert zeigen, dass am Anfang vieler Schlachten eine Lüge stand.

Marc Fritzler

Die Anfänge

“Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges“, urteilte der Schriftsteller Rudyard Kipling, Autor des Dschungelbuchs und Ende des 19. Jahrhunderts als Journalist in Indien unterwegs. Das konnte William Howard Russell (1820-1907) bestätigen. Der irische Journalist berichtete für die Times von 1854 bis 1856 von den Schlachtfeldern des Krim-Krieges, den Russland unter anderem mit Großbritannien ausfocht. Seine Depeschen schockierten die Öffentlichkeit im britischen Königreich: Die ungeschönten Reportagen über die miserablen Zustände in der eigenen Truppe und das Grauen des Krieges wollten so gar nicht mit dem Bild zusammenpassen, das die Regierung in London in ihren Kommuniqués zeichnete.

 

Die Arbeit des ersten professionellen “Kriegsberichterstatters“, als der Russell fortan galt, obwohl er selbst diese Bezeichnung ablehnte, führte 1855 zum Sturz des Kabinetts Aberdeen. Erstmals hatten freie Zeitungen in einem Krieg die offizielle Regierungspropaganda entlarvt.

Die Encyclopaedia Britannica definiert Propaganda als “bewusst einseitige Orientierung einer Massenzuhörerschaft. Sie ist ein Akt der gerichteten, gezielten Meinungslenkung (...) bei umstrittenen Sachverhalten.“ Im Vorfeld und während eines Krieges gesellt sich häufig die Schwester der Propaganda dazu: die Desinformation, die bewusste Verbreitung von falschen oder provozierenden Informationen. Beispiele aus dem 20. Jahrhundert zeigen, dass am Anfang eines Krieges oft die Desinformation der Öffentlichkeit steht.

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