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Eine Audioreise nach Jordanien

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Herzlich Willkommen zu Ohrensausen! Heute begeben wir uns auf eine Reise in das Königreich Jordanien. Jordanien ist die Schatztruhe Vorderasiens. Es ist ein archaisches Land, ein biblisches Land, ein wunderschönes Land, ein Land der Gegensätze. Wer es besucht, trifft auf viele Muslime, entdeckt aber auch wichtige Spuren des frühen Christentums. Wo heute Landrover fahren, zogen einst Karawanen ihres Weges. Konservatives besteht hier neben Fortschrittlichem, Wildnis neben Zivilisation. Und zu alldem gesellen sich jede Menge Naturwunder. Einige der Schätze Jordaniens stellen wir Ihnen heute vor. Ich wünsche spannende Unterhaltung!  

 

Jordanien – die Schatztruhe Vorderasiens

Herzlich willkommen zu einer Reise in das Königreich Jordanien. Es ist ein archaisches Land, ein biblisches Land, ein wunderschönes Land, ein Land der Gegensätze. Wer es besucht, trifft auf viele Muslime, entdeckt aber auch wichtige Spuren des frühen Christentums. Wo heute Landrover fahren, zogen einst Karawanen ihres Weges. Konservatives besteht hier neben Fortschrittlichem, Wildnis neben Zivilisation. Und zu alldem gesellen sich jede Menge Naturwunder. Einige der Schätze Jordaniens stellen wir Ihnen heute vor. Ich wünsche spannende Unterhaltung!

 

Rosarote Felsen in der Wüste

Reich beladen zogen einst Kamelkarawanen und Ziegenherden durch die Felsschluchten von Whadi Ram. Heute besuchen viele Touristen mit ausgebildeten Führern das Naturschutzgebiet mit den  bizarren Fels- und Sandformationen. Whadi Ram ist eine Wüstenlandschaft im Süden Jordaniens und die Heimat der Beduinen. Die Landschaft wird geprägt von einem geriffelten, rot gefärbten Sandmeer. Je nach Tageszeit taucht das Licht den Sand und mit ihm die Felstürme auch in Ocker, Gelb, Weiß oder sogar Rosa. Rau, zackig oder wie geschmirgelt erheben sie sich aus dem Wüstenboden. An einer Stelle hat die Natur sogar ein Labyrinth aus bis zu 1750 Meter hohen Felsen kreiert, das selbst erfahrene Bergsteiger herausfordert. Wanderfreunden bietet die Wüste grandiose Schluchten und Wasserlöcher, durch die Beduine gern hindurchführen – um später am Abend zum Essen unter dem Sternenhimmel einzuladen.

Die Beduinen gelten als sehr gastfreundlich. Sie verzeihen sogar, wenn jemand einmal die Benimmregeln missachtet. Wobei derjenige an mehr Wohlwollen gewinnt, der sie zu beachten weiß. Vor allem eines ist wichtig zu wissen: kurze Röcke, Shorts oder Tops sind tabu.

In der Wüste sind Beduinen des Öfteren anzutreffen, man kann sie aber auch samt Kamel buchen. Der Fremdenverkehr mit rund drei Millionen Gästen ist eine wichtige Einkommensquelle für Jordanien. So werden auch Trekkingtouren angeboten, die nach Petra führen, ins Naturreservat Dana mit seinen vulkanischen Einlagerungen, und ans Rote oder Tote Meer, das bekannt ist für sein außergewöhnlich warmes und stark tragendes hochkonzentriertes Salzwasser. Im Toten Meer oder dessen Schlamm haben übrigens schon Königin Kleopatra und König Herodes gebadet.

 

Zwischen Christentum und Islam

Während das Rote Meer zum Schnorcheln zwischen bunten Korallenriffen einlädt, gibt die Region um das Tote Meer einen Einblick in Christentum und Islam. In der Bibel heißt es, Mose habe vom Berg Nebo das Heilige gelobte Land gesehen, Hiob dort gelitten, Johannes Jesus getauft. Das Jordantal wird in der Bibel als „Garten des Herrn“ beschrieben. In Mádaba, dem biblischen Médeba, wurden 14 alte Kirchen freigelegt. Westlich von Mádaba ragt der Berg Nebo aus der transjordanischen Hochebene empor. Der Prophet Moses soll hier gestorben sein. Über seinem Grab wurde im 4. Jahrhundert eine Kirche errichtet, die die Christen allmählich zu einer Basilika erweiterten. In der Nähe liegt Machärus, das heutige Mukáwir, mit dem Schloss des Herodes, in dem Salome den Kopf Johannes des Täufers forderte.

Viele der biblischen Orte sind auch für Muslime von Bedeutung, weil sie die Entwicklung des Islam dokumentieren. Im Jordantal befinden sich zum Beispiel Gräber von Gefährten Mohammeds. Wurde in Jordanien das Christentum geboren, ist es heute muslimisch geprägt: Mehr als 92 % der Jordanier sind sunnitische Muslime, Christen sind mit rund 6 % in der Minderheit, jedoch findet ein friedliches Zusammenleben statt. Überreste von Kirchen, die bis Mitte des 5. Jahrhunderts in der Stadt Dscharasch aus den Steinen früherer heidnischer Tempel entstanden, sind noch heute zu bewundern.

Lange Zeit lag Dscharasch unter dem Sand begraben. Dieser schützte die Mauern, weshalb verzierte Brunnen, Tempel und ein Amphitheater erstaunlich gut erhalten sind. Immer im Juli geht unter anderen in Jerash und Amman das internationale Jordan-Festival über die Bühne – mit  Ballett, Konzerten, Theater, Opern und Volkstanz. Von Jerash aus führt ein Weg über das nördliche Jordantal in die Hauptstadt Jordaniens, nach Amman.

Amman, in der Bibel bekannt als Ammon, ist eine Stadt voller Kontraste. Es war einst die Hauptstadt des Königreiches der Ammoniten. Noch heute sind die Befestigungen zu besichtigen, wo David laut Bibel den Tod Uriahs plante, um dessen Frau Bathsheba zu heiraten. Im Zentrum Ammans bestehen moderne Hotels, Restaurants und Boutiquen neben traditionellen Cafés und Kunsthandwerkerlädchen. Menschen und Fahrzeuge drängen durch die Gassen. Händler bieten lautstark ihre Waren feil. Das Leben pulsiert. Ruhe findet man im „Arab League Café", einem arabischen Kaffeehaus, das aus dem ersten Stock den Blick auf eine Moschee freigibt. Dort vertreiben sich vorwiegend Männer mit Backgammon, Kaffee und Tee die Zeit. Gemütlich blubbern die Wasserpfeifen – während außerhalb Jeeps neben Kamelen durch die Wüste wackeln.

Auf Kamelen zogen ab dem 6. Jahrhundert die Nabatäer aus dem Norden der arabischen Halbinsel zur Oase Hegra – das war die erste Handelsroute des antiken Orients, die heute auch als Weihrauchstraße bekannt ist. Sie transportierten auf dem Rücken der Tiere Stoffe, Gewürze sowie Myrrhe und Weihrauch, laut Bibel die Geschenke der heiligen drei Könige für das Jesuskind in Bethlehem, wo sich angeblich dessen Geburtsgrotte befindet. Die Stadt Petra soll die letzte Raststätte der Könige auf dem Weg dorthin gewesen sein. Petra bedeutet Fels, und die Stadt macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie ist eine Felsenstadt.

 

Eine Stadt aus dem Fels gehauen

Die Nabatäer waren es, die diese Stadt vor mehr als 2000 Jahren in den Sandstein meißelten. Der einzige Weg nach Petra führt durch den "Siq“. Der Weg durch die Felsenschlucht ist drei bis vier Meter breit, mehr als einen Kilometer lang und von beiden Seiten mit bis zu 80 Meter hohen Felsen gesäumt. Wasser, Wind und Sand haben farbige und wellenförmige Muster und farbige Ornamente ins Gestein ziseliert. Am Ende des Weges geben die Wände den Blick frei auf das "Schatzhaus“. Die rund 200 Meter hohen Wände und die 30 mal 43 Meter große, vermutlich bekannteste Fassade Petras sind überwältigend. Tiere, Götterstatuen und weitere Figuren, Säulen und Vorsprünge zieren die Wand.

Übrigens erzählen Einheimische, dass es sich bei dem Felsen bei Petra, aus dem heute die Quelle Whadi Musa sprudelt, um jenen Felsen handelt, auf den Moses geschlagen hat. Er ist dort beim Auszug aus Ägypten mit den Israeliten vorbeigezogen. Ebenfalls in Petra befindet sich der Berg Aaron, an dem Moses Bruder Aaron begraben wurde. An der Spitze des Berges wurden eine byzantinische Kirche und später ein islamischer Schrein errichtet, der die Pilger ebenso anlockt wie die anderen zahlreichen Schönheiten des Landes. Ein Besuch in Jordanien ist ein Griff in eine Schatztruhe. Sie bringt immer wieder neue Schätze ans Licht. Man muss nur einmal anfangen.

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