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Frankreich: Kulturnation par excellence

Frankreich
Amtlicher Name:
Französische Republik
Fläche:
543 965 km²
Einwohner:
60,5 Mio.
Hauptstadt:
Paris
Amtsprache(n):
Französisch
Währung:
1 Euro = 100 Cent

Wie kam es zur Französischen Revolution?

Auslöser der Französischen Revolution war die Erstürmung der Bastille durch Pariser Volksmassen am 14. Juli 1789. Die Bastille war ein Gefängnis, das für politische Vergehen ohne Verhör und Urteil genutzt wurde, und somit ein Symbol fürstlicher Willkür und Tyrannei.

Frankreich befand sich in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Adel und Klerus verteidigten ihre ständischen Privilegien und verhinderten eine Sanierung der zerrütteten Staatsfinanzen.

Die Revolution zerstörte das absolutistische Königtum und die ständisch-feudalistische Gesellschaftsform des Ancien Régime. Sie verband liberale und nationale Gedanken, schuf die Voraussetzungen für die bürgerliche Gesellschaft des 19. Jh. und verhalf dem Gedanken des Nationalstaats zum Durchbruch.

Landesnatur

Welche natürlichen Grenzen umgeben Frankreich?

Das französische Staatsgebiet bildet ungefähr ein Sechseck, das im Nordwesten vom Kanal, im Westen vom Atlantischen Ozean und im Südosten vom Mittelmeer begrenzt wird. Daneben bilden die Pyrenäen im Süden sowie die Alpen und der Jura im Osten natürliche Grenzlinien.

Der größte Teil Frankreichs ist flaches bis hügeliges Land mit fruchtbaren Böden. Im Norden reicht das Tiefland bis Calais und geht dann nach Süden in das Pariser Becken über. Dieses grenzt im Westen an die Hochflächen der Bretagne, im Nordosten an die Ardennen und im Osten an das Kammgebirge der Vogesen. Im Süden stößt es an die von den Cevennen aus nach Nordwesten abfallenden Granitrumpfflächen des Zentralplateaus mit zahlreichen aufgesetzten Vulkanruinen.

Bevölkerung

Welche Volksgruppen leben in Frankreich?

Basken, Bretonen, Elsässer, Flamen, Katalanen, Korsen und Provenzale. Alle diese Gruppen weisen auf ihre kulturelle Eigenständigkeit hin. Generell bestehen in den einzelnen Regionen große Unterschiede hinsichtlich Lebensart und Selbstverständnis. Trotzdem kennzeichnet die Franzosen ein starkes gemeinsames Nationalbewusstsein.

Wirtschaft

Wo liegen die Wirtschaftszentren?

Die vielseitige Industrie konzentriert sich v. a. im Raum von Paris, in den nördlichen Départements, in Lothringen und in den Gebieten um Lyon und Marseille. Frankreich weist ein starkes wirtschaftliches Gefälle zwischen dem Zentrum und der Peripherie auf. In den letzten Jahrzehnten wurde versucht, dem durch eine verstärkte Regionalisierung entgegenzuwirken.

Die Landwirtschaft ist noch immer sehr bedeutend. Die wichtigsten Ackerbaugebiete sind Flandern, Seine-, Loire- und Garonnebecken. Angebaut werden v. a. Weizen (Frankreich ist wichtigster europäischer Weizenexporteur), aber auch Gerste, Hafer, Mais und Roggen. Die bekannten französischen Weine stammen v. a. aus der Champagne, dem Loire- und Garonnebecken, dem Rhône-Saône-Graben und von der Mittelmeerküste. Die Viehzucht ist in feuchten Küstengebieten und höheren Gebirgslagen vorherrschend.

Übrigens: Der Großteil der Energiegrundlage beruht auf der Nutzung der Kernenergie. So stammen 78 % der Stromerzeugung aus Kernkraftwerken.

Verkehr

Was ist der TGV?

Der 1981 eingeweihte TGV (»Train à Grande Vitesse«) ist ein Hochgeschwindigkeitszug. Er stellte 1990 mit 513 km/h einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord für Schienenfahrzeuge mit konventioneller Antriebstechnik auf.

Die Bahnlinien und der Flugverkehr konzentrieren sich auf das Zentrum Paris. Das französische Straßennetz gehört zu den besten und dichtesten der Erde. Haupthäfen für den Passagierverkehr sind Calais, Boulogne und Marseille.

Geschichte

Welche mittelalterliche Kultur hatte ihren Ursprung in Frankreich?

Das Rittertum. Da Frankreich sich als »auserwähltes Werkzeug Gottes« sah und somit am stärksten an den Kreuzzügen beteiligt war, entwickelte sich der französische Adel zum Vorbild der europäischen Ritterkultur.

Im Lauf des 12. und 13. Jh. errang Frankreich die politische und geistige Führung auf dem europäischen Kontinent. Die Scholastik, eine neue theologisch-philosophische Wissenschaft, erlebte in Frankreich eine Blüte. Großen Einfluss auf die Entwicklung der abendländischen Kirche und Politik hatten das Kloster Cluny mit seinen weit reichenden Reformen sowie der Zisterziensermönch und Mystiker Bernhard von Clairvaux (um 1090 bis 1153). Zudem wurde die sich seit dem 12. Jh. herausbildende Universität Paris zu einem der bedeutendsten geistigen Zentren.

Durch welche Tat wurde Jeanne d'Arc berühmt?

Jeanne d'Arc (1412–1431), die Jungfrau von Orléans, wirkte 1429 bei der Befreiung der Stadt Orléans von den Engländern mit und verhalf Karl VII. durch die Krönung in Reims zur allgemeinen Anerkennung. Das Bauernmädchen wurde dadurch zur Verkörperung des neuen Nationalbewusstseins.

Zur Anerkennung seines Thronfolgerechts begann Eduard III. von England 1338 den Krieg mit Frankreich, der mit längeren Unterbrechungen bis 1453 dauerte (Hundertjähriger Krieg). Durch den Krieg wurde das französische Volk zur staatsbewussten Nation. Somit sah das Kriegsende Frankreich als geeinten Nationalstaat.

Wer krönte sich selbst zum Kaiser?

Napoleon I. (1769–1821) setzte sich am 2. 12. 1804 die Kaiserkrone auf. Der Korse stieg in den Revolutionskriegen zum General auf und schlug 1795 den royalistischen Aufstand in Paris nieder. 1799 stürzte er das Direktorium und gewann als Erster Konsul die Alleinherrschaft.

Seine Herrschaftsansprüche führten seit 1803 zu immer neuen Kriegen gegen die europäischen Mächte. Mit den siegreichen Feldzügen in Deutschland, der Gründung des Rheinbunds und der Kontinentalsperre gegen England stand Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht. Erst in den Befreiungskriegen (1813–1815) erlag er der übermächtigen Koalition der europäischen Staaten.

Napoleon schuf mit der Vollendung und Überwindung der Französischen Revolution wesentliche Voraussetzungen für die Entwicklung der jüngeren Geschichte Europas.

Literatur

Wer begründete den Existenzialismus?

Jean-Paul Sartre (1905–1980). In Abhandlungen, Romanen und Dramen erläuterte der Philosoph und Schriftsteller seine illusionslose Lehre vom Menschen, der in eine absurde, Ekel erregende Welt ausgesetzt, zur Freiheit und Verantwortung »verurteilt« sei. Ein weiterer Vertreter des Existenzialismus war der französische Schriftsteller Albert Camus (1913–1960).

Herausragende Gestalten der französischen Literaturgeschichte waren daneben Molière (1622–1673), der sich zum größten Lustspieldichter des Landes entwickelte, Victor Hugo (1802–1885), ein Führer der Romantik, dessen sozialkritisches Werk (z. B. »Die Elenden« oder »Der Glöckner von Notre-Dame«) großen Einfluss hatte, sowie der Hauptvertreter des Realismus, Gustave Flaubert (1821–1880). Er beschrieb in seinen Romanen eine desillusionierte bürgerliche Welt.

Wussten Sie, dass …

um 1800 jeder vierte Europäer Franzose war? Damals lebten bereits 28 Mio. Menschen in Frankreich.

zu Frankreich auch noch Überseegebiete gehören (u. a. Tahiti im Pazifik)?

die Ehrenlegion, der bedeutendste französische Orden, 1802 von Napoleon gestiftet wurde? Er wird nicht nur für militärische, sondern auch für zivile Verdienste verliehen.

Was geschah …

800?

Karl der Große wird zum Kaiser gekrönt.

843?

Der Vertrag von Verdun teilt das Frankenreich in drei Teile (Westfranken, Ostfranken, Lotharingien).

1453?

Der Hundertjährige Krieg endet mit der Vertreibung der Engländer aus Frankreich.

1572?

In der Bartholomäusnacht werden mehrere tausend Hugenotten in Paris ermordet.

1793?

Nach der Enthauptung Ludwigs XVI. kommt es zur Errichtung der Ersten Republik.

1815?

In der Schlacht bei Waterloo erleidet Napoleon seine endgültige Niederlage.

1848?

Mit der Februarrevolution wird die Zweite Republik ausgerufen.

1870/71?

Im Deutsch-Französischen Krieg unterliegt Frankreich Preußen; Gründung der Dritten Republik.

1954?

Der Indochinakrieg leitet das Ende des französischen Kolonialreichs ein.

1959?

Charles de Gaulle wird Staatspräsident.

1995?

Jacques Chirac löst als Staatspräsident seinen Vorgänger François Mitterrand ab.

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