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Das Reich der Franken: Auf dem Weg nach Europa
Wer waren die Franken?
Das Volk der Franken, war ein Verband mehrerer Kleinstämme. Aus ihrem Herrschaftsbereich, rechtsrheinischen Gebieten in den heutigen Niederlanden und Nordwestdeutschland, drangen die Franken immer wieder über den Rhein nach Gallien auf das Gebiet des Römischen Reiches vor. 358 wurde der fränkische Stamm der Salier besiegt, in Toxandrien (Nordbrabant) angesiedelt und als Förderaten den Römern zum Heeresdienst verpflichtet. In der Folgezeit dehnten die salischen Franken ihr Siedlungsgebiet in Nordgallien stetig aus. Regiert wurden sie von Fürsten aus dem Geschlecht der Merowinger, benannt nach dem um 450 herrschenden Merowech. Seinem Sohn Childerich I. (Reg. um 457–482), noch Föderat Roms, gelang im Folgenden die Schaffung eines eigenständigen Herrschaftsbereichs mit dem Zentrum Tournai.
Wie wurde Chlodwich I. fränkischer König?
Von Tournai aus brach Childerichs Sohn und Nachfolger Chlodwig I. (466–511, reg. seit 482) zu neuen Eroberungen auf: Mit dem Sieg über Syagrius beendete er die Herrschaft Westroms in Gallien. Nach Kriegen gegen Alemannen und Westgoten und der Eingliederung mehrerer kleinerer Fürstentümer herrschte Chlodwig über ein Gebiet, welches das heutige Belgien, einen Großteil Frankreichs und Regionen im Westen und Süden Deutschlands umfasste. Hauptstadt war Paris. 508 wurde Chlodwig von Byzanz als König anerkannt.
Was bedeutete die Taufe des Frankenkönigs?
Ein entscheidender und für die Zukunft des Frankenreiches so bedeutender Schritt, der nicht selten als Epochenabgrenzung zwischen Altertum und beginnendem Mittelalter diente, war die Taufe Chlodwigs 498 durch Bischof Remigius (um 436–um 533) in Reims. Die Annahme des katholischen Glaubens durch Chlodwig und sein Volk führte zum Konflikt mit dem Ostgotenkönig Theoderich dem Großen (um 454–526), der ein Bündnis aller arianischen Germanenreiche auf dem Gebiet des ehemaligen Römischen Reiches anstrebte. Im Unterschied zum Ostgotenreich erlaubte die Annahme des katholischen Bekenntnisses durch Chlodwig die Integration von fränkischer und gallorömischer Bevölkerung. Noch in seinem Todesjahr (511) bereitete Chlodwig mit der Synode von Orléans der katholischen Kirche den Weg zur fränkischen Reichskirche.
Blieb das Reich nach dem Tod König Chlodwigs geeint?
Nein, nach dem Tod König Chlodwigs teilten seine Söhne das Reich unter sich auf. Die vier entstehenden Territorien mit den Zentren Reims (unter Theuderich), Orléans (Chlodomer), Paris (Childebert) und Soissons (Chlothar) waren jedoch keine eigenständigen Staaten, sondern Verwaltungsdistrikte eines gemeinsamen Reiches. Trotz innerer Machtkämpfe fanden die Brüder zu einer gemeinsamen Außenpolitik und eroberten in den 530er Jahren Thüringen sowie weitere alemannische und bayerische Gebiete; die Eingliederung des (2.) Burgunderreiches eröffnete den direkten Zugang zum Mittelmeer. Nach dem Tod Childeberts (558) war das Reich unter dem letzten überlebenden Chlodwig-Sohn, Chlothar I. (um 498–561), noch einmal vereint. Als Chlothar starb, folgte eine erneute Aufteilung des fränkischen Herrschaftsgebiets unter seinen Söhnen, was nach wenigen friedlichen Jahren zum offenen Machtkampf zwischen ihnen führte. Es entstanden drei Teilreiche: Neustrien im Westen, Austrien (auch Austrasien) im Osten und Burgund.
Wie kam es zum Bruderkrieg zwischen Austrien und Neustrien?
Der Bruderkrieg begann nach der Ermordung sowohl des Königs von Austrien als auch des Königs von Neustrien und wurde von deren Witwen Brunhilde (um 550– 613) und Fredegunde (um 550–597) weitergeführt. Als Feindschaft zwischen Brunhild und Kriemhild fand dieser Konflikt seinen Niederschlag im Nibelungenlied. Aus dem Krieg ging schließlich Fredegundes Sohn Chlothar II. (Reg. 584–629) als Sieger hervor. Unterstützt von Aristokraten Burgunds und Austriens, gewann er von Neustrien aus die Herrschaft über das Gesamtreich (613). Dafür musste er dem Adel große Zugeständnisse machen: Mit dem nach ihm benannten Edictum Chlotarii (614) sicherte er den Reichsteilen Selbständigkeit zu, die Neustrien, Austrien und Burgund zu dauerhaften politischen Größen machte. Außerdem verpflichtete er sich, seine Beamten nur noch aus dem Kreis der grundbesitzenden Adeligen zu wählen. Damit begab sich der König in die Abhängigkeit mächtiger Adelsfamilien und verstärkte eine Entwicklung, die schon früher eingesetzt hatte: An die Stelle der öffentlichen Ämter der römischen Zeit trat die private (und vererbbare) Macht einzelner Personen und Familien.
Wer war der letzte merowingische König des Gesamtreichs?
Dagobert I. (605–639) herrschte als letzter merowingischer König über das Gesamtreich. Die Folgezeit war von neuen Teilungen und dem Verfall der Königsherrschaft geprägt.
In dieser Zeit stiegen zu den eigentlichen Machthabern die Hausmeier (von lateinisch maior domus), die Vorsteher des königlichen Haushalts auf. Sie führten das Heer und faktisch die Regierungsgeschäfte. 687 gelang es dem Hausmeier von Austrien, Pippin II. (um 635–714), durch einen Sieg über seinen Amtskollegen von Neustrien und Burgund die Herrschaft über das Gesamtreich zu gewinnen. Damit war ein wichtiger Schritt zur Wiedervereinigung des fränkischen Reichsgebiets vollzogen.
Wie verlief der Aufstieg der Karolinger?
Der erste bedeutende Karolinger, Pippin I. (um 580–640), hatte die Adelsopposition Austriens gegen Königin Brunhilde angeführt und war unter Chlothar II. Hausmeier. Nach dem Tod seines Enkels Pippin II. sicherte sich dessen unehelicher Sohn Karl Martell (»der Hammer«, um 688–741) bis 720 die Nachfolge. Das Frankenreich zeigte zu diesem Zeitpunkt Auflösungserscheinungen: Aquitanien war seit 672 fast selbständig, Alemannen, Bayern, Bretonen und Thüringer waren auf dem selben Weg. In mehreren Kriegen unterwarf Karl Martell die abgefallenen Völker und erneuerte dadurch das Frankenreich. Den Ansturm der Araber (Mauren), die ab 711 die Iberische Halbinsel erobert hatten, schlug er 732 zurück und vertrieb sie 739 aus dem Rhônetal. Die Herrschaft der muslimischen Mauren in Europa blieb danach bis zu ihrem Ende (1492) auf das Gebiet südlich der Pyrenäen beschränkt.
Obwohl die Merowingerkönige über keine reale Macht mehr verfügten, waren sie in den Augen der Untertanen immer noch die rechtmäßigen Herrscher. Nicht einmal Karl Martell, der seit 737 sogar ohne Schattenkönig herrschte, nahm den Königstitel an. Seine Söhne Karlmann (vor 714–754) und Pippin III. (um 715–768) jedoch beriefen 743 letztmalig einen Merowingerkönig, um die Niederschlagung von Aufständen staatsrechtlich abzusichern. 751 setzte Pippin, nach Karlmanns Rückzug in ein Kloster Alleinherrscher, schließlich den letzten Merowingerkönig Childerich III. ab und wurde selbst König.
Wurde die neue Dynastie anerkannt?
Autorität und Akzeptanz der neuen Dynastie wurden durch Ereignisse in Italien gestärkt: Nach der Eroberung von Teilen des byzantinischen Exarchats Ravenna (751) durch die Langobarden unter König Aistulf fühlte sich die römische Kirche bedroht. Auch Byzanz, dessen Statthalter im Westen die Päpste waren, leistete keine Hilfe mehr. Als neuer Bündnispartner kam nur noch das Frankenreich infrage. 754 reiste Papst Stephan II. (reg. 752–757) zu Pippin und bat ihn um Schutz. Nach alttestamentarischem Vorbild (1 Samuel 10) salbte er Pippin und dessen Söhne zu Königen und ernannte Pippin zum Beschützer der Römer (Patricius Romanorum). Dieser revanchierte sich mit zwei Feldzügen gegen die Langobarden (754 und 756); die eroberten Gebiete um Ravenna und Rom übergab er dem Papst (Pippinische Schenkung). Dadurch wurde dieser auch zum weltlichen Herrscher, wenn er auch faktisch vom Frankenreich abhängig blieb.
Für die aufstrebenden Karolinger bedeutete die Krönung den vorläufigen Höhepunkt ihres Aufstiegs von einer regionalen Adelsfamilie zum legitimen Herrschergeschlecht über das gesamte Frankenreich und zum neuen Schutzherrn des Nachfolgers Petri in Rom.
Wer wurde Nachfolger König Pippins?
Als Pippin 768 starb, wurde das Reich unter seinen Söhnen Karl (747–814) und Karlmann (751–771) aufgeteilt. Karl (I.) drängte seinen Bruder mehr und mehr ins Abseits, aber bevor es zum offenen Machtkampf kommen konnte, starb Karlmann – Karl war alleiniger Herrscher. Ein Bündnis mit dem Langobardenkönig Desiderius (Reg. 756–774), an dessen Hof Karlmanns Erben geflohen waren, zerbrach. Als Papst Hadrian I. (772–795) Karl um erneute Unterstützung im Kampf gegen die Langobarden bat, zog dieser nach Italien, unterwarf das Langobardenreich (773/74) und nahm in der Folge den langobardischen Königstitel an. Auch bestätigte er dem Papst die Pippinische Schenkung (774, 781).
War Karl ein kriegerischer König?
Wenn es um die Interessen seines Reiches ging, scheute Karl keinen Waffengang. Von 772 bis 804 führte er verschiedene Kriege gegen die heidnischen Sachsen, die über ihr Stammesgebiet zwischen Weser und Elbe bis weit ins heutige Friesland und nach Westfalen vorgedrungen waren. Ihre Christianisierung betrieb Karl mit äußerster Härte. Nachdem die Sachsen 782 ein gegen die Slawen ausgesandtes fränkisches Heer geschlagen hatten, ließ er eine große Zahl (angeblich 4500) sächsischer Geiseln in Verden an der Aller hinrichten. Der danach ausgebrochene Aufstand unter dem sächsischen Herzog Widukind endete 785 mit dem Friedensschluss und der Taufe Widukinds. Bis 804 waren die Sachsen dann schließlich vollständig unterworfen. Die kirchliche Eingliederung des eroberten Gebiets geschah durch Gründungen von Bistümern in Münster, Osnabrück, Paderborn, Bremen, Minden und Verden. Allerdings blieb das sächsische Recht neben dem fränkischen weitgehend bestehen.
In weiteren Kriegen zwischen 789 und 812 machte Karl die slawischen Wilzen, Sorben und Tschechen tributpflichtig. Er zerschlug das Awarenreich in Südosteuropa (803) und unternahm einen Feldzug gegen die Araber in Spanien (778), der trotz einer Niederlage bei Roncesvalles den Norden bis zum Ebro unter fränkische Kontrolle brachte. Zum Schutz vor Einfällen der Araber errichtete Karl 795 in Nordspanien die Spanische Mark.
Warum wurde der fränkische König neuer Kaiser?
Nach seinen Siegen war Karl unangefochtener Herrscher eines Großreiches, in dem das Christentum sich weit nach Norden und Osten ausgedehnt hatte. Als Schutzherr Roms nahm er eine Aufgabe wahr, die traditionell dem byzantinischen Kaiser zugefallen war, die dieser aber nicht mehr erfüllen konnte. Als mit Irene (auch Eirene, 752–803) eine Frau am Bosporus regierte (seit 780 für ihren Sohn, 797–802 offiziell als Herrscherin), war der Kaisertitel nach kirchlicher Auffassung unbesetzt. Am Weihnachtstag des Jahres 800 krönte daher Leo III. (um 750–816, Papst seit 795) Karl zum Römischen Kaiser. Ob Karl diese Krönung wirklich angestrebt hatte oder, wie sein Biograf Einhard berichtet, von ihr überrascht worden war, ist umstritten. Einerseits passte der Kaisertitel gut zu Karls Politik, die ganz bewusst auf das geistig-kulturelle Erbe der Antike zurückgriff (karolingische Renaissance). Andererseits brachte sie Karl in Konflikt mit Byzanz, das sich als legitimer Nachfolger des Römischen Reiches betrachtete und den »westlichen« Kaiser erst 812 mit dem Vertrag von Aachen gegen territoriale Zugeständnisse (Venetien, Istrien und Dalmatien) anerkannte. Auch drohte eine Abhängigkeit der fränkischen Herrscher vom Papst, der den fränkischen König ja erst zum (abendländischen) Kaiser machte. Seinen Sohn und Nachfolger Ludwig I. (den Frommen, 778 bis 840) krönte Karl 813 in Aachen daher selbst, ohne Zutun des Papstes, zum Mitkaiser.
Welches Erbe hinterließ Kaiser Karl der Große?
Als Karl der Große am 28. Januar 814 starb, hinterließ er ein scheinbar gefestigtes Erbe. Mit seinen zahlreichen Reformen prägte er nicht nur die weitere Geschichte Frankreichs und Deutschlands. Die so genannte karolingische Renaissance brachte eine Rückbesinnung auf antike Kunst, Architektur und Literatur sowie auf die lateinische Sprache; sie hatte maßgeblichen Einfluss auf die Wissenschaft und Bildung im Mittelalter. Die Verwaltung des Reiches stellte Karl durch Grafen und durch Königsboten zu deren Kontrolle auf eine neue organisatorische Grundlage. Die sich in seiner Regierungszeit durchsetzende Dreifelderwirtschaft verschaffte der Landwirtschaft steigende Erträge. Karls Münzreform von 780/81 wurde auch in England übernommen und behielt dort bis 1971 Gültigkeit. Die Bezeichnung Karls des Großen als »Vater Europas« ist durchaus nicht übertrieben, wenn man sich vor Augen führt, dass die sechs Gründungsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (1957), der Vorläuferin der Europäischen Union, fast genau das Herrschaftsgebiet Karls umfassten.
Wie führten Karls Nachkommen das Reich weiter?
Karls Sohn Ludwig I., der Fromme, legte bereits 817 in der Ordinatio imperii (»Regelung der Herrschaft«) die Aufteilung des Reiches auf seine drei Söhne fest, wobei der Kaisertitel auf Lothar I. übergehen sollte. Als er diese fränkische Tradition der Reichsteilung im Erbfall zugunsten von Karl II. (dem Kahlen), einem Sohn aus zweiter Ehe, wieder änderte, erhoben sich die anderen Söhne gegen ihn (830/833), erzwangen seine Abdankung und setzten ihn in Klosterhaft. Zwar wurde er 834 wieder als Kaiser eingesetzt, aber die Machtkämpfe innerhalb seiner Familie hielten bis über seinen Tod hinaus an.
Erst mit dem Vertrag von Verdun (843), der eine Dreiteilung des Frankenreiches zwischen den drei Brüdern Karl II., Lothar I. und Ludwig II. vorsah, wurde eine Einigung erzielt. Ludwig erhielt das Ostfränkische Reich, was ihm den Beinamen »der Deutsche« brachte – es entsprach fast dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vor 1990. Das Mittelreich Lothars umfasste einen schmalen Landstreifen von Friesland und der Scheldemündung bis Mittelitalien; als Schutzherr der römischen Kirche erhielt Lothar den Kaisertitel. Das Westfränkische Reich Karls entsprach (mit Ausnahme der Bretagne) dem heutigen Westen Frankreichs und Belgiens; die östliche Grenze verlief etwa von der Rhein- zur Rhônemündung.
Bald nach dem Tod Lothars (855) fiel das Mittelreich im Norden an Ostfranken (870/80). Lothars Sohn Ludwig erhielt den Süden des Reichs und den Kaisertitel. Als Ludwig 875 ohne Nachkommen starb, zerfiel auch sein Reich. Der Papst, von den nordafrikanischen Sarazenen bedroht, ernannte zwar noch einige ihn unterstützende Karolinger zu Kaisern, musste aber jetzt für seine Verteidigung auf Regionalfürsten aus Italien zurückgreifen.
Welche Entwicklung führte zum Ende der karolingischen Dynastie?
Letztmalig gelang es Karl III. (dem Dicken, 839–888, Kaiser 881–887), einem Sohn Ludwigs des Deutschen, beinahe das ganze Reich Karls des Großen unter seine Herrschaft zu bringen. Mit seiner Absetzung durch seinen Neffen Arnulf von Kärnten im Jahre 887 sollte das Frankenreich endgültig geteilt bleiben; Westfranken und Ostfranken gingen fortan getrennte Wege.
Arnulf konnte seine Herrschaft in Ostfranken festigen. Er schlug 891 die Wikinger, die im 9. Jahrhundert immer wieder fränkische Städte überfielen. Die Unterstützung des Papstes gegen die Langobarden brachte Arnulf 896 als letztem Karolinger auch die Kaiserkrone ein. Sein Sohn, Ludwig das Kind (893–911), war der letzte ostfränkische König aus dem Geschlecht der Karolinger. Die zunehmend mächtiger gewordenen Stammesherzöge von Bayern, Franken, Sachsen, Schwaben und Thüringen wählten einen der Ihren, Konrad (I.), Herzog der Franken, zum ostfränkischen König.
Im Westfränkischen Reich hielten sich die Karolinger bis zum Tod Ludwigs V. (987); sie konnten sich aber kaum mehr gegen den starken Adel durchsetzen.
Wussten Sie, dass …
König Childerich I. in der Kleidung eines römischen Generals begraben wurde?
die Merowinger angeblich lange Haare trugen und bei ihren seltenen Auftritten in der Öffentlichkeit von Ochsenkarren aus Proklamationen verlesen haben sollen?
Was war die »Karolingische Renaissance«?
Mit diesem Begriff ist die Rückbesinnung auf Kunst und Werte der Antike in der Zeit Karls des Großen gemeint. Nach den langen Jahrhunderten des Verfalls und der Unruhe im Gefolge des Untergangs des Römischen Reiches erkannte man im Altertum eine Vorbildfunktion für die eigene Zeit. Kunst und Architektur lehnten sich an frühchristlichen und byzantinischen Traditionen an. Die an antiken Vorbildern orientierten karolingischen Minuskeln (Kleinbuchstaben) verbreiteten sich in großen Teilen Europas. In der Krönung des Frankenkönigs Karl zum römischen Kaiser sah man ein Wiederaufleben des glanzvollen römischen Reichs (renovatio imperii).
Welche Funktion hatte Karls Hofschule?
Karls Hofschule, die Schola Palatina, versammelte Gelehrte aus allen Teilen Europas am Hof, neben dem angelsächsischen Gelehrten Alkuin etwa den langobardischen Geschichtsschreiber Paulus Diaconus, Bischof Theodulf von Orléans und den fränkischen Geschichtsschreiber Einhard, Karls späteren Biografen. Sie sollten für Wissen und Gelehrsamkeit in der Umgebung des Kaisers sorgen. Nach dem Vorbild der Hofschule entstanden im ganzen Reich Dom- und Klosterschulen, die nach antikem Muster Bildung vermitteln sollten.
Wussten Sie, dass …
Karl der Große zunächst Analphabet war und erst in höherem Alter mühsam lesen und schreiben lernte?
Kaiser Karl fünfmal verheiratet war? Daneben hatte er diverse Konkubinen und eine große Schar ehelicher und unehelicher Kinder.
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