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Inseln: Allseits vom Meer umgeben

Ist Australien die größte Insel?

Nein, Australien ist ein Kontinent. Die Festlandsmassen einschließlich der ihnen vorgelagerten Inseln werden als Erdteile oder Kontinente bezeichnet. Eine Insel ist definiert als ein ringsum von Wasser umgebenes Stück Land. Demnach wäre Australien sowohl die größte Insel der Erde als auch der kleinste Kontinent. Allerdings trifft Ersteres nicht zu. Man hat nämlich bei der korrekten geografischen Definition des Begriffs »Insel« ausdrücklich alle Kontinente ausgeschlossen, denn letztlich sind alle Kontinente von Meerwasser umgeben. Die größte Insel der Erde ist Grönland mit einer Fläche von 2,2 Mio. km².

Haben alle Inseln den gleichen Ursprung?

Nein. Die kontinentalen Inseln, unabhängig von der tatsächlichen Höhenlage ihrer Gebirgsgipfel auch flache Inseln genannt, bestehen aus kontinentaler Kruste, wurden meist vom Festland abgetrennt und liegen im flachen Wasser des Kontinentalschelfs. Dagegen waren die ozeanischen Inseln weit draußen im Ozean nie mit dem Festland verbunden. Sie erheben sich als sog. hohe Inseln direkt über der ozeanischen Kruste aus großer Tiefe, sind als Vulkane vom Meeresgrund aufgestiegen und über die Meeresoberfläche hinausgewachsen.

Wie entstehen Inseln?

Dadurch, dass sich Erdkrustenplatten bewegen, können Teile eines großen Kontinents abgespalten werden, die anschließend abdriften und Inseln bilden. Steigender Meeresspiegel oder sinkende Kontinente haben bewirkt, dass Teile des Festlandes überflutet wurden, dies erklärt z. B. die Insellage von Großbritannien oder Madagaskar.

Übrigens: Die langen schmalen Inseln vor der ostadriatischen Küste sind die Gipfel überfluteter Gebirge, und die zahlreichen, flachbuckligen Schären vor der schwedischen Küste entstanden mit dem Anstieg des Meeresspiegels nach der letzten Eiszeit.

Was ist an Surtsey besonders?

1963 tauchte rund 30 km vor der Südwestküste Islands aus 130 m Meerestiefe eine Vulkaninsel auf, die sich auf über 200 m Höhe über den Meeresspiegel aufbaute und bei ihrer Entstehung etwa 2,8 km² groß war. Vulkanausbrüche im Meer können immer wieder zu überraschenden Inselneubildungen führen, wie das Beispiel von Surtsey zeigt.

Aber auch solche vulkanischen Inseln sind der Abtragung durch Wind und Wellen ausgesetzt. Die Insel Surtsey hat bereits die Hälfte ihrer Größe verloren.

Wie entsteht ein Atoll?

In warmen tropischen Gewässern haben besondere Umstände vulkanischen Inseln zu einer gewissen Dauerhaftigkeit verholfen – die Bildung von Korallenriffen. Wenn die Bautätigkeit der Riffkorallen mit der Senkung oder der Abtragung der Inseln Schritt halten kann, tritt das Riff als Atoll in Erscheinung, das quasi nur noch aus Küste besteht. Sinkt das Atoll schneller als die Korallen wachsen, geraten die Korallentiere in Wassertiefen, in denen sie nicht mehr überleben können. Das Riff stirbt ab, und das Atoll verschwindet in der Tiefe.

Wann bilden Inseln Ketten?

Vulkanische Inselketten entstehen, wenn eine ozeanische Platte unter eine andere abtaucht. Die Kette der Hawaii-Inseln etwa besteht aus über 100 Vulkanen. Hier bewegt sich über einem Wärmezentrum mit vulkanischer Aktivität in tieferen Zonen des Erdmantels die ozeanische Kruste durch die Ausdehnung des Meeresbodens nach Nordwesten hinweg. Mit der driftenden Platte entfernen sich die Vulkane vom sog. »Hot Spot«, und die vulkanische Aktivität erlischt. Über dem stationären »Hot Spot« bildet sich ein neuer Vulkan, so dass im Laufe der Zeit eine Kette erloschener Vulkane zurückbleibt.

Wussten Sie, dass …

das Wort »Insel« vom lateinischen insula stammt und übersetzt »die im Meer Gelegene« bedeutet?

die sagenhafte Insel Atlantis nach dem griechischen Philosoph Platon im (Atlantischen) Ozean lag und durch ein Erdbeben für immer im Meer versank?

die »Inseln der Seligen« (Elysium) in der griechischen Mythologie ein Ort im fernen Westen der Erde waren, wohin auserwählte Helden und die Söhne der Götter versetzt werden, um nach ihrem Tod ein glückliches Dasein zu führen?

Wie sind die friesischen Inseln entstanden?

Die west-, ost- und nordfriesischen Inseln sind erst im Zuge des Meeresspiegelanstiegs nach der letzten Eiszeit entstanden. Vor etwa 7500 Jahren öffnete sich der Ärmelkanal und schuf eine Verbindung zum Atlantik. Die von Westen einströmenden Wassermassen verdrifteten die Sande der Eiszeiten und Flusssedimente nach Osten. Es entstanden Sandriffe, die schließlich so groß wurden, dass sie auch bei Flut nicht mehr überspült wurden.

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