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Cuzco und Machu Picchu: Baukunst der Inkas

Wie war das Inkareich aufgebaut?

Das riesige Reich setzte sich aus einer Konföderation ethnischer Gruppen zusammen, die ihre kulturellen, militärischen, sprachlichen und religiösen Gedanken und Fähigkeiten in den Dienst der Inkas stellten. Als die Dynastie der Inkas um 1200 n. Chr. das Tal von Cuzco in 3400 Meter Höhe erreichte, war der Ort nicht mehr als ein kleines Dorf. Von hier aus begannen sie zunächst mit der Eroberung der umliegenden Völker, um sich später immer weiter entfernte Gebiete einzuverleiben.

Es entstand ein zentralistischer Staatsapparat mit Cuzco als politischem, religiösem und kulturellem Zentrum. In weniger als 100 Jahren errichteten die Inkas in Teilen Südamerikas ein straff organisiertes Imperium.

Welchen Prinzipien folgte die Architektur der Inkas?

Die Bauten scheinen in Größe und Stabilität als Zeugnisse der Macht für die Ewigkeit gedacht. Im Gefolge des Inkaheeres reisten Architekten, die den Bau von Stützpunkten, Verwaltungs- und Zeremonialzentren, von Brücken, Kanälen oder Terrassen für den Feldbau leiteten. Die Siedlungen entstanden nach einem unveränderlichen Grundmuster, das als »kancha« bezeichnet wurde: Innerhalb eines rechteckigen Mauerblocks wurden mehrere Gebäude errichtet.

Die Architekten berücksichtigten die geographischen Gegebenheiten und passten die monumentalen Gebäude und Kanchas der Landschaft an. Natürliche Felsen wurden beispielsweise als Fundamente oder untere Mauerabschnitte in die Pläne miteinbezogen. Bevor ein Bauwerk in die Konstruktion ging, fertigten die Architekten Skizzen und Tonmodelle an, wobei sie einen anthropometrischen Maßstab nahmen: Als Ausgangsmaß dienten beispielsweise Arm-, Fuß- oder Schrittlänge.

Welche Bautechniken wendeten die Inkas an?

Zur Errichtung des fein eingepassten Mauerwerks nutzten die Inkas diverse Gesteinsarten wie Basalt, Granit, Kalkstein, roten Rhyolith oder grünen Porphyr. Die zum Teil tonnenschweren Steinblöcke wurden an den Fundorten grob behauen und wahrscheinlich mit Stricken und Körperkraft zu den Baustellen geschafft. Dort behandelten die Steinmetze die Oberfläche mit Kieselsteinen, bis die einzelnen, zum Teil vieleckigen Elemente millimetergenau zusammenpassten und ohne Mörtel aufeinandergesetzt werden konnten.

Ein besonderes Kennzeichen der Inkaarchitektur sind trapezförmige Türen, Fenster und Nischen und die nach innen geneigten Mauern. Neben den Steinbauten entstanden auch Lehmhäuser aus Adobeziegeln, das sind luftgetrocknete Lehmziegel. Das Mauerwerk konnte verputzt und bemalt werden.

Wie war Cuzco angelegt?

Der Plan von Cuzco hatte die Gestalt eines Pumas mit der Festung Sacsahuaman als Kopf, dem Hauptplatz Aucaypata zwischen Vorder- und Hinterbeinen und dem Bau Coricancha als Sexualorgan unterhalb des Pumaschwanzes. Die gepflasterten, geraden Gassen führten an hohen Steinmauern vorbei, den Begrenzungen der Höfe. Der Hauptplatz erstreckte sich über eine Länge von 600 Metern und teilte die Stadt in die beiden Bezirke Hanan Cuzco und Hurin Cuzco, oberes und unteres Cuzco. Die Paläste der Inkaherrscher säumten den Rand. Die Festung Sacsahuaman oberhalb der Stadt war von einem dreifachen Mauerring umgeben.

Noch heute gibt die Errichtung der gewaltigen Mauern aus Steinblöcken von bis zu fünf Metern Höhe und 200 Tonnen Gewicht Rätsel auf. Hinter den Mauern verbargen sich einst Bauwerke, die von den Spaniern für ihre Kirchenbauten abgetragen wurden. Die Festung diente vermutlich als Verteidigungsanlage, hatte aber auch heiligen Charakter. Die Coricancha, zugleich Tempel und Wohngebäude, war dem Sonnenkult geweiht und wird auch als »Haus aus Gold« beschrieben. Heute stehen auf ihren Resten die Kirche und das Kloster von Santo Domingo.

Warum wurde Machu Picchu erbaut?

Pachacuti Yupanqui, der ab 1438 an der Spitze des Staates stand, gab vermutlich eine völlige Neukonzeption der Stadt Cuzco in Auftrag und befahl den Bau der Anlage auf dem »Alten Berg«, dem Machu Picchu, rund 100 Kilometer Luftlinie von Cuzco entfernt. In seine Regierungszeit fallen zahlreiche Eroberungen und eine ausgedehnte bauliche und künstlerische Aktivität. Machu Picchu gilt als bautechnisches Meisterwerk. Bis heute spekulieren Wissenschaftler, wer von der Inkagesellschaft die Stadt bewohnte und aus welchem Grund sie verlassen wurde. Hier verbinden sich alle Elemente des inkaischen Gestaltungsprinzips – wir stehen vor einer Architektur, die genau eingepasstes, gereihtes Steinmauerwerk auszeichnet und sich harmonisch den Gegebenheiten der Natur einfügt.

Wie erschlossen die Inkas das bergige Land?

Zu den architektonischen Leistungen der Inkas müssen neben den monumentalen Profan- und Sakralbauten auch der Feldbau mit der Terrassenkultur und das weit reichende Straßennetz gerechnet werden. Da die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen um Cuzco für die Versorgung der Bevölkerung nicht ausreichten, entwarfen die Inkas Terrassen, die sich wie Treppenstufen die Hänge entlangzogen. An den Vorderseiten durch Steine befestigt und mit Erde aufgefüllt, erlaubten sie den Anbau auch in steiler Höhe. Das dichte Straßennetz bestand aus Pfaden, Steigen, Treppen, Brücken sowie breiten, befestigten Straßen und verband jeden Ort des riesigen Reiches mit dem Zentrum Cuzco.

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