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Internet: Auf der Datenautobahn

Was ist das »Internet«?

Ein dezentrales Netzwerk aus miteinander verbundenen Computernetzen, weshalb es auch das »Netz der Netze« genannt wird. Manchmal meint man mit dem Begriff nicht nur die Einrichtungen zur Datenübertragung, sondern auch die übertragenen Inhalte. Häufig verwechselt wird das Internet mit einer seiner Darstellungsformen, dem World Wide Web (WWW).

Die mittlerweile fast unzähligen Verbindungen im Internet bestehen aus speziellen Datenkabeln, Telefonleitungen oder Funk- bzw. Satellitenverbindungen. Dabei ist keineswegs jeder Rechner mit jedem anderen durch eine eigene Leitung verbunden. Stattdessen gibt es Teilnetze, die ringartig, sternförmig oder auch scheinbar ganz ungeordnet aufgebaut sind. Zwischen diesen Netzen vermitteln leistungsstarke Übertragungseinrichtungen den immer stärker anwachsenden Datenverkehr. In der Regel gibt es viele verschiedene Wege, über die ein Rechner über das Internet mit einem anderen Daten austauschen kann – dies macht die Stärke des Netzes aus: es ist fast unzerstörbar, da der Ausfall eines Teils seiner Leitungen problemlos durch Ausweichen auf andere Übertragungswege wettgemacht werden kann.

Übrigens: Das Internet hat keine »Leitzentrale«. Stattdessen trägt jede Nachricht die »IP-Adressen« (IP steht für Internet-Protokoll) von Absender und Adressat und wird an sog. Knotenpunkten weitergeleitet. Die Vergabe dieser Adressen überwacht die in Kalifornien ansässige Organisation ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers).

Welche Internetdienste gibt es?

Die Spanne reicht von reinen Datensammlungen für Wissenschaft und Verwaltung bis hin zu direkter Kommunikation von Mensch zu Mensch in Bild und Ton.

Die bekanntesten Dienste des Internets sind E-Mail (elektronische Post) und das World Wide Web (WWW). Letzteres – genauer das Protokoll, das ihm zugrunde liegt– ermöglicht einen einfachen und anschaulichen Zugriff auf beliebige Inhalte, die irgendwo auf der Welt in mit dem Internet verbundenen Computern auf diese Weise abgelegt wurden. Vor allem in der Wissenschaft verbreitet ist ein reiner Datenübertragungsdienst, den man als FTP (File-Transfer-Protokoll) bezeichnet.

Eine weitere weit verbreitete Kommunikationsform sind Chats (»Schnattereien«) bzw. Chat-Rooms. In diesen virtuellen Konversationsräumen können sich viele angemeldete Nutzer gleichzeitig miteinander »unterhalten«. Die Bereiche sind oft an ein bestimmtes Thema gebunden und werden dann auch Foren genannt. Die getippten Beiträge der Gesprächspartner erscheinen nahezu in Echtzeit auf dem eigenen Bildschirm.

Mit der stetigen Erhöhung der Datenraten ist die Übertragung von audiovisuellen Informationen immer wichtiger geworden. Dies ermöglicht nicht nur den Versand von Musik- und Videodateien, sondern auch das Abhalten von Videokonferenzen. Videokameras, Mikrofone und Lautsprecher übertragen dabei Bild und Ton zwischen Teilnehmern, die sich auf verschiedenen Kontinenten befinden. Gleichwohl haben sich die Hoffnungen der Wirtschaft, teure Dienstreisen abzuschaffen, nicht vollständig erfüllt – der direkte Kontakt von Mensch zu Mensch ist bei vielen Gelegenheiten auch durch ausgefeilte Technik nicht zu ersetzen. Eine weitere Anwendung sind sog. virtuelle Universitäten sowie das immer beliebtere Telefonieren über das Internet (»Voice over IP«).

Was ist Hypertext?

Vereinfacht gesagt Text, der mit Links (Sprungmarken) zu anderen Stellen im selben Dokument versehen ist – oder auch in anderen Dateien, die auf weit entfernten Rechnern abgelegt sein können. Der Standard HTTP, nach dem solchermaßen aufbereitete Texte über das Netz versendet werden können, liegt dem sog. World Wide Web (WWW) zugrunde, das für viele zum Synonym für das Internet geworden ist. Tatsächlich steht es aber nur für eine Technologie, welche die Übermittlung von Hypertext und allgemeiner »Hypermedia« von Rechner zu Rechner ermöglicht. Zur Anzeige der Inhalte wird ein besonderes Programm benötigt, der Browser (von engl. »to browse«, »blättern«).

Übrigens: Die Links in einem Hypertextdokument schaffen nicht nur Verbindungen zwischen verschiedenen Textstellen. Sie können auch Bilder, Töne und generell alle Arten von Informationen miteinander verbinden, die digital gespeichert werden können. Dies schafft unzählige Möglichkeiten für sog. Multimediadokumente, wobei es dem Nutzer überlassen bleibt, wie viel Information er »anklickt«. Diese unkomplizierte Art der Verknüpfung hat dem World Wide Web, dem »weltweiten (Spinnen-)Netz« seinen Namen gegeben.

Wie finde ich Informationen im Netz?

Es gibt kein zentrales Inhaltsverzeichnis im Internet, daher geht eine Recherche am schnellsten mithilfe eines Suchdienst oder Suchmaschine genannten Programms.

Suchmaschinen sind über das Internet zugängliche Computersysteme, die den Inhalt von möglichst vielen Internetseiten durchsuchen und in einer eigenen Datenbank ablegen. Sucht man als Benutzer Informationen zu einem bestimmten Gebiet, so gibt man auf der Homepage der Suchmaschine eine Reihe von Begriffen in eine Abfragemaske ein, welche die Frage möglichst gut umschreiben. Bei manchen Suchmaschinen ist auch die Eingabe eines normalen Satzes möglich, da Füllworte ignoriert werden. Die Datenbank gibt dann eine Liste von Web-Dokumenten an, in denen die Suchbegriffe vorkommen; durch einen Klick auf die Einträge dieser Liste kann man diese Seiten dann aufrufen. Die mit Abstand größte und bekannteste Suchmaschine ist die der US-amerikanischen Firma Google, welche über einen ausgeklügelten Algorithmus besonders häufig zitierte (und deshalb vermutlich auch ergiebigere) Fundstellen an die Spitze der Fundliste setzt.

Was ist barrierefreies Internet?

Internetseiten, deren Inhalte problemlos auch für Behinderte umgesetzt werden können, z. B. in gesprochene Worte. Zusatzinformationen und Werbeeinblendungen (»Pop-ups«) stören dort sehr, sie bilden Barrieren wie Treppenstufen für einen Rollstuhlfahrer.

Niemand soll durch technische Barrieren von der Benutzung des Internets ausgeschlossen werden. Zwar gibt es für Menschen mit Behinderungen (z. B. Blinde oder Schwerstgelähmte), aber auch für ältere Menschen mit motorischen Schwierigkeiten technische Hilfsmittel (z. B. Programme, die den Inhalt einer Website vorlesen); damit sie aber nutzbar sind, müssen bestimmte Standards in der Programmierung eingehalten werden. So dürfen die Informationen nicht ausschließlich in Bildern enthalten sein und auf der Seite müssen sich kodierte Bildbeschreibungen befinden, die das Vorleseprogramm ausgeben kann).

Die Einhaltung dieser Standards ist für das Internetangebot öffentlicher Stellen mit dem Bundesgleichstellungsgesetz vorgeschrieben; die letzten Übergangsfristen sind Ende 2005 abgelaufen. Barrierefreie Internetseiten kommen aber nicht nur Behinderten zugute, sondern erhöhen den Bedienkomfort auch für die anderen Nutzer.

Was bieten Onlineshops?

Ein Onlineshop ist eine Sonderform des Versandhandels, bei der der Kontakt zwischen Verkäufer und Käufer durch das Internet hergestellt wird. Der Vorteil für den Kunden liegt darin, dass er auf der Website des Anbieters rund um die Uhr das jeweils verfügbare Angebot einsehen und bestellen kann. Auch die Suchmöglichkeiten anhand bestimmter Kriterien sind besser als im Ladenverkauf oder im »klassischen« Versandhandel mit Katalog.

Was ist ein Computervirus?

Meistens ein kleines Programm, das mithilfe anderer Programme (oder Daten) in einen Computer eingeschleust wird. Viren haben unterschiedliche Aufgaben. Manche sollen einen Computer lahmlegen, andere sollen die dort gespeicherten Daten zerstören, wieder andere sollen dort gespeicherte vertrauliche Daten ausspionieren, etwa Zugangscodes oder Bankinformationen. Je nach Art ihres Verhaltens unterscheidet man u. a. Viren, Würmer oder Trojaner. Viren sind immer an ein bestimmtes Programm als »Wirt« gebunden, mit dessen Hilfe sie sich weiterverbreiten. Im Gegensatz dazu sind Würmer selbstständige Programme. Der Transport erfolgt meist per E-Mail oder Download. Ein Trojanisches Pferd ist ein scheinbar harmloses Programm, das in Wirklichkeit Viren verbreitet oder gespeicherte Daten ausspioniert, etwa Kontonummern. Mit solchen Programmen kann der eigene Computer fast unbemerkt zum Ausgangspunkt weiterer Angriffe gemacht werden und beispielsweise an einem massenhaften Angriff auf einen bestimmten Server teilnehmen.

Wussten Sie, dass …

es »Benimmregeln« für die Kommunikation via Internet gibt? Sie werden mit dem Kunstwort »Netiquette« (aus »Net« und »Etiquette«) bezeichnet.

eine häufige Art zur Weiterverbreitung von Viren der Versand von E-Mails mit Anhängen ist? Man sollte daher niemals den Anhang einer E-Mail öffnen, wenn man den Absender nicht kennt oder einem etwas merkwürdig erscheint.

im Jahr 2005 über 80 % der Berufstätigen, und immerhin 37 % der Ruheständler von zuhause aus Zugang zum Internet hatten? Bei Schülern lag der Anteil sogar bei 89 %.

ein Breitbandanschluss zur selben Zeit nur in 22 % aller Haushalte vorhanden war, aber in über 40 % der Haushalte mit Kindern?

Wie entstand das Internet?

Vorläufer des Internet war das vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium ins Leben gerufene ARPAnet, das Forschungseinrichtungen miteinander verband. 1973 wurden die Übertragungswege standardisiert, seitdem gibt es die Bezeichnung »Internet«. Wurde das Netz bis in die 1980er zunächst überwiegend in Forschung und Wissenschaft genutzt, ermöglichte Anfang der 1990er das grafisch orientierte Übertragungsprotokoll HTTP (Hypertext Transfer Protocol) die Weiterentwicklung zum WWW (World Wide Web) und damit zu einer stärkeren privaten Nutzung des Internets.

Wussten Sie, dass …

»Webseite« und »Website« nicht das Gleiche sind? Eine Website ist ein Ort im Internet, also gewöhnlich ein bestimmter Rechner. Eine Webseite dagegen ist ein Dokument, das zusammen mit anderen auf einer Website abgelegt ist.

im Archiv von Google mehr Dateien gespeichert sind als es Menschen auf der Erde gibt?

man bei Computern »der« Virus sagt, in der Medizin dagegen »das«?

Wie ist eine Adresse im Internet aufgebaut?

Die Internet-Adresse eines Rechners – und damit auch der darauf befindlichen Internetseiten bzw. -dienste – ist eine mehrstellige Nummer, z. B. 255.001.268.13. Solche Nummern kann sich niemand merken, daher werden sie mit Namen verknüpft, z. B. »www.ebay.de«. Sie bestehen meist aus einem Kürzel für einen Teilbereich des Internets (www), einem eindeutigen Namen, in dem nur wenige Sonderzeichen (etwa Bindestriche) zugelassen sind, sowie einem zwingend vorgeschriebenen Kennzeichner, der die Rubrik, zu der die Seiten gehören (etwa .info) oder das Land, in dem sie lagern, kennzeichnet (.de). Nationale und internationale Gremien sorgen dafür, dass diese Namen immer eindeutig sind.

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