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Lunge: 35 Quadratmeter Atemfläche pro Flügel

Wodurch wird die Lunge geschützt?

Durch den knöchernen Brustkorb (Thorax). Die beiden kegelförmigen Lungenflügel nehmen den größten Teil des Brustraums ein – eine Ausnahme bildet der zentrale Mittelfellraum (Mediastinum), in dem Herz, größere Blutgefäße, Luftröhre, Bronchien und Speiseröhre liegen. Die Lungenbasis liegt auf dem Zwerchfell auf, einer gewölbten Muskelplatte, die Brustkorb und Bauchraum voneinander trennt.

Die Lunge (Pulmo) besteht aus Bindegewebe und elastischen Fasern, die es ihr gestatten, sich während des Einatmens auszudehnen und mit dem Ausatmen wieder zusammenzuziehen. Jeder Lungenflügel ist noch einmal durch Furchen in Lungenlappen unterteilt. Der linke Lungenflügel besteht aus zwei, der rechte aus drei Lungenlappen. Auch die Lungenlappen werden noch einmal in Segmente und diese wiederum in Lungenläppchen unterteilt. Die Lunge wiegt lediglich ein Kilogramm. Dieses geringe Gewicht verdankt sie ihrem besonderen Aufbau. Sie wird von einem Netzwerk luftgefüllter Gänge, dem Bronchialbaum, durchzogen. Daher rührt auch die schwammartige Konsistenz der Lunge.

Wo verzweigt sich die Luftröhre in die Bronchien?

Etwa in Höhe der Brustbeinmitte. Beide Hauptbronchien treten an einer Einkerbung, die als Lungenpforte oder Lungenhilus bezeichnet wird, zusammen mit den Blutgefäßen in die Lunge ein. Innerhalb der Lunge teilt sich jeder Hauptbronchus vielfach in Bronchien und Bronchiolen.

Der linke Hauptbronchus teilt sich in zwei, der rechte Hauptbronchus in drei Lappenbronchien, wobei jeder Lappenbronchus für einen bestimmten Lungenlappen zuständig ist. Die Lappenbronchien wiederum teilen sich in Segmentbronchien, die jeweils ein bestimmtes Segment innerhalb eines Lungenlappens versorgen. Diese Teilung setzt sich vielfach fort und führt zu noch kleineren Verästelungen, den Bronchiolen, die nur noch einen Durchmesser von etwa einem Millimeter haben. Die Verzweigungen am Ende der Bronchiolen werden als terminale Bronchiolen bezeichnet. Jeder Lungenflügel enthält etwa 30 000 dieser terminalen Bronchiolen, deren Durchmesser nur noch 0,5 Millimeter beträgt. Sie teilen sich nochmals in zwei oder drei so genannte Bronchioli respiratorii, die schließlich in den Lungenbläschen (Alveolen) enden. Die Lunge enthält mehr als 300 Millionen Lungenbläschen. Ausgefaltet würden sie eine Atemfläche von insgesamt 70 Quadratmetern ergeben.

Was ist die Besonderheit der Bronchiolen?

Je weiter sich die Bronchien verzweigen, desto weniger stützenden Knorpel enthalten sie. Der Anteil der glatten Muskulatur in den Wandungen der Bronchiolen ist jedoch vergleichsweise hoch. Ihr Durchmesser kann verändert werden, um der durchströmenden Luft größeren oder geringeren Widerstand entgegenzusetzen. Bronchiolen – und auch Alveolen – verfügen über Makrophagen oder Staubzellen, die eingeatmete Staubpartikel, Krankheitserreger und andere Fremdstoffe umfließen und unschädlich machen.

Wozu dient das Brustfell?

Es ermöglicht die uneingeschränkte Bewegung der Lunge. Jeder Lungenflügel ist von einer dünnen, doppelschichtigen Haut, dem Brustfell (Pleura), überzogen. Die äußere Membran, das Rippenfell, überzieht das Innere des Brustkorbs und das obere Ende des Zwerchfells. Die innere Membran, das Lungenfell, bedeckt die Lungen. Die beiden Schichten des Brustfells sondern in den dazwischenliegenden Pleuraspalt eine wässerige Flüssigkeit ab, die die mühe- und schmerzlose Bewegung der Lungen über die innere Brustkorbwand und das Zwerchfell bei der Atmung ermöglicht.

Woher bekommt die Lunge das Blut?

Aus dem Lungenkreislauf. Sauerstoffarmes Blut aus der rechten Herzkammer tritt über die Lungenarterien, die sich wiederholt verzweigen, in die Lunge ein. Die kleinsten Blutgefäße der Lunge, die Lungenkapillaren, umgeben die einzelne Alveole und nehmen Sauerstoff auf. Das sauerstoffreiche Blut fließt dann in allmählich größer werdenden Blutgefäßen von den Alveolen fort. Diese Blutgefäße münden in die Lungenvenen, die das Blut zum linken Herzen transportieren. Danach wird das Blut durch den ganzen Körper gepumpt und bringt auch Sauerstoff- und Nährstoffe zum Lungengewebe.

Was versteht der Arzt unter …

Bronchitis? Als Auslöser der weit verbreiteten »Entzündung der Bronchien«. kommen Viren, Bakterien, Pilze, Allergene, Reizgase, Tabakrauch und Fremdkörper in Frage.

Asthma? So wird eine akute oder chronische Atemnot bezeichnet, die meist anfallsartig auftritt bzw. sich im Anfall noch verstärkt. Ursache können Allergien oder auch Infektionen sein.

Pleuritis? Dies ist eine »Entzündung des Brustfells« mit typischerweise stechenden, atemabhängigen Schmerzen und eventuell einer Flüssigkeitsansammlung zwischen den beiden Brustfellmembranen (so genannter Pleuraerguss).

Bronchiektasen? Die nicht heilbaren »Erweiterungen der Bronchialwand« zeigen sich durch Husten mit Auswurf, Bluthusten, häufige Atemwegsinfektionen und deutliche Abgeschlagenheit.

Lungenemphysem? Bei der »Lungenüberblähung« besteht eine Vergrößerung des Luftraums in der Lunge infolge einer nicht heilbaren Zerstörung der Lungenbläschen mit eingeschränktem Gasaustausch und Atemnot.

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