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Rachen und Speiseröhre: Die Nahrung auf Reise

Wie funktioniert der Nahrungstransport?

Durch die Schluckbewegung wird die Nahrung entlang des Rachens und der Speiseröhre Richtung Magen befördert. Rachen und Speiseröhre dienen also lediglich zum Transport der zerkleinerten Nahrung vom Mund zum Magen. Der Verdauungsprozess ist nur bis zum Abschluss des Kauvorgangs unter der bewussten Kontrolle des Menschen. Sobald die zerkleinerte Nahrung die Rachenwand berührt, wird der Vorgang bis hin zur Stuhlentleerung vom vegetativen Nervensystem gesteuert, ohne dass wir bewusst eingreifen könnten.

Welche besondere Einrichtung unterstützt die Passage im Rachen?

Wenn die Nahrung vom Mund in den Rachen gelangt, verschließt sich der Luftweg und die Nahrung kann in die Speiseröhre gelangen. Der Rachen (Pharynx) erstreckt sich von der Schädelbasis nach unten, wo er in die Speiseröhre übergeht. Zwei der drei Rachenabschnitte – der Mundrachen, der vom weichen Gaumen zum Kehldeckel verläuft, und der Kehlkopfrachen, der in die Speiseröhre mündet – dienen sowohl als Speise- als auch als Atemweg.

Wie lang ist die Speiseröhre?

Etwa 25 Zentimeter. Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein Muskelschlauch, der vom Rachen bis zum Magen reicht. Er verläuft hinter der Luftröhre abwärts, tritt durch das Zwerchfell und mündet über den Mageneingang (Kardia) in den Magen. Dort befindet sich ein Schließmuskel, der zusammen mit dem Zwerchfell verhindert, dass die stark säurehaltigen und reizenden Magensäfte in die Speiseröhre zurückfließen.

Was genau passiert beim Schlucken?

Die aufgenommene Nahrung wird mithilfe des komplizierten, dreiphasigen Schluckakts in Richtung Magen befördert. In der ersten Phase, die in der Mundhöhle ihren Ausgang nimmt, berührt die Zungenspitze den harten Gaumen und drückt gleichzeitig den vorbereiteten Nahrungsbissen nach hinten in Richtung Rachen.

In der zweiten Phase löst der Kontakt des Nahrungsbissens mit den seitlichen und hinteren Wandungen des Mundrachens den Schluckreflex aus. Durch die Kontraktion der Rachenmuskeln wird der Nahrungsbissen in Richtung Speiseröhre geschoben. Das Gaumensegel hebt sich und dichtet den Nasenrachen gegen eindringende Essensbrocken ab, die Zunge drückt nach hinten und verhindert ein Zurückgleiten des Nahrungsbissens in die Mundhöhle. Gleichzeitig wird der Kehlkopf nach oben gezogen, so dass der Kehldeckel sich nach hinten legt und den Eingang zur Luftröhre verschließt. Sollten zufällig doch Nahrungsteile in die Luftwege gelangen, wird der Hustenreflex ausgelöst, durch den sie wieder in den Rachen zurückgeschleudert werden. In der dritten Phase des Schluckakts, die in der Speiseröhre stattfindet, wird der Nahrungsbissen durch die Peristaltik in Richtung Magen befördert. Dabei kontrahiert die innere Ringmuskulatur der Speiseröhre hinter dem Nahrungsbissen und schiebt ihn dadurch vorwärts. Gleichzeitig kontrahiert die Längsmuskulatur vor dem Nahrungsbissen und erweitert das Lumen (den Innendurchmesser) der Speiseröhre. Diese Kontraktionswelle verläuft von oben nach unten und schiebt den Nahrungsbissen in etwa neun Sekunden vom Rachen in den Magen.

Wie können Sie Probleme in Rachen und Speiseröhre vermeiden?

Störungen in diesem Bereich entwickeln sich oft als Folge anderer Erkrankungen. Diesen sollte daher vorgebeugt werden.

  • Lassen Sie sich beim Essen genügend Zeit und nehmen Sie nur kleinere Bissen zu sich.
  • Verzichten Sie beim Kauen lieber auf das Sprechen, so dass es nicht zum »Verschlucken« oder zu Erstickungsanfällen kommt.
  • Mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt sind besser und bekömmlicher als wenige große.
  • Verzichten Sie auf übermäßigen Alkoholgenuss und auf das Rauchen. Beide sind bedeutende Risikofaktoren für die Entstehung von Speiseröhrenerkrankungen.
  • Fettreiche Nahrungsmittel, Kaffee und Alkohol sowie Mahlzeiten sehr spät am Abend sollten bei Speiseröhrenproblemen ganz gemieden werden.

Was versteht der Mediziner unter …

Pharyngitis? Die »Rachenentzündung« tritt meist akut im Rahmen einer allgemeinen Virusinfektion der oberen Luftwege mit Schluckbeschwerden, Kratzen, Brennen und Trockenheitsgefühl im Hals auf.

Hiatushernie? Bei einem »Zwerchfellbruch« gleiten Magenteile durch das Zwerchfell nach oben in den Brustkorb. Je nach Ausmaß kann es zu Sodbrennen, Schluckstörungen, Schmerzen hinter dem Brustbein oder Atemnot kommen.

Ösophagitis? Die »Entzündung der Speiseröhre« wird meist durch den Rückfluss sauren Magensaftes in die Speiseröhre ausgelöst und führt zu saurem Aufstoßen und Sodbrennen.

Ösophagusvarizen? So werden »Krampfadern in der Speiseröhre« bezeichnet. Sie stellen sich als erweiterte Venen im Bereich der Ösophagusschleimhaut dar, die v. a. im Gefolge einer Leberzirrhose entstehen und zu lebensgefährlichen Blutungen führen können.

Ösophaguskarzinom? Der »Speiseröhrenkrebs« entwickelt sich als bösartige Geschwulst der Speiseröhre meist aus Zellen der Speiseröhrenschleimhaut. Risikofaktoren sind Rauchen, der häufige Konsum scharfer Spirituosen oder kochendheißer Speisen. Die Behandlung besteht je nach Befund in einer Operation, Bestrahlung und/oder Chemotherapie.

Ösophagusachalasie? Dies ist eine durch eine Nervenerkrankung bedingte einengende Verkrampfung der glatten Muskulatur der Speiseröhre. Sie ruft ein Druckgefühl im Brustkorb und schmerzhafte Schluckstörungen hervor.

Winzig und wunderlich: Mit diesem Saphir-Kristall im Zentrum einer Halterung für ein Mikroskop hat ein Team um Matteo Fadel von der ETH Zürich rekordverdächtige Quantenschwingungen gemessen. Sie dauerten allerdings nur einige Hundertstel Sekunden. ©Bilder und Grafik: Matteo Fadel/ETH Zürich
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