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Sind Fledermäuse Vampire?
Nein, sind sie nicht, sie sind Fledertiere! Und doch: Wenn ihr Name fällt, tauchen bei vielen abschreckende Bilder von Blut leckenden Ungeheuern vor dem geistigen Auge auf – auch wenn man weiß, dass die meisten Fledertiere harmlose Insektenjäger oder Früchtefresser sind. Der weiten Verbreitung und dem hohen stammesgeschichtlichen Alter entspricht eine sehr vielseitige Ernährung: Neben Insektenfängern gibt es Arten, die sich auf Wirbeltiere wie Frösche und Fische spezialisiert haben, sowie solche, die bevorzugt kleine Vertreter ihrer eigenen Ordnung vertilgen; einige Arten lecken Blut, andere – vor allem die Flughunde – sind Vegetarier; sie besuchen Blüten, um Nektar oder Pollen zu fressen, oder laben sich an Früchten.
Mit fast 1000 Arten in 18 Familien bilden die Fledertiere (Chiroptera) nach den Nagern die größte Säugerordnung. Die Systematiker kennt zwei Unterordnungen: die Megachiroptera oder Flughunde (etwa 170 Arten) und die Microchiroptera oder Fledermäuse (rund 850 Arten). Letztere haben mit Mäusen ebenso wenig zu tun wie Erstere mit Hunden; tatsächlich sind beide am engsten mit den Insektenfressern verwandt. Auch von den Namensbestandteilen »Mega« und »Micro« sollte man sich nicht täuschen lassen: Etliche Fledermäuse sind größer als kleine Flughunde.
In der Grube Messel bei Darmstadt hat man 50 Millionen Jahre alte Fledertierfossilien gefunden, die den heutigen Gattungen schon sehr ähnlich sehen. Wahrscheinlich hat sich diese alte Gruppe bereits in der Kreidezeit, also vor mehr als 65 Millionen Jahren, aus primitiven, noch nicht perfekt warmblütigen Insektenfressern entwickelt, die auf Bäumen herumkrabbelten und zunächst den Gleitflug, später das aktive Fliegen entwickelten. Noch heute sind die meisten Fledertiere auf Wälder und Wärme angewiesen. In Gebieten mit ausgedehnten Waldflächen und mildem Klima, wie sie zum Teil in Südamerika und in Asien zu finden sind, gibt es viel mehr Arten als im baumarmen Afrika und im kühleren Europa.
Wenn die Invasoren kommen
Der kleine Ort Saint-Sulpice am Genfer See sei „ziemlich schick“, meint Jérôme Gippet, Biologe an der Universität Lausanne. Doch seit einiger Zeit sei die Idylle durch eine Invasion ungebetener Gäste stark gestört. Gippet geht zu einem struppigen Stück Brachland und beginnt zu graben. Nur wenige Sekunden dauert es, bis überall im...
Rechnen mit dem Reservoir
Das sogenannte Reservoir-Computing nutzt analoge Systeme, um Daten zu verarbeiten. Das könnte den Energieverbrauch von Rechenzentren drastisch reduzieren. von DIRK EIDEMÜLLER Hallo Computer, schreibe mir zum Valentinstag bitte ein Liebesgedicht im Stil von Hölderlin!“ „Hallo Mensch, wie lang soll es denn sein? Und welche...