Lexikon

Aprtheid

[
afrikaans, von apart, „einzeln, besonders“
]
Bezeichnung für die 1948 bis 1994 verfolgte und durch eine systematische Gesetzgebung organisierte Politik der „Rassentrennung“ in Südafrika. Durch politische, soziale, wirtschaftliche und räumliche Trennung zwischen weißer und nicht-weißer Bevölkerung sollte eine sog. getrennte Entwicklung in allen Bereichen herbeigeführt werden, um die Vorherrschaft der weißen Bevölkerungsminderheit zu sichern. Die Politik der Apartheid wurde nahezu auf der ganzen Welt angefochten und verursachte die außenpolitische Isolierung Südafrikas.
Historische Grundlage der Apartheid bildete der Widerstand der calvinistischen burischen Siedler gegen die als zu liberal empfundene Politik der Briten in der Kapprovinz, insbesondere nach der Abschaffung der Sklaverei 1834. Mit dem Gesetz der Job Reservation 1911 wurden Inder, Mischlinge und Schwarzafrikaner von besser bezahlten Arbeitsplätzen im Bergbau ausgeschlossen. Die politischen Organisationen der Schwarzafrikaner bekämpften die Apartheid von Beginn an. Gegen die Diskriminierung organisierte sich der South African Native Congress/ANC (1912). 1948 begann schließlich der umfassende Ausbau der Apartheid zu einem institutionalisierten System der Gesetzgebung. 1950 erfolgte die staatl. Einordnung der Bevölkerung in verschiedene „Rassengruppen“ (Population Registration Act). Die „Rassentrennung“galt von nun an sowohl in territorialer Hinsicht (sog. große Apartheid) als auch im tägl. Umgang (sog. kleine Apartheid). Für die Schwarzen wurden 10 Bantustans (Homelands) errichtet. In den Weißen vorbehaltenen Gebieten hatten Schwarze nur Aufenthaltserlaubnis als Arbeitskräfte, konnten aber jederzeit ausgewiesen werden. Mischlinge und Asiaten erhielten keine eigenen Gebiete zugebilligt. Die kleine Apartheid betraf die Trennung der „Rassen“ in den öffentl. Verkehrsmitteln, in Schulen, Krankenhäusern, Theatern, Restaurants, im Sport, im Umgang der Geschlechter (Mischehengesetz bzw. Immoralitätsgesetz). Der Widerstand radikalisierte sich unter Führung des ANC. Erst unter dem südafrikanischen Präsidenten F. W. de Klerk setzte ein politischer Wandel ein. 1990/91 konnten alle Apartheidgesetze aufgehoben werden; 1993/94 erhielten alle Bevölkerungsgruppen volle politische Gleichberechtigung.
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