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Technologie im Badezimmer: Sicherheit trifft auf Komfort

Das Badezimmer hat in den vergangenen 10 Jahren eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. War es einst ein rein funktionaler Raum, in dem Hygiene im Vordergrund stand, hat es sich mittlerweile zu einem persönlichen Rückzugsort entwickelt, in dem Entspannung und Wohlbefinden an erster Stelle stehen. Badezimmer sind mehr als bloße Waschräume, sie dienen als privates Wellnesszentrum. Hier spielt Technologie eine zunehmend zentrale Rolle. Vom beheizten Spiegel bis zu smarten Duschen, die technologische Revolution hat auch vor dem Badezimmer nicht Halt gemacht. Doch mit dieser Transformation wächst die Verantwortung, Technologie bedacht einzusetzen.
Symbolbild Smarthome

© zhudifeng, GettyImages

High-Tech im Bad

Luxus und Komfort im Badezimmer müssen sicher sein. Schließlich handelt es sich um einen Raum, in dem Wasser und Elektrizität aufeinandertreffen, eine Kombination, die besondere Vorsicht erfordert. Das Verständnis von Sicherheitsstandards, insbesondere den IP-Schutzarten, ist somit wesentlich, wenn man ein Badezimmer mit elektrisch betriebenen Geräten ausstattet.

Die Technologietrends im Badezimmer sind vielfältig und innovativ. Smarte Duschen beispielsweise ermöglichen es, Wassertemperatur und -druck über eine App oder Sprachsteuerung anzupassen, während integrierte Lautsprecher ein musikalisches Erlebnis direkt unter der Dusche bereiten. Weitere gängige Geräte sind beheizte Handtuchhalter, die für stets warme Handtücher sorgen, und spiegelintegrierte Displays, die morgendliche Nachrichten oder das Wetter anzeigen. All diese Technologien tragen dazu bei, das Nutzungserlebnis im Bad auf ein neues Level zu heben und den Raum zu einem zentralen Ort in einem modernen Haushalt zu machen.

Potenzielle Gefahren elektrischer Geräte im Badezimmer

Das Badezimmer stellt aufgrund seiner Beschaffenheit und Nutzung einzigartige Herausforderungen an die Sicherheit im Allgemeinen und an elektrischer Geräte im Besonderen. Das Statistische Bundesamt bescheinigt, dass tödliche Unfälle in Haushalten mit Menschen ab dem 55. Lebensjahr und älter überdurchschnittlich häufig vorkommen.

Im Zentrum von Unfällen im Badezimmer steht die allgegenwärtige Feuchtigkeit. Durch das Duschen, Baden oder sogar das Händewaschen kann sich Dampf bilden, der sich im Raum ausbreitet und sich auf Oberflächen niederschlägt. Die hohe Luftfeuchtigkeit kann, in Kombination mit elektrischen Geräten, zu Kurzschlüssen oder im schlimmsten Fall zu Bränden führen.

Unsachgemäß platzierte Elektronik wird deshalb in einem feuchten Umfeld rasch zum Risiko. Ein Beispiel hierfür ist ein Föhn, der zu nah an einer Wasserquelle liegt oder gar in eine gefüllte Badewanne fallen könnte. Aber auch fest installierte Geräte wie Steckdosen und Lichtschalter müssen sorgfältig positioniert und geschützt werden, um Gefahren zu vermeiden. Einfache Unachtsamkeiten, wie das Nutzen eines Handys beim Baden, bergen ebenfalls Gefahren. Wer Technologie im Bad nutzt, muss sich der potenziellen Risiken bewusst sein.

Steckdosenleiste über Badezimmerwaschbecken
Steckerleiste im Bad

©  Fabian Krueger, GettyImage

Einführung in die IP-Schutzarten

IP-Schutzklassen spielen eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Sicherheit von elektrischen Geräten und fest installierter Elektronik im Bad. Das Akronym "IP" ist eine Abkürzung für "International Protection" und gibt Aufschluss darüber, wie widerstandsfähig ein Apparat gegen externe Faktoren, insbesondere gegen den Eintritt von Fremdkörpern und Feuchtigkeit, ist.

Ein IP-Code setzt sich stets aus zwei Nummern zusammen. Während die erste Nummer den Grad des Schutzes gegenüber Fremdkörpern und Berührungen definiert, repräsentiert die zweite Nummer den Schutz vor Flüssigkeiten. Ein Gerät mit der Kennzeichnung IP67 beispielsweise ist vollständig gegen Staub abgeschirmt und könnte kurzzeitig unter Wasser getaucht werden, ohne selbst Schaden zu nehmen oder eine Gefahr darzustellen. Fest installierte Geräte müssen bestimmten Schutzklassen angehören, wie sie im Beitrag IP-Schutzart & Schutzklassen - Definitionen, Unterschiede, Anwendungsbeispiele erläutert und abgegrenzt werden.

Die Kenntnis der IP-Klassifizierung und die richtige Auswahl der Geräte für das Badezimmer ist von großer Bedeutung, denn sie dient als Orientierung bei der Entscheidung für sichere Technik im Badezimmer und in anderen Räumen sowie im Freien.

Empfehlungen für Schutzarten bei Badezimmer-Elektronik

Die folgende Liste stellt dar, welche Schutzart für welche elektrischen Geräte und Einbauten infrage kommt.

Beleuchtung

In direkten Nasszonen wie der Dusche, der Badewanne oder dem Waschbecken ist es ratsam, Beleuchtung mit mindestens IP65 zu verwenden, um sicherzustellen, dass die Lichter gegen Strahlwasser geschützt sind. Für Bereiche außerhalb direkter Wasserkontaktzonen, z.B. über dem Spiegel, sind Lichter mit einer Schutzart von mindestens IP44 ideal, die sie gegen Spritzwasser schützen.

Lautsprecher und Audiogeräte

Bei der Auswahl von Lautsprechern für das Badezimmer sollte man nach Geräten mit mindestens IP64 suchen. Dies gewährleistet, dass sie staubdicht sind und Spritzwasser standhalten können. Für Lautsprecher in der Dusche oder in der Nähe der Badewanne wird eine höhere Schutzart, z.B. IP67, empfohlen, um sie auch vor zeitweiligem Untertauchen zu bewahren.

Smarte Technologie

Smarte Armaturen und Duschen sollten mindestens IP65 haben, um gegen Strahlwasser geschützt zu sein. Dies ist besonders wichtig, da solche Geräte oft in direktem Wasserkontakt stehen. Smarte Spiegel und andere Gadgets, die nicht direkt dem Wasser ausgesetzt sind, kommen mit einer Schutzart von IP44 oder höher aus. Am besten werden im Badezimmer Geräte installiert, die mindestens vor Spritzwasser und bestenfalls vor Strahlwasser geschützt sind.

Eine sorgfältige Auswahl der Beleuchtung und der weiteren Elektronik ist notwendig,  um Sicherheit und Funktionalität im Badezimmer zu kombinieren, ohne Kompromisse beim Design, Komfort und der Langlebigkeit einzugehen.

Best Practices für die Installation von Technologie im Badezimmer

Die Einbindung von Technologie in das Badezimmer erfordert mehr als nur die Auswahl der passenden IP-Schutzart. Strategisches Vorgehen bei Installation und Wartung sichert eine erweiterte Lebensdauer und die Sicherheit der eingesetzten Geräte. Die folgenden Hinweise helfen dabei, die Elektronik sicher zu installieren:

  • Mindestabstände zu Wasserquellen berücksichtigen: Ein gebührender Abstand zwischen elektronischen Apparaten und primären Wasserquellen wie Duschkabinen, Badewannen und Waschbecken sollte immer eingehalten werden. Dies senkt das Risiko von Kurzschlüssen und anderen elektrischen Ausfällen oder Problemen.
  • Steckdosenbelastung vermeiden: Zu stark beanspruchte Steckdosen können zu einem Temperaturanstieg führen. Mehrfachsteckdosen sollten immer mit Bedacht eingesetzt und auf ihre Eignung für den Betrieb im Bad geprüft werden.
  • Regelmäßige Kontrollen und Instandhaltung: Die Geräte und elektrischen Einbauten im Badezimmer sollten regelmäßig auf äußerlich erkennbare Beschädigungen oder Verschleißspuren überprüft werden. Wenn Schwachstellen frühzeitig erkannt und ausgebessert werden, verhindert dies Risiken und sorgt außerdem für eine lange Betriebsdauer der Geräte.
  • Fachgerechte Elektroinstallation: Die Elektroinstallation im Badezimmer sollte nicht von Hobby-Handwerkern, sondern stets von qualifiziertem Fachpersonal vorgenommen werden. Damit wird sichergestellt, dass sämtliche Leitungen und Steckdosen adäquat isoliert werden und die Platzierung sicher und weitestgehend außerhalb von nassen und feuchten Bereichen erfolgt.

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