Der Markt für Sportwetten in Deutschland ist ein seit Jahren kontinuierlich wachsendes Segment. Zweistellige Wachstumsraten sind die Regel, mittlerweile werden jährlich über 5 Milliarden Euro allein in Deutschland umgesetzt. Auch der deutsche Fiskus verdient daran, im Jahr 2014 wurden insbesondere von privaten Anbietern über 226 Millionen Euro an Steuern gezahlt. Nachdem Schleswig-Holstein eine neue Lizenzierung im Jahr 2012 durchgeführt hat, bewegt sich der Markt in Richtung Legalität – Hessen übernimmt derzeit stellvertretend für alle übrigen Länder ein bundesweites Lizenzierungsverfahren, wobei im ersten Schritt 20 neue Lizenzen ausgegeben werden sollen. Aktuelle Entwicklungen im Glücksspielrecht könnten sogar darüber hinausgehen.
Die offenkundige Beliebtheit bei den Glücksspieler wirft natürlich die Frage auf, ob es wirksame Strategien für einen tatsächlichen Erfolg bei Sportwetten gibt. Im Folgenden werden die Grundlagen erläutert.
Was ist eine Sportwette?
Die Sportwette ist eine Wette, also der Einsatz von Geld auf ein bestimmtes Ereignis bei einer Reihe von Sportarten. Fußball nimmt eine dominierende Stellung ein, zudem gibt es große Wettmärkte für Tennis, Basketball, American Football oder Eishockey. Der Buchmacher, also der Anbieter einer Sportwette, gibt für jedes angebotene Resultat eines Sportereignisses eine feste Gewinnquote aus. Die klassische Variante ist die 3-Weg-Wette – es wird also entweder auf einen Heimsieg (1), ein Unentschieden (X) oder einen Auswärtssieg (2) getippt. Jedes Ergebnis hat eine feste Gewinnquote, die mit dem Einsatz auf dem Wettschein multipliziert wird.
Beispiel
FC Bayern München – Borussia Dortmund | 1 – 1.70 | X – 3.60 | 2 – 2.50 |
Wird nun ein Unentschieden (X) getippt und ein Einsatz von 10 EUR getätigt, beträgt die Auszahlung im Falle eines richtigen Tipps 36 EUR (10 EUR Einsatz x 3.60 Quote für Unentschieden).
Möglich wäre zudem die Kombination mit weiteren Spielereignissen, man nennt dies dann eine Kombi-Wette. In dem Fall gilt derselbe Grundsatz, allerdings kommt es nur zu einer Auszahlung, wenn ausnahmslos ALLE Spielereignisse richtig getippt wurden. Die Höhe der Auszahlung ergibt sich aus der Multiplikation der einzelnen Gewinnquoten und dem gewählten Gesamteinsatz. So kann eine wesentlich höhere Gewinnausschüttung erreicht werden, die aber naturgemäß mit einer wesentlich geringeren Wahrscheinlichkeit eintritt.
Wie sollte eine Strategie bei Sportwetten aussehen?
Bei Sportwetten geht es im Grunde darum, die eigenen Kenntnisse eines Sports zu nehmen und einzelne Spiele umfassend zu analysieren. Dazu stehen vor allem bei Fußballspielen diverse Statistiken zur Verfügung, auch geben die Gewinnquoten selbst einen Einblick über die seitens des Buchmachers vorgenommene Gewinnwahrscheinlichkeit. Die Frage muss daher sein, ob der Eintritt eines Spielereignisses so wahrscheinlich ist, dass die dafür angebotene Gewinnquote einen tatsächlichen „Wert“ darstellt. Man bezeichnet das auch als „Value“. Hat es also Sinn, eine Quote von 1.60 auf den Heimsieg des Favoritenteams gegen einen Abstiegskandidaten zu spielen? Oder wäre wohl eher mit einem hohen Sieg zu rechnen, sodass eine Handicap-Wette in Betracht kommt?
Handicap-Wetten sind solche Sportwetten, bei denen das Heim- oder Auswärtsteam ein oder mehrere Tore „geschenkt“ bekommt. Bei einem Tipp „Team 1 (HC 0:1)“ müsste die Heimmannschaft also mindestens mit zwei Toren Vorsprung gewinnen, da das Auswärtsteam in diesem Fall ein Tor auf das Endergebnis aufgerechnet bekommt. Im Gegenzug verbessert sich die Gewinnquote, beispielsweise von 1.60 auf einen Heimsieg, auf 2.50. In manchen Fällen gibt es auch Handicap-Wetten mit zwei oder drei Toren Differenz, die entsprechend höhere Gewinnquoten bieten.
Ausgewählte Strategien für Sportwetten auf Fußballspiele
- Genaues Ergebnis tippen
Bei dieser Sportwette geht man von einem Sieg oder zumindest einem Unentschieden des favorisierten Teams aus. Man rechnet damit, dass nur wenige Tore insgesamt fallen und sich das Spiel daraufhin durch ein oder zwei Tore entscheidet. Das Ergebnis muss nach der regulären Spielzeit eintreten, also nach 90 Minuten plus Nachspielzeit. Es eignen sich daher nur Liga-Spiele, bei Pokalbegegnungen wäre das Risiko einer Verlängerung zusätzlich mit einzurechnen.
Die Strategie ist es, die fünf klassischen Standard-Resultate abzudecken. Je nachdem, ob das favorisierte Team als Heim- oder Auswärtsmannschaft auftritt, werden die Resultate 1:0, 2:1, 2:0, 3:1 und 3:0 mit jeweils unterschiedlichem Betrag getippt. Im Falle einer Niederlage, einem Unentschieden oder einem anderen Sieg als den getippten Varianten, ist die Sportwette verloren. Wichtig ist, dass der Brutto-Gewinn im Falle eines richtigen Tipps höher ist als solcher aus der klassischen 3-Weg-Wette. Je nachdem, wie wahrscheinlich die einzelnen der fünf Ergebnisse sind, sollte ein mehr oder weniger großer Teil des Gesamt-Wetteinsatzes getippt werden. Die Quoten für die genannten Ergebnisse bewegen sich üblicherweise zwischen 7.00 und 13.00 – es gilt also, intelligent zu verteilen und klassische Einschränkungen (Anteil Spiele mit mehr als 3 Toren, Heim-Auswärtsschwäche, etc.) vorzunehmen.
- Mehr als 2,5 Tore
Bei dieser Sportwette sucht man sich 3 oder 4 Spielbegegnungen heraus, bei denen mit höherer Wahrscheinlichkeit mindestens drei Tore im Spiel fallen. Die klassische Über/Unter-Wette geht von mehr oder weniger als drei Toren („2,5 Tore“) aus. Es gibt jedoch teilweise auch höhere Grenzen, die sich jedoch nicht für diese Strategie eignen. Die Quoten für 2,5er-Wetten bewegen sich normalerweise zwischen 1.60 und 2.10, je nach Spielbegegnung und Buchmacher. Bei vier Spielen mit einer Durchschnittsquote von 1.80 würde sich eine Gesamtquote von 10,4976 ergeben.
Sie eignen sich vor allem bei Spielen mit Endspielcharakter, beispielsweise gegen den Abstieg oder um die Plätze für den Europapokal. Dort, wo es um jeden Punkt geht und eventuell zwei ähnlich starke Mannschaften aufeinandertreffen. Natürlich auch für bestimmte Favoritentipps, wo ein „Torspektakel“ erwartet wird. Anders als beim 3-Weg oder dem Handicap, ist es hier irrelevant, wer gewinnt – Hauptsache, es fallen Tore.
Hinweis: Eine Sammlung an Strategien hat das Verbraucher-Portal serioes.org zusammengetragen.
Fazit und abschließende Bemerkungen
Jede einzelne Strategie darf nicht losgelöst von der Entwicklung in den Ligen stehen. Tendenzen, vor allem die letzten sechs Spiele innerhalb einer Liga, geben Auskunft über die Form einer Mannschaft. So lassen sich auch „Kellerduelle“ tippen, die keinen klaren Favoriten kennen und entsprechend attraktive Gewinnquoten bieten. Im Zweifelsfalle macht die Kombination aus Wettereignissen den Unterschied, ob langfristig Gewinn erzielt wird.